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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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sich eilig ihre Tasche. »Danke für das Frühstück, Glenn.« Und dann war sie mit einem knappen »Bis später, Rachel« aus der Tür.
    Glenn entspannte sich sichtlich, schaute kurz auf die Küchenuhr und aß dann gemütlich weiter. Ich kratzte den letzten Rest Ketchup auf und hörte, wie Ivy auf der Straße rief: »Geh und wandel dich, Kist! Ich fahre.« Grinsend hörte ich, wie das Motorrad dröhnend beschleunigte, bevor dann wieder Frieden in unserer Straße einkehrte.
    Wenig später war ich fertig, rol te meine Serviette zu einem Bal zusammen und stand auf. Glenn aß noch, und als ich den Tisch abräumte, ließ ich den Ketchup demonstrativ stehen. Aus dem Augenwinkel konnte ich beobachten, wie er ihn vorsichtig beäugte.
    »Schmeckt auch auf Burger«, stichelte ich, während ich neben dem Arbeitstisch in die Hocke ging und ein Zauberbuch aus dem unteren Regal zog. Von oben hörte ich das Geräusch von schabendem Plastik. Kaum hatte ich das Buch, drehte ich mich um, nur um zu sehen, dass er die Flasche weiter von sich weggeschoben hatte. Als ich mich an den Tisch setzte, wich er meinem Blick aus. »Was dagegen, wenn ich noch etwas überprüfe, bevor wir fahren?«, fragte ich und schlug das Buch auf.
    »Mach nur.«
    Sein Ton war wieder vol kommen unpersönlich. Als mir klar wurde, dass es wohl an dem Buch lag, lehnte ich mich seufzend über die vergilbten Seiten. »Ich wil einen Zauber gegen die Howlers brauen, damit sie mich endlich bezahlen«, erklärte ich ihm, in der Hoffnung, dass er sich wieder entspannte, wenn er wusste, worum es ging. »Ich dachte, ich könnte die fehlenden Zutaten auf dem Weg besorgen. Es stört dich doch nicht, wenn wir einen kurzen Abstecher machen, oder?«
    »Nein.« Er taute ein kleines bisschen auf, und ich beschloss, das als gutes Zeichen zu sehen. Während er mit seinem Strohhalm geräuschvol das Eis in seinem Becher umrührte, rutschte ich zu ihm rüber, damit er auch einen Blick in das Buch werfen konnte.
    »Schau mal«, sagte ich und zeigte auf die verblichene Schrift. »Ich hatte recht. Damit ihr Bal ins Aus fliegt, brauche ich einen Distanzzauber.« Für Erdhexen wie mich bedeutete das den Einsatz eines Zauberstabs. Ich hatte noch nie einen gemacht, deshalb war ich verblüfft, als ich die Zutaten durchging. Ich hatte al es im Haus außer Farnsamen und dem eigentlichen Stab. Und wie viel konnte so ein kleiner Rotholzstift schon kosten?
    »Warum tust du das?«
    Er klang streitlustig. Mit einem enttäuschten Blinzeln schloss ich das Buch und brachte es wieder weg. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken gegen den Arbeitstisch und sah ihn direkt an. »Zauber brauen? Es ist einfach ein Teil meines Lebens. Ich füge niemandem Schaden zu, zumindest nicht mit einem Zauber.«
    Glenn stel te seinen Jumbobecher ab, lehnte sich zurück und fragte zögernd: »Das meinte ich nicht. Wie kannst du mit so jemandem zusammenleben? Der jede Sekunde ohne Vorwarnung explodieren kann?«
    »Oh.« Bedächtig griff ich nach meinem Getränk. »Du hast sie einfach an einem schlechten Tag erwischt. Sie kann deinen Vater nicht leiden und hat es an dir ausgelassen.«
    Und du hast sie provoziert, du Schwachkopf. Ich schlürfte den Rest und pfefferte den Becher in den Mül eimer. »Fertig?«, beendete ich das Thema und nahm meine Tasche und den Mantel vom Stuhl.
    Glenn stand auf, rückte sich den Anzug zurecht und durchquerte die Küche, um die Essensreste unter der Spüle zu entsorgen. »Sie wil etwas von dir. Jedes Mal wenn sie dich anschaut, sehe ich Schuld in ihren Augen. Ob sie es wil oder nicht - sie wird dich verletzen, und das weiß sie auch.«
    Empört starrte ich ihn an. »Ivy jagt mich nicht.« Ich versuchte meine Wut im Zaum zu halten und machte mich auf den Weg zur Eingangstür.
    Glenn blieb mir dicht auf den Fersen. »Wil st du mir etwa weismachen, dass die gestrige Attacke die erste war?«
    Ich presste die Lippen zusammen und trat so hart auf, dass ich jeden Schritt bis in die Wirbelsäule spürte. Es hatte einige brenzlige Situationen gegeben, bevor ich begriffen hatte, welche Knöpfe man bei Ivy nicht drücken durfte.

    Glenn sagte nichts. Keine Antwort ist eben auch eine Antwort. »Hör mal«, fing er wieder an, als wir den Altarraum erreichten. »Ich mag bei Piscarys wie ein minderbemittelter Mensch ausgesehen haben, aber ich habe euch beobachtet.
    Es kostet Piscary weniger Mühe, dich zu verzaubern, als eine Kerze auszupusten. Und Ivy hat dich von ihm losgerissen, indem sie einfach nur deinen

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