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Band 2 - Blutspiel

Band 2 - Blutspiel

Titel: Band 2 - Blutspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ich wol te schließlich nur zu Mum -, aber der Gedanke an Ivy, wie sie viel eicht noch bewusstlos auf dem Boden lag, war unerträglich. »Wärst du so lieb?«
    Er nickte widerwil ig.
    Ich wusste, dass er es nur mir zuliebe tat, und mein schlechtes Gewissen lenkte mich so sehr ab, dass ich beinahe die letzte Stufe der Treppe verfehlt hätte, die zum Parkplatz führte. Es war kalt. Am Himmel zeigte sich keine einzige Wolke, aber die Sterne waren durch den Lichtschein der Stadt nicht zu sehen. Ich bekam kalte Füße, und als ich sichtbar fröstelte, gab Nick mir seinen Mantel. Ich zog ihn an und spürte, wie mein Ärger über seine Gleichgültigkeit gegen Ivy nachließ.
    Von einer Straßenlaterne drang ein leises Wimmern zu uns herüber. Mein Dad hätte die Beleuchtung als Diebeslicht bezeichnet: Gerade hel genug, um noch sehen zu können, was man macht, aber zu dunkel, um von anderen erkannt zu werden. Als wir beim Auto angekommen waren, versuchte Nick mir galant die Tür zu öffnen, was mich zum Lachen brachte, da es in einen Kampf ausartete. Ächzend riss und zerrte er an dem Griff, bis die Tür mit einem lauten Knal nachgab.
    Nick hatte seinen neuen Job erst seit drei Monaten, hatte es aber irgendwie schon geschafft, sich einen verbeulten, blauen Ford zuzulegen. Ich mochte den Transporter. Er war groß und hässlich, aber dafür hatten wir ihn bil ig bekommen. Nick meinte, dass der Händler keinen anderen fahrbaren Untersatz gehabt hätte, bei dem er nicht die Beine bis unters Kinn anziehen musste. Der Lack blätterte ab, und die Heckklappe war total verrostet, aber er war fahrtüchtig.
    Ich kletterte auf den Sitz und streckte die Füße auf der ziemlich fragwürdigen Fußmatte aus, die noch vom Vorbesitzer stammte. Nick knal te die Tür so fest zu, dass der ganze Wagen wackelte. Es war die einzige Möglichkeit, um sicherzugehen, dass sie nicht wieder aufginge, wenn wir die nächsten Bahnschienen überquerten.
    Während ich darauf wartete, dass Nick einstieg, bemerkte ich einen tanzenden Schatten auf der Motorhaube. Blinzelnd lehnte ich mich vor. Dann klatschte etwas gegen das Seitenfenster, und ich zuckte erschrocken zusammen.
    »Jenks!« Trotz der Scheibe zwischen uns konnte ich erkennen, dass er stocksauer war. Seine Flügel blitzten im Licht der Straßenlaterne, als er empört die Stirn runzelte und die Hände in die Hüften stemmte. Auf dem Kopf trug er einen breitkrempigen roten Hut, der in dem diffusen Licht al erdings eher grau wirkte. Meine Sorge um Ivy kehrte zurück, und ich kurbelte hastig das Fenster runter, mit El bogen nachhelfend, als es auf halber Höhe klemmte. Jenks flitzte ins Wageninnere und nahm den Hut ab.
    »Wann, zum Teufel, besorgt ihr endlich ein Telefon mit Freisprechanlage? Ich gehöre genauso zu dieser Scheißfirma wie ihr, und ich kann nicht einmal das Telefon benutzen!«
    Er kam aus der Kirche? Ich wusste gar nicht, dass er so schnel fliegen konnte.
    »Und was habt ihr mit Ivy gemacht?«, fuhr er wütend fort, als Nick in den Wagen stieg und die Tür zuschlug. »Ich habe den ganzen Nachmittag damit verbracht, Glenda den Guten zu beruhigen, nachdem du seinen Dad so angeschnauzt hast, und dann komme ich nach Hause und finde Ivy völ ig hysterisch im Badezimmer vor.«
    »Geht es ihr gut?«, fragte ich sofort und wies Nick an:
    »Bring mich nach Hause.«
    Er ließ den Wagen an, schreckte aber zurück, als Jenks auf dem Schalthebel landete. »Sie ist in Ordnung - so weit das bei ihr möglich ist.« Seine Wut verwandelte sich in Besorgnis.
    »Aber du sol test besser noch nicht zurückkommen.«
    »Runter da.« Ich versuchte ihn von der Schaltung zu wedeln.
    Jenks schoss in die Luft, schwebte wieder runter und warf Nick einen dermaßen giftigen Blick zu, dass dieser schnel die Hände aufs Lenkrad legte.
    »Nein«, wiederholte der Pixie. »Ich meine das ernst. Gib ihr noch ein wenig Zeit. Sie hat deine Nachricht abgehört und beruhigt sich gerade wieder ein bisschen.« Er flog auf das Armaturenbrett und sah mich fragend an. »Was hast du nur mit ihr gemacht? Sie hat die ganze Zeit irgendwas erzählt, dass sie dich nicht beschützen könne, und dass Piscary mächtig sauer auf sie sein würde, und dass sie nicht weiß, was sie tun sol , wenn du gehst.« Sein kleines Gesicht verzog sich sorgenvol . »Hör zu, Rachel, viel eicht sol test du ausziehen. Das wird al es zu schräg - sogar für dich.«
    Beim Namen des untoten Vampirs stieg eine eisige Kälte in mir auf. Viel eicht war nicht ich

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