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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Nähe geschah nichts. Mein Rücken tat bei jedem Schritt weh, und meine Vorderpfote pochte. Der Wind schnitt in mein verletztes Ohr und verursachte mir stechende Schmerzen. Ich bewegte mich so schnel ich konnte, wobei ich meine Nase ungefähr zehn Zentimeter über dem Boden hielt, während ich dem Geruch von zerbrochenen Schößlingen folgte, der Jenks war.
    Ich lebte von geliehener Zeit. Die Insel war groß, aber nicht so groß, und Trauer würde ihre Schritte wahrscheinlich nur beschleunigen, statt sie langsamer zu machen. Irgendwann würde mich jemand einholen. Und selbst wenn sonst nichts passierte, würde Jenks auf Gegenwehr stoßen, wenn er Nick fand. Sie hatten Funkgeräte.
    Schneller, dachte ich und stolperte prompt. Qual durchschoss mich, und ich machte einen Ausfal schritt, um mich abzufangen, bevor meine Nase in den Boden pflügte. Meine verletzte Pfote gab nach, und ich verfluchte mich selbst, als ich den Kopf hochriss und hinfiel, um dann noch ein Stück durch den Dreck zu schlittern. Ich war es müde, ein Wolf zu sein. Nichts sah richtig aus, und wenn ich nicht laufen konnte, machte es keinen Spaß. Aber ich konnte den Auslöser nicht sprechen und mich zurückverwandeln, bevor wir nicht wieder auf dem Festland waren und ich eine Linie anzapfen konnte.
    Außerdem, dachte ich, als ich aufstand und mich schüttelte, wäre ich nackt.
    Ich nieste den Dreck und die Blattstückchen aus meiner Nase und jaulte leise, als mein gesamter Körper dabei schmerzte. Dann hörte ich den scharfen Knal von sauberem Holz auf Metal . Mein Kopf schoss nach oben, und ich keuchte. Ein Mann schrie: »Erschieß ihn einfach!«, gefolgt von drei schnel en Schüssen.
    Jenks! Ich vergaß meine Schmerzen und rannte.
    Das Licht um mich herum wurde hel er, weil der Bewuchs dünner wurde. Überraschend schnel kam ich in etwas heraus, das aussah wie ein alter, staatlicher Park. Vor mir waren Baumstämme im Boden befestigt, um Parkplätze zu kennzeichnen. Im Schatten eines braun angemalten Betongebäudes parkte ein Jeep, und neben dem Eingang sah ich Jenks. Er kämpfte mit einem Stück Holz, an dem noch Blätter hingen, gegen zwei Männer.
    Ich schoss nach vorne. Wie ein Tänzer schwang Jenks den Stock in einem weiten Bogen, und das Holz traf einen Mann hinter dem Ohr. Jenks beobachtete nicht, wie er vol er Schmerzen zurückfiel, sondern schoss herum und rammte das splittrige Ende in den Solarplexus des zweiten Mannes.
    Mit lautloser Wildheit drehte er sich wieder zu seinem ersten Gegner und schlug mit beiden Händen seinen Stock gegen den Nacken des Mannes. Der fiel geräuschlos um.
    Jenks schrie, ein übermütiger Triumph, und schwang den Stock in einer Spirale über dem Kopf, um ihn dann erst von hinten gegen das Knie und anschließend auf den Schädel des zweiten Kerls zu schlagen. Ich kam mit schlitternden Pfoten zum Stehen, schockiert. Er hatte sie beide in ungefähr sechs Sekunden erledigt.

    »Rachel!«, rief er fröhlich und schüttelte sich die blonden Locken aus dem Gesicht, wobei kurz das He-Man-Pflaster aufblitzte. Seine Wangen waren rot, und seine Augen glitzerten. »Ich nehme an, wir wechseln zu Plan B? Er ist da drin. Ich kann Dreck-statt-Hirn von hier aus riechen.«
    Mit klopfendem Herzen sprang ich über den bewusstlosen Tiermenschen in Tarnkleidung, der vor der Tür lag. Meine Nase registrierte den alten Kaffee in der winzigen Küche, den vierzig Jahre alten Schimmel im Bad und den Kiefernadelduft eines Lufterfrischers, der gegen den stickigen Moschus im winzigen Wohnzimmer ankämpfte, in dem sich Waffen und ein Funkgerät befanden, aus dem jemand hektisch eine Antwort forderte. Meine Muskeln spannten sich beim Geruch von Blut an, der unter einer Decke von Chlor wahrnehmbar war. Meine Kral en klickten auf den weißen Fliesen, als ich suchend durch den engen Flur tapste.
    Am Ende des dunklen Ganges befand sich eine geschlossene Tür, und ich wartete ungeduldig auf Jenks. Er streckte über mich hinweg die Hand aus und drückte sie quietschend auf. Es war dunkel, nur durch ein staubbedecktes Fenster mit Sicherheitsglas hoch in der Wand drang dämmriges Licht in den Raum. Die Luft stank nach Urin. An einer Wand stand ein wackliger Tisch, bedeckt mit verschiedenen metal enen Gegenständen und Töpfen vol er Flüssigkeit. Nick war weg, und meine Hoffnung fiel in sich zusammen.
    »Oh, mein Gott«, hauchte Jenks, und sein Atem stockte.
    Ich folgte seinem Blick in eine dunkle Ecke.

    »Nick«, flüsterte ich. Zu hören war nur

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