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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Er wusste zumindest, was er wol te. »Mir geht's gut.« Meine Kehle tat weh. »Sol ich deine Post einsammeln, oder wirst du bald nach Hause kommen?«
    »Ein Nachbar leert den Briefkasten. Aber danke.«
    Du hast meine Frage nicht beantwortet.
    »Okay. Weißt du, ob du bis zur Sonnenwende zurück sein wirst? Oder sol ich dein Ticket. . jemand anderem geben?«
    Ich hatte nicht zögern wol en. Es war einfach passiert. Es war offensichtlich, dass Nick es auch gehört hatte, denn er schwieg. Im Hintergrund schrie eine Möwe. Er war an einem Strand? Er war in einer Bar an einem Strand und ich wich im Schneematsch schwarzen Zaubern aus?
    »Warum nicht«, meinte er schließlich, und ich fühlte mich, als hätte mich jemand in den Magen geschlagen. »Ich weiß nicht, wie lange ich hier sein werde.«

    »Sicher«, flüsterte ich.
    »Ich vermisse dich, Rachel«, sagte er, und ich schloss erschöpft die Augen.
    Bitte, sag es nicht, dachte ich. Bitte.
    »Aber ich fühle mich schon viel besser. Ich werde bald nach Hause kommen.«
    Es war genau das, was Jenks mir prophezeit hatte. Meine Kehle schnürte sich zu. »Ich vermisse dich auch«, sagte ich und fühlte mich wieder verraten und verloren. Er sagte nichts, und nach ungefähr drei Sekunden fül te ich das Schweigen: »Na ja, Ivy und ich gehen jetzt einkaufen. Sie ist schon im Auto.«
    »Oh.« Der Bastard klang erleichtert. »Ich wil dich nicht aufhalten. Ahm, wir sprechen uns ein andermal.«
    Lügner. »In Ordnung. Ciao.«
    »Ich liebe dich, Rachel«, flüsterte noch, aber ich legte auf als hätte ich es nicht gehört. Ich wusste einfach nicht, ob ich ihm noch hätte antworten können. Unglücklich nahm ich die Hand vom Hörer. Meine roten Fingernägel leuchteten vor dem schwarzen Plastik. Meine Finger zitterten, und mein Kopf tat weh.
    »Warum bist du dann weggegangen, statt mir zu sagen, was nicht stimmt?«, fragte ich den leeren Raum.
    Ich atmete bewusst langsam aus, um die Spannung loszulassen. Ich würde mit Ivy shoppen gehen. Ich würde es nicht ruinieren, indem ich über Nick nachdachte. Er war weg.
    Er würde nicht zurückkommen. Er fühlte sich besser, wenn er eine Zeitzone von mir entfernt war; warum sol te er zurückkommen?
    Entschlossen machte ich mich auf den Weg zur Tür. Die Pixies schwebten immer noch in kleinen Gruppen vor dem Fenster. Jenks war irgendwo anders, wofür ich sehr dankbar war. Er hätte mir nur ein »Ich hab's dir ja gesagt« serviert, wenn er mein Gespräch mit Nick gehört hätte.
    »Jenks! Du hast die Leitung des Schiffs!«, schrie ich, als ich die Eingangstür öffnete, und ein leises, aber ehrliches Lächeln glitt über mein Gesicht, als zur Antwort aus meinem Schreibtisch ein scharfer Pfiff ertönte.
    Ivy saß schon im Auto. Mein Blick wanderte auf die andere Straßenseite zu Keasleys Haus, angezogen von Kindergeschrei und dem Bel en eines Hundes. Meine Schritte wurden langsamer. Ceri war im Vorgarten. Sie trug eine der Jeans, die ich vorbeigebracht hatte, und einen alten Mantel von Ivy. Ihre leuchtend roten Handschuhe und die passende Mütze bildeten einen lebhaften Farbfleck vor dem Schnee, als sie und ungefähr sechs Kinder zwischen zehn und achtzehn Schneebäl e machten. Ein Berg davon wuchs in einer Ecke von Keasleys kleinem Grundstück. Im Nachbargarten taten vier weitere Kinder dasselbe. Es sah so aus, als ob schon bald eine Schneebal schlacht in vol em Gange sein würde.
    Ich winkte erst Ceri zu, dann Keasley - der auf seiner Terrasse stand und so intensiv zusah, dass ich wusste, er wol te auch dort unten sein. Beide winkten zurück, und ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich hatte etwas Gutes getan.

    Ich betätigte den Türgriff an Ivys geliehenem Mercedes und schob mich hinein, nur um festzustel en, dass die Lüftung immer noch kalte Luft von sich gab. Die viertürige Limousine brauchte ewig, um warm zu werden. Ich wusste, dass Ivy sie nicht gern fuhr, aber ihre Mutter wol te ihr nichts anderes leihen und ein Motorrad in Schneematsch zu fahren hieß, mit offenen Wunden zu flirten. »Wer war es?«, fragte Ivy, als ich die Lüftungsdüse so ausrichtete, dass sie nicht auf mich zeigte, und mich anschnal te. Ivy fuhr als sei sie unsterblich, was ich persönlich ein wenig ironisch fand.
    »Niemand.«
    Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu. »Nick?«
    Mit zusammengepressten Lippen stel te ich mir meine Tasche auf den Schoß. »Wie ich gesagt habe: Niemand.«
    Ohne hinter sich zu schauen fuhr Ivy vom Gehweg los.
    »Rachel, es

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