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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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aus. Als ob ich wirklich gedacht hätte, dass sie nach den Regeln spielen würden?
    »Wir beginnen auf vier Pfoten«, sagte ich leise, weil ich wusste, dass sie sich sowieso schnel verwandeln würde. Also konnte ich genauso gut noch mal durchatmen, bevor wir anfingen.
    Der Menge gefiel das. Pam öffnete ungezwungen den Gürtel ihres Mantels, ließ ihn von ihren Schulter gleiten und stand völ ig nackt da. Sie sah fantastisch aus mit ihrer perfekten Bräunung und ihrer Haltung, in der sie einen Fuß leicht vor den anderen gestel t hatte wie eine Göttin. Selbst ihre Dehnungsstreifen trugen zu ihrer Ausstrahlung der stolzen Überlebenden bei. Das Geräusch der Menge veränderte sich nicht, und sie kommentierten auch nicht ihr neues, ahm, Outfit.
    Ich lief rot an und senkte den Blick. Gott helfe mir, ich würde nicht dasselbe tun. Jenks' Kleidung war verschwunden, ebenso wie seine Narben, als er sich verwandelt hatte. Ich ging davon aus, dass es bei mir genauso sein und ich nicht als Wolf in engen schwarzen Hosen und Spitzenunterwäsche enden würde - so amüsant das auch wäre. Aber auf keinen Fal würde ich ihnen meine bleiche Haut mit den Sommersprossen präsentieren.
    Adrenalin schoss in meine Adern, worauf die Menge sofort reagierte, und ich beobachtete, wie ein Gast-Alpha Pam ein Blatt beißend riechenden Eisenhut brachte. Um uns herum erhob sich anerkennendes Gemurmel, als sie knapp ablehnte. Niemand bot mir etwas an. Biester. Nicht, dass es mir geholfen hätte.
    Pam schloss die Augen, und meine Lippen öffneten sich, als sie anfing, sich zu verwandeln. Ich hatte bis jetzt nur die Hol ywood-Version gesehen, und, bei Gott, sie hatten es erfasst. Ihre Gesichtszüge verschwammen und wurden länger, während ihre Arme sich verkürzten und sich in eine ekelhafte Karikatur zwischen Mensch und Wolf verwandelten. Ihre gesamte Haut wurde schwarz und seidiges Fel erschien. Sie gab ein Wimmern von sich und riss die Augen auf, die immer noch menschlich waren und grotesk aussahen. Ihr Gesicht war hässlich, mit einer langen Schnauze, in der immer noch menschliche Zähne steckten. Sei war weder Wolf noch Mensch, in der Mitte gefangen und absolut hilflos. Und verdammt, es ging schnel !
    »Rache!«, schrie Jenks. »Tu was!«
    Ich schaute über die jubelnden Tiermenschen zu ihm, während Pam in einer steifbeinigen Haltung umfiel und zitterte, als sich ihr Innerstes umgestaltete. Oh, yeah. Mit klopfendem Herzen schloss ich die Augen. Sofort versank ich im Geruch von Moschus und dem Gestank meines eigenen Schweißes. Darunter lag der Moder von aasigem, madenverseuchtem Fleisch aus der noch ungesehenen Grube. Ich ging nicht davon aus, dass sich darin noch etwas Lebendes befand, aber ich konnte es nicht sicher sagen. Der Lärm der Menge prügelte auf mich ein, und die Macht, die von ihnen ausging, lenkte mich ab. Ich legte meine Hände über meinem Chi zusammen und hoffte, dass es nicht zu sehr wehtun würde.
    »Lupus«, hauchte ich mit zitternden Augenlidern.
    Ich atmete ein und riss ruckartig die Augen auf, als die Jenseitsenergie aus meinen Gedanken floss. Wie ein Schorf, den man abzog, geschah es mit einem wohltuenden Schmerz, einem Gefühl, als würde man in einen ehemaligen Zustand zurückkehren. Ein Laken aus schwarz verschmiertem Jenseits umgab mich, und ich konnte nicht klar sehen. Ich war auch taub, als wäre ich in eine Decke eingewickelt.
    Mein Gleichgewicht verschob sich, und meine Hände und Knie knal ten auf die Erde. Es fühlte sich fast so an, als würde ich einsinken. Ich warf den Kopf zurück und keuchte bei dem elektrischen Gefühl, das mich anders zusammensetzte. Aber es tat nicht so weh wie der Erdzauber, den ich verwendet hatte, um mich in einen Nerz zu verwandeln. Das war kein Zusammenschustern von Teilen und Stücken, sondern ein pulsierendes Wachsen von Atomen zu Erinnerungen, so natürlich und schmerzlos wie Atmen. Ich war lebendig, als würde jeder Nerv zum ersten Mal fühlen, als ob das Blut zum ersten Mal durch mich flösse. Ich war lebendig. Ich war hier.
    Es war beglückend.
    Mit hocherhobenem Kopf lachte ich, ließ es einfach aus mir hervorsprudeln, ein schnaubendes Kichern, das sich dann in ein Heulen verwandelte. Das schwarze Jenseits fiel von mir ab, mein Gehör funktionierte auf einmal wieder und fül te mich mit dem Geräusch meiner selbst. Ich war lebendig, verdammt, und existierte nicht nur, und jeder würde es wissen.
    Mein überschäumendes Heulen erhob sich und brachte al e anderen zum

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