Band 3 - Blutjagd
Aber als ich hochsah, entdeckte ich schockiert, dass das Kerzenlicht unter ihren Augen Feuchtigkeit zum Glitzern brachte.
»Ich wil nicht, dass du gehst«, sagte sie, und der Frosch in meinem Hals wurde größer. »Eine gute Freundschaft ist doch sicherlich Grund genug, um zu bleiben, oder?« Ihre Augen waren so vol er Schmerz, dass mir eine Träne über die Ange lief.
»Verdammt«, sagte ich und wischte sie mit einem Finger weg. »Schau, wozu du mich gebracht hast.«
Ich zuckte zusammen, als sie über den Tisch griff und mein Handgelenk umfasste. Meine Augen saugten sich an ihren fest, als sie meine Hand zu sich zog und meinen tränennassen Finger an ihre Lippen presste. Ihre Augen schlossen sich mit flatternden Lidern. Ein Adrenalinstoß durchfuhr mich. Mein Puls wurde schnel er, nicht zuletzt, weil ich so frische Erinnerungen an von Vampiren ausgelöste Ekstase hatte. »Ivy?«, fragte ich schwach und zog meine Hand zurück.
Sie ließ mich los. Mein Herz raste, als sie einen langsamen Atemzug nahm und dabei mit ihren Sinnen die Luft prüfte, meine Emotionen durch ihr unglaubliches Gehirn laufen ließ und abwog, was ich viel eicht tun würde und was nicht. Ich wol te nicht wissen, auf was ihre Berechnungen hinausliefen.
»Ich packe meine Sachen«, sagte ich und hatte plötzlich Angst, dass Ivy mehr über mich wusste als ich selbst.
Sie öffnete die Augen, und es schien mir, als sähe ich einen Schimmer von Stärke darin. »Nein.« Die ersten Zeichen ihres eisernen Wil ens kehrten zurück. »Wir sind beide Dreck, wenn wir al ein sind, und ich rede nicht nur von der blöden Firma. Ich verspreche, dass ich dich um nichts bitten werde, außer, meine Freundin zu sein. Bitte. .«, sie atmete wieder tief ein, »bitte geh deswegen nicht, Rachel. Mach mit Kist, was immer du wil st. Er ist ein guter Mann, und ich weiß, dass er dir nicht wehtun wird. Sei nur. .« Sie hielt den Atem an, und ihre Entschlossenheit fiel in sich zusammen. »Sei bitte einfach nur hier, wenn ich nach Hause komme.«
Ich nickte. Ich wusste, dass sie nicht nur heute Abend meinte. Und ich wol te nicht gehen. Ich liebte es hier: die Küche, der Hexengarten, der Coolheitsfaktor, in einer Kirche zu wohnen. Dass sie unsere Freundschaft schätzte, war mir unglaublich wichtig. Ich hatte wegen dem, was meinem Dad passiert war, echte Freundschaften jahrelang gemieden, und es bedeutete auch mir eine Menge, eine beste Freundin zu haben. Sie hatte schon einmal gedroht, mir ihren dringend benötigten Schutz zu entziehen, sol te ich gehen. Dieses Mal hatte sie das nicht getan. Ich hatte Angst, nach dem Grund zu suchen, weil ich fürchtete, dass es viel eicht das kleine Kribbeln sein könnte, das ich gespürt hatte, als sie ineine Tränen gekostet hatte.
»Danke«, sagte sie, und ich erstarrte, als sie sich über den Tisch beugte und mich kurz umarmte. Der Geruch von Leder fül te meine Sinne. »Fal s Kisten dich davon überzeugen kann, dass Blut nicht gleich Sex ist - versprichst du, dass du es mir sagst?«
Ich starrte sie an. Die Erinnerung daran, wie Skimmer sie geküsst hatte, schoss mir durch den Kopf und war wieder verschwunden.
Sie ließ mich, anscheinend zufriedengestel t, los, stand auf und ging in die Küche.
»Ivy«, hauchte ich, zu betäubt und angespannt, um lauter zu sprechen. Ich wusste, dass sie mich hören konnte. »Wie viele Regeln brechen wir gerade?«
Sie zögerte, als sie mit ihrer Tasche und ihrem Schwert in der Hand im Flur erschien, trat von einem Fuß auf den anderen, antwortete aber nicht. »Ich werde nach Sonnenaufgang zurück sein. Viel eicht könnten wir einfach spät Abendessen? Bei einer Lasagne über Kisten schwatzen?
Er ist tatsächlich ein netter Kerl - er wird dir gut tun.« Sie warf mir noch unbeholfenes Lächeln zu und ging.
In ihrer Stimme hatte ein bedauernder Unterton gelegen, aber ich wusste nicht, ob er mir galt oder Kisten. Ich wol te es nicht wissen. Als ich das Geräusch der sich schließenden Tür hörte, starrte ich auf den Teppich, ohne die Kerzen zu sehen oder den Geruch von Wachs und Duftöl in der Luft wahrzunehmen. Wie war mein Leben nur zu so einem Chaos geworden? Al es, was ich gewol t hatte, war die I.S. zu verlassen, ein paar Leuten zu helfen, etwas aus mir und meinem Abschluss zu machen. Seitdem hatte ich meinen ersten richtigen Freund seit Jahren gefunden und wieder vergrault, einen Pixie-Clan beleidigt, war Ivys heiliger Gral geworden und hatte Sex mit einem lebenden Vampir gehabt.
Und da waren
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