Band 3 - Blutjagd
aufgerissenen Augen und leeren Gedanken.
»Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich wusste nicht, dass du und Kisten . .« Ich zögerte. Hier ging es nicht um den Sex, sondern um das Blut, von dem sie glaubte, dass ich es ihm gegeben hatte.
»Ich habe nicht geglaubt, dass du und Kisten immer noch eine offiziel e Beziehung habt«, tastete ich mich vor, ohne zu wissen, ob ich es richtig ausdrückte.
»Ich teile kein Blut mit Kisten, außer in den seltenen Fäl en, wenn er abgesägt wurde und Streicheleinheiten braucht«, erklärte sie mit leiser, seidiger Stimme, sah aber immer noch nicht hoch. »Blut ist nicht Sex, Rachel. Es ist eine Art, jemandem zu zeigen, dass er dir wichtig ist. Eine Art, zu zeigen. . dass du ihn liebst.«
Das Letzte kam als leises Flüstern. Ich fühlte mich, als würden wir auf Messers Scheide balancieren, und das machte mir eine Höl enangst. »Wie kannst du sagen, dass Sex nicht Blut ist, wenn du mit so gut wie jedem Sex hast?«, fragte ich, und die Anspannung ließ meine Stimme härter klingen als ich es beabsichtigt hatte. »Guter Gott, Ivy, wann hattest du das letzte Mal Sex ohne Blut?«
Jetzt hob sie den Kopf, und die Angst in ihrem Blick schockierte mich. Sie hatte Angst, und zwar nicht, weil sie glaubte, ich hätte Kisten Blut gegeben. Sie hatte Angst vor den Antworten, die ich von ihr forderte. Ich glaubte nicht, dass sie schon einmal mit ihnen konfrontiert worden war, selbst in dem Chaos, das ihr Verlangen in ihr angerichtet hatte. Ich fühlte mich erst heiß, dann kalt. Verunsichert zog ich die Knie ans Kinn.
»Okay«, sagte sie mit einem tiefen Seufzer, und ich wusste, dass sie jetzt schonungslos ehrlich sein würde. »Du hast da einen guten Punkt. Ich schließe normalerweise Blut in meinen Sex ein, weil ich es so mag. Es ist ein Rausch, Rachel, wenn du es nur. .« Hilflos hob sie die Hände.
Ich fühlte, wie ich bleich wurde. Ich schüttelte den Kopf, und sie sprach nicht aus, was sie offenbar gerade sagen wol te. Dann schien sie in sich zusammenzufal en, und al e Spannung verließ ihren Körper. »Rachel, es ist nicht dasselbe«, beendete sie ihren Satz und merkte selbst, wie schwach die Argumentation war. Ihre braunen Augen waren bittend auf mich gerichtet.
Meine Gedanken wanderten zu Kist. Das Kribbeln meiner Narbe schoss in meinen Unterleib und ließ meinen Atem noch schnel er kommen. Ich schluckte und unterdrückte das Gefühl. Demonstrativ lehnte ich mich zurück und war froh, dass der Tisch zwischen Ivy und mir war.
»Das sagt Kisten auch, aber ich kann es nicht trennen. Und ich glaube auch nicht, dass du es kannst.«
Ivys Gesicht wurde rot, und ich wusste, dass ich recht hatte.
»Verdammt, Ivy. Ich sage ja nicht, dass es falsch ist, wenn sie zusammengehören. Zur Höl e, ich lebe jetzt seit sieben Monaten mit dir zusammen. Glaubst du nicht, dass du es wüsstest, wenn ich das denken würde? Aber so bin ich nicht gebaut. Du bist die beste Freundin, die ich jemals hatte, aber ich werde nicht mein Kissen mit dir teilen, und ich werde niemals jemanden wissen lassen, wie mein Blut schmeckt.«
Ich holte tief Luft. »So bin ich auch nicht gebaut. Und ich kann nicht durch mein Leben gehen und jede richtige Beziehung vermeiden, nur weil es deine Gefühle verletzen könnte. Ich habe dir gesagt, dass zwischen uns niemals etwas passieren wird, und es wird nicht passieren. Viel eicht. .« Ich fühlte mich krank. »Viel eicht sol te ich ausziehen.«
»Ausziehen?«
Es war nicht mehr als entsetztes Hauchen, und ich fühlte die Wärme von Tränen in meinen Augen. Ich starrte mit zusammengebissenen Zähnen an die Wand. Die letzten sieben Monate waren die furchterregendsten, schaurigsten und besten Monate meines Lebens gewesen. Ich wol te nicht gehen - und zwar nicht nur, weil sie mich davor beschützte, von einem anderen Vampir gebissen und in Besitz genommen zu werden -, aber hierzubleiben war uns beiden gegenüber nicht fair, wenn sie nicht fähig war, es aufzugeben.
»Jenks ist weg«, sagte ich leise, damit meine Stimme nicht zitterte. »Und ich habe gerade mit deinem Exfreund geschlafen. Es ist nicht fair, hierzubleiben, wenn zwischen uns nie mehr als Freundschaft sein wird. Besonders jetzt, wo Skimmer zurück ist.« Ich starrte vol er Selbsthass auf die zerbrochene Tür. »Wir sol ten einfach unter al es einen Schlussstrich ziehen.«
Gott, warum heulte ich fast? Ich konnte ihr nicht mehr geben, und sie brauchte es so dringend. Skimmer konnte; Skimmer wol te. Ich sol te gehen.
Weitere Kostenlose Bücher