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Band 3 - Blutjagd

Band 3 - Blutjagd

Titel: Band 3 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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erinnerte mich plötzlich an Kisten und mich in diesem Aufzug: wie meine Finger mit den seidigen Strähnen seines blond gefärbten Haares am Nackenansatz gespielt hatten; das Gefühl seines gepflegten Dreitagebarts, mit dem er seinem Gesicht einen wilden Anstrich geben wol te, auf meiner Haut; seine gleichzeitig sanften und fordernden Lippen, die mich schmeckten; das Gefühl seiner Hände auf meinem Nacken, die mich gegen ihn pressten. Verdammt.
    Ich riss meinen Blick von ihm los und zwang meine Hand von meinem Hals, wo ich unbewusst meine Dämonennarbe berührt hatte, um das Prickeln zu fühlen, das von seinen Vamp-Pheromonen ausgelöst wurde. Verdammt, verdammt.
    Offenbar zufrieden mit sich setzte er sich in Ivys Stuhl.
    Anscheinend glaubte er zu wissen, was ich dachte. Aber wenn man sich seinen wohlgeformten Körper so ansah, war es auch schwer, an etwas anderes zu denken.
    Kisten war auch ein lebender Vampir, mit einer Abstammung, die mindestens so alt war wie Ivys. Er war früher Piscarys Nachkomme gewesen, und man konnte immer noch sehen, dass er einmal Blut mit einem untoten Vampir getauscht hatte. Obwohl er oft den Playboy spielte, in schwarzem Leder auftrat und mit einem affektierten britischen Akzent sprach, verbarg er dahinter nur seine geschäftlichen Fähigkeiten. Er war intel igent. Und schnel .
    Und wenn er auch nicht so mächtig war wie ein untoter Vampir, war er doch stärker, als es sein kompakter Körperbau und seine schmalen Hüften vermuten ließen.
    Heute war er fast konservativ gekleidet, mit einem seidenen Hemd, das in dunkle Hosen gesteckt war.
    Offensichtlich versuchte er, wie ein Geschäftsmann auszusehen, jetzt, wo er mehr und mehr von Piscarys Angelegenheiten regelte, während der Vampir im Knast saß.
    Die einzigen sichtbaren Zeichen von Kistens Rol e als böser Bube waren die graue Metal kette um seinen Hals ~ ein genaues Ebenbild von der, die Ivy um den Knöchel trug -
    und die zwei Diamantenstecker, die er in jedem Ohr trug.
    Zumindest sol ten es zwei in jedem Ohr sein. Jemand hatte ihm einen Ohrring ausgerissen und dabei eine hässliche Narbe hinterlassen.
    Kisten lümmelte mit lässig gespreizten Beinen in Ivys Stuhl und lehnte sich zurück, als er die Stimmungen im Raum einschätzte. Ich ertappte mich dabei, dass meine Hand schon wieder zu meinem Hals wanderte, und zog eine Grimasse. Er versuchte, mich in seinen Bann zu ziehen, in meinen Kopf einzudringen und meine Gedanken und Entscheidungen zu beeinflussen. Es würde nicht funktionieren. Nur die Untoten konnten Widerwil ige in ihren Bann ziehen, und Kisten konnte nicht länger auf Piscarys Stärke zurückgreifen, die ihm die größeren Fähigkeiten eines untoten Vampirs verliehen hatte.
    Ivy zog den fertigen Kaffee unter dem Brüharm heraus.
    »Lass Rachel in Ruhe«, sagte sie, und es war deutlich, dass sie die dominantere von den beiden war. »Nick hat sie gerade abgesägt.«
    Mir stockte der Atem, und ich starrte Ivy bestürzt an. Ich hatte nicht gewol t, dass er es erfuhr!
    »Na ja. .«, murmelte Kisten, lehnte sich nach vorne und stützte die El bogen auf die Knie. »Er war sowieso nicht gut für dich, Liebes.«
    Irritiert brachte ich die Arbeitsplatte zwischen ihn und mich. »Ich heiße Rachel. Nicht Liebes.«
    »Rachel«, sagte er leise, und mein Herz klopfte, als ich den Zwang spürte, den er in das eine, kurze Wort legte. Ich warf einen Blick aus dem Fenster in den verschneiten Garten und die Grabsteine dahinter. Warum zum Wandel stand ich hier kurz vor Sonnenuntergang mit zwei hungrigen Vampiren in meiner Küche? Hatten sie nichts anderes zu tun? Zum Beispiel jemand anderen beißen als mich?
    »Er hat mich nicht abgesägt«, sagte ich, schnappte mir das Fischfutter und kümmerte mich um Mr. Fish. Ich konnte im dunklen Fenster Kistens Spiegelbild sehen. »Er ist für ein paar Tage nicht in der Stadt. Hat mir seinen Schlüssel gegeben, damit ich auf al es aufpasse und seinen Briefkasten leere.«
    »Oh.« Kisten warf Ivy einen Seitenblick zu. »Ein längerer Ausflug?«
    Nervös stel te ich das Fischfutter ab und drehte mich um.
    »Er hat gesagt, dass er wiederkommt«, protestierte ich, und meine Miene versteinerte, als ich die hässliche Wahrheit hinter meinen eigenen Worten hörte. Warum sol te Nick so betonen, dass er zurückkommen würde, wenn er nicht daran gedacht hatte, es nicht zu tun?
    Während die zwei Vamps weiter schweigend Blicke austauschten, suchte ich ein ganz profanes Kochbuch zwischen meinen Zauberbüchern

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