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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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weg, und wir knal ten beide auf die Matte. Panisch robbte ich von ihr weg und zog mich hoch.
    Wieder war sie auf Abstand gegangen, wieder umkreiste sie mich. Jede ihrer Bewegungen schien von subtiler Hitze durchdrungen zu sein. Mit gesenktem Kopf beobachtete sie mich, das Haar fiel ihr in die Stirn. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und ich konnte beinahe sehen, wie der Atem durch sie hinausströmte.
    Ich wich zurück. Das Braun ihrer Augen verschwand und wich dem gefährlichen Schwarz. Verdammt.
    Ich schluckte und versuchte vergeblich, mir ihren Schweiß abzuwischen. Ich hätte es besser wissen müssen, hätte sie nicht anspringen dürfen. Ich musste ihren Geruch loswerden, und zwar schnel . Unbeabsichtigt berührte ich die Dämonennarbe am Hals und mir stockte der Atem. Sie kribbelte von den Pheromonen, die Ivy verströmte.
    Verdammt, Verdammt.

    »Hör auf, Ivy«, warnte ich und verfluchte wortlos das Zittern in meiner Stimme. »Wir sind fertig.« Wohl wissend, dass die nächsten paar Sekunden über Leben und Tod entschieden, wandte ich ihr zum Beweis meines nicht vorhandenen Selbstvertrauens den Rücken zu. Entweder würde ich es zu meinem Zimmer mit seinen beruhigenden zwei Schlössern schaffen, oder nicht.
    Mir stel ten sich die Nackenhaare auf, als ich betont ruhig an Ivy vorbeiging.
    Sie rührte sich nicht, und als ich den Flur erreichte, atmete ich erleichtert auf.
    Dann hörte ich sie flüstern: »Nein, sind wir nicht.«
    Ihr Angriff war lautlos. Instinktiv versuchte ich die Schläge abzuwehren - nicht einmal jetzt kämpfte sie mit vol er Kraft.
    Dann riss sie an meinem Arm, und ich schrie schmerzerfül t auf, als sie mich umdrehte und mit dem Rücken an ihren Körper zog. Ich lehnte mich nach vorne, und als sie versuchte, uns wieder ins Gleichgewicht zu bringen, riss ich den Kopf nach hinten und rammte ihn gegen ihr Kinn.
    Mit einem gedämpften Schrei ließ sie mich los und taumelte zurück. Adrenalin schoss durch meine Adern. Sie stand zwischen mir und meinen Zaubern. Und ich würde es niemals bis zur Vordertür schaffen. Es war al es meine Schuld.
    Verdammt noch mal, ich hätte sie nicht anspringen dürfen.
    Ich hätte nicht so aggressiv werden dürfen. Ivy wurde von ihren Instinkten gelenkt, und ich hatte sie bis zum Äußersten getrieben.
    Ich verharrte regungslos und beobachtete, wie sie unsicher zum Stehen kam. Schließlich stand sie ruhig da, neigte den Kopf in meine Richtung und berührte mit dem Finger ihren Mundwinkel.
    Mir wurde schlecht, als ich das Blut an ihrer Fingerspitze sah. Ohne mich aus den Augen zu lassen, verrieb sie es ge-ni ssvol zwischen den Fingern und lächelte. Beim Anblick Ihrer rasiermesserscharfen Eckzähne lief es mir kalt den Ki cken runter. »Dein erstes Blut, Rachel?«
    »Ivy, nein!« Aber sie war schon über mir und packte mich, l
    )i vor ich auch nur einen Finger rühren konnte. Sie kral te die Hände in meine Schultern und schleuderte mich durch den Raum. Ich landete auf dem Podest, wo früher der Altar gestanden hatte, und rutschte hilflos über den Boden. Ivy kam auf mich zu, und ich kämpfte um jeden Atemzug. Mein ganzer Körper schmerzte. Ihre Augen waren bodenlose Abgründe, und ihre Bewegungen spiegelten ihre Macht wider. Ich versuchte, mich von ihr wegzurol en, aber sie hatte mich schon erreicht und riss mich hoch.
    »Na los, Hexe«, forderte sie mit einer Stimme weich wie Eulenfedern, die in völ igem Kontrast zu ihrem qualvol en Griff stand. »Das kannst du besser. Du versuchst es ja nicht einmal.«
    »Ich wil dich nicht verletzen«, ächzte ich und hielt mir schützend den Arm vor den Bauch.
    Sie drückte mich gegen die Wand, direkt unter den Umriss des lang verschwundenen Kreuzes. Das Blut ihrer Lippe glänzte wie ein kleiner Rubin in ihrem Mundwinkel. »Das kannst du gar nicht«, hauchte sie.

    Ich versuchte vergeblich, mich zu befreien. »Lass mich los, Ivy. Du wil st das nicht tun!« Der süßliche Duft des Weihrauchs, der noch immer in der Luft hing, weckte böse Erinnerungen. Letztes Frühjahr hatte sie einmal etwas Ähnliches versucht, auf dem Sessel im Wohnzimmer. »Wenn du das tust«, rief ich verzweifelt, »werde ich dich verlassen.
    Dann bist du ganz al ein.«
    Sie lehnte sich vor und stützte den freien Arm neben meinem Kopf an die Wand. »Wenn ich das tue, wirst du mich nie mehr verlassen.« Ein sinnliches Lächeln umspielte ihre Lippen und ließ ihre Zähne aufblitzen, als sie sich noch näher an mich heranschob. »Aber du könntest dich

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