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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Kopf darüber. Wir waren ein Paar. Eine zu vol von Angst, um irgendwelche Gefühle zuzulassen, weil sie ja viel eicht die Kontrol e darüber verlieren könnte, und die andere so hungrig nach Gefühlen, dass sie für eine Nacht vol er Spaß ihren freien Wil en riskierte. Es war ein Wunder, dass ich noch nicht längst der Lakai eines Vampirs war.
    »Er wartet auf dich«, sagte ich leise, als ich Kistens Auto durch die schal isolierten Wände der Kirche hindurch aufheulen hörte. »Geh und sättige dich. Ich mag es nicht, wenn du es nicht tust.«
    Ivy setzte sich in Bewegung. Ohne ein Wort zu sagen, verließ sie den Raum. Das Geräusch der sich schließenden Kirchentür war gedämpft. Langsam wurde das Ticken der Kirchenuhr deutlicher. Ich atmete tief ein, hob den Kopf und fragte mich, wann ich ihr Hüter geworden war.
    8
    Die rhythmischen Schläge, die mir die Laufschritte durch die Wirbelsäule trieben, waren eine gute Ablenkung von den Gedanken an Nick. Es war hel . Die Sonne wurde von den Schneehaufen reflektiert und brachte mich sogar durch meine Sonnenbril e zum Blinzeln. Ich hatte meine alte Bril e in Takatas Limo liegen gelassen und die neue passte nicht so gut. Das war der zweite Tag in Folge, an dem ich zu der unchristlichen Stunde von 10 Uhr am Morgen aufgestanden war, um laufen zu gehen. Und beim Wandel, diesmal würde ich wirklich laufen. Nach Mitternacht machte das Joggen einfach weniger Spaß - zu viele Irre. Außerdem hatte ich morgen ein Date mit Kisten.
    Dieser Gedanke ließ mich schnel er werden. Jedes Ausatmen war mit meinen Schritten koordiniert, um den hypnotischen Rhythmus zu erzeugen, der schließlich das Läuferhigh auslöste. Ich legte noch einen Zahn zu und schwelgte in meiner Geschwindigkeit. Als ich am Bärenkäfig vorbeikam, erschien vor mir ein altes Hexenpärchen, das in flottem Tempo abwechselnd lief und ging. Sie beobachteten mich mit hungrigem Interesse - also die Bären, nicht die Hexen. Ich glaube, das war ein Grund, warum die Verwaltung die Läufer in den Zoo ließ. Wir gaben den großen Raubtieren etwas anderes zu sehen als Kinder in Kinderwägen und müde Eltern.
    Tatsächlich hatte die gesammelte Gruppe der Läufer genau das im Sinn gehabt, als sie beschlossen hatte, die indischen Tiger zu adoptieren. Die Mittel für ihren Unterhalt wurden ausschließlich aus unseren Laufpässen bestritten -und sie fraßen sehr gut.
    »Bahn!«, rief ich zwischen zwei Atemzügen. Die beiden Hexen wichen aus und machten Platz für mich.
    »Danke«, sagte ich, als ich an ihnen vorbeizog und in der frischen, fast schmerzhaft trockenen Luft ihren Rotholzgeruch in mich aufnahm.
    Ich ließ das Geräusch ihrer gesel igen Unterhaltung schnel hinter mir. Noch einmal verschwendete ich einen kurzen Gedanken an Nick. Ich brauchte ihn nicht, um zu laufen; das konnte ich auch al eine. In letzter Zeit war er sowieso kaum mit mir gelaufen, nicht, seitdem ich mein eigenes Auto hatte und er mich nicht mehr mitnehmen musste.
    Yeah, genau, dachte ich, und mein Kiefer verkrampfte sich.
    Es war nicht das Auto, sondern etwas anderes. Etwas, von dem er mir nichts erzählen wol te. Etwas, das mich »nichts anging«. »Bahn!«, hörte ich einen leisen Ruf nicht weiter hinter mir. Die Stimme klang tief und kontrol iert. Wer auch immer es war, er hielt ohne Probleme mit mir Schritt. Al meine Warnsignale liefen Amok. Mal sehen, ob du laufen kannst, dachte ich und nahm einen tiefen Atemzug.
    Andere Muskeln kamen ins Spiel, als hätte ich einen Gang hochgeschaltet, indem ich mein Tempo beschleunigte. Mein Herz raste, und die kalte Luft schoss in meine Lungen und wieder hinaus. Ich war schon ziemlich schnel unterwegs, denn meine normale Geschwindigkeit lag zwischen einem Langstreckenlauf und einem Sprint. Dadurch war ich in der Schule beim Achthundertmeterlauf sehr beliebt gewesen, und es hatte mir auch geholfen, als ich für die I.S. gearbeitet hatte, wenn ich ab und zu eine Zielperson verfolgen musste.
    Jetzt protestierten meine Waden gegen das erhöhte Tempo, und meine Lungen begannen zu brennen. Als ich an den Nashörnern vorbeikam und nach links abbog, schwor ich mir, hier öfter herzukommen; ich wurde langsam weich.
    Vor mir war niemand. Nicht einmal Wärter waren zu sehen.
    Ich lauschte und hörte, dass er immer noch mit mir Schritt hielt. Als ich scharf nach links abbog, warf ich einen kurzen Blick nach hinten.
    Es war ein Tiermensch, nicht besonders groß aber schlaksig, der in seinen grauen Laufhosen mit dem passenden

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