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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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sich geweigert hatte; ich hingegen hatte die Splat Gun zu Hause gelassen. In einem Raum vol er Vampire war sie sowieso nutzlos.
    Ein Van fuhr auf den Parkplatz und hielt am anderen Ende des Hofs. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf das hel erleuchtete Fenster der Pizzaausgabe. Während ich das ganze Treiben beobachtete, wurde die nächste Bestel ung fertig. Der Lieferwagen ruckelte auf die Straße, schoss dann aber in einem irren Tempo davon, das auf einen frisierten Motor schließen ließ. Pizzafahrer verdienten gutes Geld, seitdem sie sich erfolgreich eine Risikozulage erstritten hatten.
    Hinter dem Parkplatz erklang das sanfte Geräusch der Wel en, die gegen die Holzpfähle schlugen. Lange Lichtstreifen spiegelten sich auf der Oberfläche des Ohio River und die Wolkenkratzer von Cincinnati warfen lange Schatten in dem dunklen Wasser. Piscarys Grundstück lag zwischen den Clubs, Restaurants und angesagten Läden der Amüsiermeile direkt am Wasser. Eine Anlegestel e bot begüterten Yachtbesitzern schnel en Zugang zu der Pizzeria -
    aber um diese Uhrzeit noch einen Tisch mit Blick auf die Docks zu ergattern war so gut wie unmöglich.
    »Bereit?«, fragte Ivy gut gelaunt, nachdem sie ihr Jackett geglättet hatte. Sie trug wie üblich eine Hose aus schwarzem Leder und eine Seidenbluse, sodass sie auch jetzt schmal und raubtierhaft wirkte. Ihr roter Lippenstift war der einzige Farbklecks in ihrem blassen Gesicht. Anstatt des Kruzifixes, das im Moment sicher in ihrer Schmuckschatul e verstaut war, hatte sie eine dunkle Goldkette um ihren schlanken Hals gelegt. Sie passte perfekt zu ihren Fußkettchen. Ivy hatte sogar Klarlack aufgetragen, sodass ihre Fingernägel dezent glänzten.
    Da der Schmuck und der Nagel ack so untypisch für sie waren, hatte ich beschlossen, anstel e des Zauberarmbands einen breiten Silberreif anzulegen, der mein Dämonenmal verbarg. Es tat gut, sich mal wieder in Schale zu schmeißen, und so unternahm ich sogar den Versuch, etwas aus meinen Haaren zu machen. Die rote Wuschelfrisur, die dabei herauskam, wirkte sogar fast gewol t.
    Als wir auf die Eingangstür zugingen, blieb ich immer einen Schritt hinter Glenn. Obwohl Inderlander in verschiedensten Kombinationen miteinander ausgingen, stach unsere kleine Gruppe hervor. Deshalb beabsichtigte ich, so schnel wie möglich die benötigten Auskünfte zu ergattern, bevor wir zu einer Massenattraktion wurden. Der Wagen, der nach uns kam, transportierte eine Horde partylustiger Tiermenschen.
    »Glenn, von jetzt an hältst du die Klappe«, mahnte Ivy, als wir vor der Eingangstür standen.
    »Wenn du meinst«, erwiderte er feindselig.
    Wachsam trat ich einen Schritt zurück, während Jenks im Sturzflug auf meinem großen Ohrring landete. »Na, das kann ja heiter werden«, kicherte er.
    Ivy schnappte sich Glenn beim Kragen, stemmte ihn hoch und knal te ihn gegen den hölzernen Pfeiler, der das Vordach trug. Der völ ig verblüffte Mann erstarrte für einen Moment und versuchte dann, Ivy einen Tritt in den Magen zu verpassen. Sie ließ ihn fal en, um dem Schlag auszuweichen, hob ihn anschließend in Vampirgeschwindigkeit wieder hoch und presste ihn erneut an den Pfosten. Er stöhnte vor Schmerzen und rang um Atem.
    »Oh ja«, frohlockte Jenks, »das wird morgen früh ganz schön wehtun.«
    Ich zappelte nervös herum und schielte zu den Tiermenschen hinüber. »Hättet ihr das nicht zuh Hause regeln können?«, beschwerte ich mich.
    »Pass mal auf, du kleiner Snack«, drohte Ivy seelenruhig und sah ihm gelassen in die Augen. »Du wirst da drin die Klappe halten. Du existierst nur, wenn ich dir eine Frage stel e.«
    »Fahr zur Höl e«, röchelte er, wobei er so rot anlief, dass seine dunkle Haut zu glühen schien.

    Ivy schob ihn noch ein Stückchen höher, woraufhin er nur noch grunzen konnte. »Du stinkst nach Mensch«, ergänzte sie, ohne ihren Blick aus bedrohlich schwarzen Augen von ihm abzuwenden. »Bei Piscarys verkehren nur Inderlander oder unterworfene Menschen. Wenn du da in einem Stück und ohne zusätzliche Löcher wieder rauskommen wil st, müssen sie glauben, du wärst mein Schatten.«
    Schatten -- Ein äußerst abfäl iger Begriff, ebenso wie Leibeigener. Zutreffender wäre al erdings Spielzeug. So bezeichnete man kürzlich gebissene Menschen, die nun eine lebende Sex- und Nahrungsquel e darstel ten und psychisch an den Vampir gebunden waren. Schatten wurden so lange wie möglich gefügig gehalten, manchmal sogar jahrzehntelang. Mein alter

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