Band 3 - Blutjagd
waren einer der letzten Einträge, und meine Augenbrauen hoben sich, als ich das freundliche Schriftbild von »Vampirische Hexenkunst« sah. Es war eine schöne Anzeige, ansprechender als die ganzseitigen Anzeigen davor, mit der Strichzeichnung einer mysteriösen Frau mit Hut und Umhang im Hintergrund.
»Schnel . Diskret. Wir stel en keine Fragen«, las ich.
»Gestaffelte Tarife. Flexible Zahlungsweisen. Versichert.
Wöchentliche, tägliche und stündliche Sätze.« Darunter standen unsere drei Namen, unsere Adresse und die Telefonnummer. Ich verstand es nicht. Nichts in der Anzeige konnte einen auf die Idee bringen, dass wir ein Bluthaus oder auch nur ein Escortservice waren. Dann sah ich die winzige Schrift am unteren Rand der Anzeige, die auf weitere Einträge verwies.
Ich blätterte durch die dünnen Seiten zur ersten genannten und fand dieselbe Anzeige. Dann schaute ich etwas genauer hin; nicht auf unsere Anzeige, sondern auf die drumherum. Heiliger Mist, diese Frau hatte kaum etwas an und präsentierte einen wohlgerundeten Körper, der an die Figur eines Anime-Cartoons erinnerte. Meine Augen schössen zur Überschrift. »Escortservice?«, rief ich und errötete beim Anblick der heißen, suggestiven Anzeigen.
Mein Blick senkte sich wieder zu unserer Anzeige, und die Worte nahmen eine völ ig neue Bedeutung an. Wir stel en keine Fragen? Wöchentliche, tägliche oder stündliche Sätze?
Flexible Zahlungsweisen? Mit zusammengepressten Lippen schloss ich das Buch, ließ es aber auf dem Tisch liegen, um später mit Ivy darüber zu reden. Kein Wunder, dass wir seltsame Anrufe bekamen.
Mehr als nur ein bisschen wütend drehte ich die Lautstärke an der Anlage wieder hoch und ging zurück in die Küche.
Steppenwolfs »Magic Carpet Ride« tat sein Bestes, um meine Laune wieder zu heben.
Nur durch die Andeutung eines Luftzuges und den kaum wahrnehmbaren Geruch von nassem Pflaster verlangsamten sich meine Schritte ein wenig, und die Handfläche, die am Türrahmen der Küche vorbeischoss, verfehlte mein Kinn.
»Gott verdammt!«, fluchte ich, als ich an dem Arm vorbei einen Hechtsprung in die Küche machte, statt mich in den engen Flur zurückfal en zu lassen.
Ich dachte an Jenks' Kinder, als ich die Kraftlinie anzapfte, aber sonst nichts weiter unternahm außer in defensiver Haltung zwischen Spüle und Arbeitsfläche zu kauern. Als ich sah, wer neben der Tür stand, stockte mir der Atem.
»Quen?«, stammelte ich, rührte mich aber nicht vom Fleck, als der athletische Mann mich ausdruckslos anstarrte. Der Leiter von Trents Security war ganz in Schwarz gekleidet, und seine eng anliegende Kleidung erinnerte vage an eine Uniform. »Was zum Teufel tun Sie?«, fragte ich. »Wissen Sie, dass ich eigentlich die I.S. rufen sol te, damit die Ihren Arsch wegen unerlaubtem Eindringen aus meiner Küche schleifen?
Wenn Trent mich sehen wil , kann er zu mir kommen wie jeder andere auch. Ich werde ihm sagen, dass er Spülwasser saufen kann, aber er sol te wenigstens den Anstand haben, mir die Gelegenheit zu geben, es ihm persönlich mitzuteilen!«
Quen schüttelte den Kopf. »Ich habe ein Problem, aber ich glaube nicht, dass Sie damit umgehen können.«
Ich zog eine Grimasse. »Stel en Sie mich nicht auf die Probe, Quen. Sie werden verlieren.«
»Wir werden sehen.«
Das war die einzige Warnung, die ich bekam, als der Mann sich von der Wand abstieß und direkt auf mich losging.
Mit einem Keuchen sprang ich wieder an ihm vorbei, statt zurückzuweichen, wie ich es eigentlich wol te. Quen lebte und dachte Security. Zurückzuweichen würde mich nur in die Fal e treiben. Mit klopfendem Herzen schnappte ich mir meinen Kupferkessel mit dem weißen Zuckerguss und holte aus.
Quen fing ihn ab und riss mich nach vorne. Adrenalin überschwemmte mich, als ich losließ und er ihn zur Seite warf. Der Kessel schlug mit einem harten Geräusch auf dem Boden auf und schlitterte in den Flur.
Ich schnappte mir die Kaffeemaschine und warf sie. Der Apparat wurde von seinem Kabel zurückgerissen, und die Kanne fiel auf den Boden, wo sie zerbrach. Quen wich aus, und seine grünen Augen funkelten wütend, als ob er sich fragte, was zur Höl e ich da tat. Aber wenn er mich erwischte, hatte ich verloren. Ich hatte zwar einen ganzen Schrank vol er Amulette, aber nicht die Zeit, um auch nur ein einziges zu beschwören.
Er spannte seine Muskeln zum Sprung. Ich erinnerte mich daran, wie er Piscary mit unglaublichen Sprüngen entkommen war, und griff
Weitere Kostenlose Bücher