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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ihm das erste Mal begegnet bin, bin ich fast vor ihm gekrochen. Er hätte es ausnutzen können und mich dann wegwerfen wie ein benutztes Taschentuch. Er hat es nicht getan. Stattdessen hat er mir das Gefühl gegeben, interessant und wichtig zu sein, obwohl mir bei der LS. zu dieser Zeit wirklich nur Deppenaufgaben übertragen wurden. Er ist cool, weißt du?
    Eine wirkliche Persönlichkeit. Ich wette, er hat sich nichts dabei gedacht, dass du deinen Namen vergessen hast.«
    Jenks seufzte, und sein ganzer Körper schwankte, als er ausatmete. »Du hast deine Ausfahrt verpasst.«
    Ich schüttelte den Kopf und bremste an einer roten Ampel hinter einem nervigen SUV, an dem ich nicht vorbeischauen konnte. Der Aufkleber auf seiner Stoßstange verkündete
    >Einige meiner besten Freunde sind Menschen. Lecker!<, und ich lächelte. So was gab es nur in den Hol ows. »Wenn wir schon unterwegs sind, würde ich gerne noch schauen, ob Nick schon wach ist«, erklärte ich. Mein Blick wanderte zu Jenks. »Hältst du es noch eine Weile aus?«
    »Yeah«, sagte er. »Mir geht's gut, aber du machst einen Fehler.«
    Die Ampel schaltete um, und ich würgte fast mein Auto ab.
    Wir rutschten über die Kreuzung, weil die Räder auf dem Schneematsch durchdrehten, als ich Gas gab. »Wir haben heute am Zoo miteinander geredet«, sagte ich und fühlte mich innerlich ganz warm. »Ich glaube, es kommt al es in Ordnung. Und ich wil ihm die Backstage-Karten zeigen.«
    Jenks' Flügel gaben ein hörbares Summen von sich. »Bist du sicher, Rachel? Ich meine, du hast ihn wirklich panisch gemacht, als du die Kraftlinie durch ihn gezogen hast.
    Viel eicht sol test du ihn nicht unter Druck setzen. Gib ihm seinen Freiraum.«
    »Den habe ich ihm drei Monate lang gelassen«, murmelte ich und kümmerte mich nicht darum, dass der Kerl im Auto hinter mir offensichtlich glaubte, dass ich mit ihm flirtete, weil ich dauernd in den Rückspiegel sah. »Noch mehr Freiraum und er wäre auf dem Mond. Ich wil nicht seine Wohnung neu einrichten, ich wil ihm nur die Pässe zeigen.«
    Jenks sagte nichts, und sein Schweigen machte mich nervös. Meine Sorge verwandelte sich in Verwirrung, als ich in Nicks Parkplatz einbog und neben seinem zerbeulten blauen Truck anhielt. Auf dem Beifahrersitz stand ein Koffer, der heute Morgen noch nicht dagewesen war.
    Mit zusammengepressten Lippen warf ich einen Blick auf Jenks, der nur unglücklich mit den Schultern zuckte. Kälte breitete sich in mir aus. Ich dachte noch einmal an die Unterhaltung heute früh. Wir würden heute Abend ins Kino gehen. Und er hatte gepackt? Er fuhr irgendwo hin?
    »Geh in die Tasche«, sagte ich leise und weigerte mich, das Schlimmste zu glauben. Das war nicht das erste Mal, dass ich bei ihm vorbeigefahren war, nur um herauszufinden, dass er nicht da war oder gerade wegfuhr. In den letzten drei Monaten war er immer wieder mal da gewesen und mal nicht. Ich hatte meistens nicht einmal gewusst, dass er weg war, bis er wiederkam. Und jetzt war sein Telefon abgemeldet, und in seinem Truck stand ein Koffer? Hatte ich ihn missverstanden? Fal s das Date heute Abend zum Absägen gedacht war, würde ich einfach nur sterben.
    »Rachel. .«
    »Ich öffne jetzt die Tür«, sagte ich und steckte mit steifen Bewegungen meinen Schlüssel in die Tasche. »Wil st du hierbleiben und hoffen, dass es nicht zu kalt wird?«
    Jenks flitzte zu mir herüber und schwebte vor mir. Er sah besorgt aus, obwohl er die Hände in die Hüften gestemmt hatte. »Lass mich raus, sobald wir im Haus sind«, verlangte er.
    Als ich nickte, schnürte sich mir die Kehle zu, und er ließ sich langsam und widerwil ig in die Tasche sinken. Sorgfältig kontrol ierte ich die Verschlüsse und stieg aus. Ein zunehmendes Gefühl von Verrat ließ mich die Tür so heftig zuschlagen, dass mein kleines rotes Auto schwankte. Ich warf einen Blick auf die Ladefläche des Trucks und bemerkte, dass sie trocken und schneefrei war. Also war es sehr wahrscheinlich, dass Nick auch in den letzten Tagen nicht in Cincinnati gewesen war. Kein Wunder, dass ich ihn letzte Woche nicht gesehen hatte.
    Ich folgte dem rutschigen Weg zur Eingangstür, und in meinem Kopf schwirrten die Gedanken. Dann riss ich die Tür auf und stampfte die Treppe hoch, wobei ich auf dem grauen Teppich immer kleiner werdende Häufchen von Schneematsch hinterließ. Im dritten Stock dachte ich schließlich daran, Jenks aus der Tasche zu lassen, und er schwebte lautlos neben mir her.
    »Wir wol ten heute

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