Band 4 - Blutpakt
wie das enden würde. Ich würde mich nicht unterwerfen. Wir mussten nicht al e sterben.
Pam hechelte, und aus einer Wunde an einem ihrer Augen floss Blut, während sie mich abschätzend umkreiste.
»Hol Nick!«, rief ich wieder, obwohl ich wusste, dass er mich nicht verstehen konnte. »Ich hole dich dann ein!«
Ich wusste nicht, ob das die Wahrheit war oder nur ein frommer Wunsch.
»Das ist hart, Rachel«, sagte er leise, aber ich konnte ihn hören, genauso wie Pam es konnte. »Ich komme wieder, wenn ich ihn gefunden habe.«
Pam stel te die Ohren auf, als ihr klar wurde, dass wir einen Versuch unternehmen würden, an Nick ranzukommen. Sie legte ihren Kopf schief, um ihr Auge zu schützen, und sprang mit einem wilden Geräusch nach vorne. Sie hatte es auf Jenks abgesehen.
»Lauf!«, heulte ich und sprang vor, um ihr den Weg abzuschneiden. Sie kam schleudernd zum Stehen, als ich zwischen ihr und Jenks landete. Ich hatte sie zweimal gebissen, und sie lernte langsam, dass kleiner auch schnel er bedeutete. Ich konnte nicht hinter mich schauen, um zu sehen, ob er weg war, aber Pams Augen verfolgten eine Bewegung hinter mir. Ich musste einfach glauben, dass er es war. Niemand achtete auf ihn. Entschlossenheit machte sich in mir breit. Er war meine Vorhut, und diesmal musste ich ihm den Rücken decken. Ich würde diese Wölfin nicht an mir vorbeilassen.
Pam tänzelte frustriert. Sie hob den Kopf, richtete ihre Schnauze zum Himmel und heulte, was wahrscheinlich ein Versuch war, die anderen zu warnen. Die Werwölfe um sie herum fielen ein, weil sie davon ausgingen, dass es ein Versuch war, mich einzuschüchtern. Ihre menschlichen Stimmen entsprachen fast ihrer.
»Du kommst nicht an mir vorbei!«, bel te ich und hob dann in einer gewagten Geste ebenfal s den Kopf und heulte.
Ich bemühte mich, sie zu übertönen. Ich bin lebendig. Und ich werde es bleiben!
Pams Heulen brach überrascht ab, und meine Stimme hielt gegen den Rest. Meine höhere Tonlage klang authentischer und war vol er Trotz. Aus der Nähe erklang ein weiteres Heulen. Aretha.
Die umstehenden Werwölfe wurden völ ig stil . In ihren Gesichtern zeigte sich Verwunderung, in manchen auch Angst. Für einen Moment verband sich meine Stimme mit Arethas, dann erstarben sie gleichzeitig.
Pam schien schockiert darüber, dass der Wolf mir geantwortet hatte. Ihr Schwanz sank nach unten, von einem Auge tropfte Blut, und sie hielt ihre Pfote hochgezogen. Mir tat al es weh: mein Rücken, meine Hüfte. Und von meinem pulsierenden Ohr roch ich Blut. Wann hatte sie das getan?
Aber Jenks wartete auf mich. Grol end riss ich mich zusammen und stürzte mich auf sie.
Pam wich zurück und schnappte nach meinem Hals, als ich versuchte, ihre Pfote zu erwischen. Ich duckte mich unter ihr weg, und ein scharfer Schmerz an meinem Ohr sagte mir, dass sie wieder einen Treffer gelandet hatte. Ich rol te mich herum, und sie folgte mir. Schnel sprang ich auf die Füße und erwiderte ihr kurzes Jaulen mit meinem zahnreichen Grinsen. Sie griff ohne Pause wieder an, und ich jagte davon.
Die Beobachter waren nun stumm. Atemlos. Jemand würde sterben, und Jenks war nicht mehr bei mir.
Ich fand ihre Kehle, verlor jedoch den Halt, als sich meine Zähne schlossen und sie zurückzuckte. Sie hatte mein Bein im Maul, und Adrenalin durchschoss mich. Ich hatte eine halbe Sekunde, bevor sie es zerquetschen würde.
Ich fiel zur Erde und zog. Zähne schlossen sich um meine Pfote. Ich jaulte, krabbelte rückwärts und kam auf die Beine.
Hechelnd zögerten wir. Hinter uns hatte sich der Kreis der Tiermenschen in eine nervöse Masse verwandelt. Keiner hatte bemerkt, dass Jenks weg war. Pam spannte sich an, und ich fühlte Wut.
Ich hatte keine Zeit für diesen Mist.
Aber sie zögerte und erstarrte, als ihre Aufmerksamkeit sich auf etwas am Seeufer hinter mir richtete. Mein Nackenfel hob sich, und meine Haut kribbelte. Ich drehte mich nicht um. Ich musste es nicht, und Sorge zeigte sich in Pams Augen, als sie sah, wie mein Blick an der Menge vorbei auf den zweiten Wolf fiel, der hinter ihr den Parkplatz umrandete. Ein verängstigtes Flüstern erhob sich, als sie begriffen, dass Aretha das Lager betreten hatte, weil sie gegen den Geruch von Werwölfen desensibilisiert und von den Geräuschen meines Kampfes mit Pam angezogen worden war. Aretha war gekommen, und sie sah nicht glücklich aus.
Mit gespitzten Ohren trottete der Wolf die letzten Meter über den Parkplatz und betrat den Schatten der
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