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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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über seine Brust, lehnte sich an ihn und flüsterte ihm in sein zerrissenes Ohr: »Armes Baby.« Sie sahen gut zusammen aus, ihre geschmeidige Attraktivität und seine selbstsichere Männlichkeit.
    Ihre Finger schoben sich zwischen die Knöpfe seines Hemds, doch er reagierte nicht. »Du hättest Spaß gehabt«, sagte er zu mir.
    Ich schob die Butter vom Löffel und leckte meinen Finger sauber. Ich fühlte mich, als hätte ich eine Art Test bestanden.

    »Woher wil st du das wissen?«
    »Weil du jetzt gerade auch Spaß hattest«, erklärte er. »Du hast deinen oberflächlichen, selbstzentrierten Menschen völ ig vergessen, der etwas Gutes nicht mal erkennt, wenn es ihn in seinen. .« Er sah Ivy an. »Wo, sagtest du, hat sie ihn gebissen?«
    »Sein Handgelenk.« Ivy richtete sich auf und drehte mir den Rücken zu, um ihren Kaffee zu holen.
    »Der etwas Gutes nicht mal erkennt, wenn es ihn in sein Handgelenk beißt«, beendete Kisten den Satz.
    Mein Gesicht glühte. »Das ist das letzte Mal, dass ich dir irgendwas erzähle«, schnauzte ich Ivy an. Und ich hatte schließlich nicht mal fest genug gebissen, um es zum Bluten zu bringen. Guter Gott!
    »Gib es zu, es hat dir Spaß gemacht, mit mir zu reden, den Kampf gegen mich aufzunehmen. Du hättest dich amüsiert«, wiederholte Kisten und sah mich durch den Vorhang seiner Haare hindurch an. »Und du siehst aus, als könntest du ein bisschen Spaß gebrauchen. Du bist seit was weiß ich wann in dieser Kirche eingesperrt. Wann hast du dich das letzte Mal schick gemacht? Dich schön gefühlt? Dich begehrt gefühlt?«
    Ich stand absolut stil . Meine Gedanken wanderten zu Nick, der sich darauf vorbereitet hatte, die Stadt zu verlassen, ohne es mir zu sagen; unsere Nähe und die Umarmungen, die so abrupt geendet hatten. Es war so lange her. Ich vermisste seine Berührungen, die mir das Gefühl gaben, begehrt zu sein, lebendig zu sein, und die meine Leidenschaft erregten. Ich wol te mich wieder so fühlen –

    selbst, wenn es nur eine Lüge war. Nur für eine Nacht, um nicht zu vergessen, wie es sich anfühlte, bis ich es wiederfand.
    »Kein Beißen«, vergewisserte ich mich. Ich mache einen Fehler.
    Ivy riss mit versteinertem Gesicht ihren Kopf hoch.
    »Kein Kneifen«, hielte er leise und mit funkelnden Augen dagegen. Für ihn war ich durchschaubar wie Glas.
    »Obergrenze sechzig Dol ar«, parierte ich.
    Kisten stand auf und nahm seinen Mantel von der Stuhl ehne. »Ich hole dich übermorgen Nacht um ein Uhr ab.
    Trag was Hübsches.«
    »Keine Spielchen mit meiner Narbe«, sagte ich atemlos.
    Was zur Höl e tue ich gerade?
    Mit raubtierhafter Eleganz schlüpfte er in seinen Mantel. Er zögerte, offenbar in Gedanken. »Ich werde nicht mal da-raufhauchen.« Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck verwandelte sich in durchtriebene Vorfreude, als er im Türbogen zum Flur stand. Er hielt Ivy auffordernd die Handfläche entgegen.
    Mit steifen Bewegungen holte Ivy den Fünfziger wieder aus der Keksdose und gab ihn ihm. Er stand einfach nur da und wartete, bis sie noch einen zweiten holte und ihm in die Hand klatschte.
    »Danke, Ivy, Liebes«, sagte er. »Jetzt habe ich genug für mein Date und noch einen Haarschnitt.« Er suchte meinen Blick und hielt ihn, bis ich nicht mehr atmen konnte. »Wir sehen uns später, Rachel.«

    Das Geräusch seiner Lackschuhe war in der dunklen Kirche deutlich zu verfolgen. Ich konnte noch hören, wie er etwas zu Jenks sagte und dann, wie sich die Eingangstür schloss.
    Ivy war nicht erfreut. »Das war wirklich dumm«, sagte sie.
    »Ich weiß.« Ich wol te sie nicht ansehen und vermischte stattdessen schnel und mit heftigen Bewegungen den Zucker mit der Butter.
    »Warum machst du es dann?«
    Ich rührte weiter. »Viel eicht, weil ich - anders als du -gerne berührt werde«, sagte ich müde. »Viel eicht, weil ich Nick vermisse. Viel eicht, weil er bereits seit drei Monaten weg ist und ich zu dumm war, es zu merken. Gib Ruhe, Ivy. Ich bin nicht dein Schatten.«
    »Nein«, stimmte sie zu, weniger wütend als ich gedacht hätte. »Ich bin deine Mitbewohnerin, und Kisten ist gefährlicher als er sich gibt. Ich habe so etwas schon früher bei ihm gesehen. Er wil dich jagen. Langsam jagen.«
    Ich hielt inne und sah sie an. »Langsamer als du es tust?«, fragte ich bitter.
    Sie starrte mich an. »Ich jage dich nicht«, sagte sie verletzt.
    »Du lässt mich ja nicht.«
    Ich ließ den Löffel los, stützte mich rechts und links von der Schüssel ab und beugte meinen

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