Band 4 - Blutpakt
ausgelassen hatte. Er verbreitete den holzigen, sauberen Geruch von Aftershave, und das Licht glitzerte in seinen silbernen Haaren. Auch wenn er klein war, er sah aus, als könnte er von hier bis zur Staatsgrenze joggen -wenn man mal von den Handschel en absah.
Ich roch den wiesenartigen Geruch von Jenks noch, bevor ich ihn sah, richtete mich auf und rutschte zur Seite, um Platz für ihn zu machen. Jenks stel te das Tablett auf den Tisch, auf dem zwei große Kaffee standen und eine winzige Tasse mit dampfendem Wasser, das eine seltsame Pinkfärbung hatte.
Kräutertee?, dachte ich und schnappte mir einen Kaffee. Seit wann trank Jenks Kräutertee?
Ich schaute von meinem Versuch, den Deckel von dem Becher zu machen, auf, als Jenks mir den Kaffee aus den Fingern zog. »Hey!«, sagte ich. Er stel te die doofe Tasse mit dem pinkfarbenen Wasser vor mich. »Ich wil keinen Tee«, protestierte ich empört. »Ich wil Kaffee.«
»Entwässernd.« Jenks setzte sich neben Bret. »Hilft nicht und schadet viel. Trink deinen entkoffeinierten Tee.«
Ich dachte an unsere Diskussion zurück und nahm an, dass das seine Art war, sich zu rächen. Meine Augen verengten sich. »Ich bin vorhin fast gestorben«, sagte ich wütend.
»Wenn ich einen verdammten Kaffee wil , werde ich einen verdammten Kaffee kriegen.« Ich forderte ihn zum Widerspruch heraus und nahm mir mit einem Schnauben meinen Kaffee.
Bret beobachtete den Wortwechsel interessiert. Mit hochgezogenen Augenbrauen griff er nach dem zweiten Kaffee, aber Jenks kam ihm zuvor. Der Werwolf zögerte und lehnte sich dann ohne etwas zu trinken auf der Bank zurück.
»Was werden Sie mit mir tun, Ma'am?«, fragte er, und seine leicht näselnde Sprechweise stach unter den Akzenten des Mittleren Westens um uns herum heraus.
Wie zur Höl e soll ich das wissen? »Oh, ich habe große Pläne mit Ihnen«, log ich, überrascht über das Ma'am. »Jenks wil Sie als abschreckendes Beispiel aufknüpfen. Ich bin fast bereit, ihm seinen Wil en zu lassen.« Müde lehnte ich mich zurück. »Es funktioniert super, wenn er Gartenfairys kil t.«
Bret warf einen wachsamen Blick auf Jenks - der eifrig nickte -, und ich fühlte eine müde Trägheit. Scheiße. Wieso hörte der Brimstone ausgerechnet jetzt auf zu wirken? Ein Schauder lief durch mich, gefolgt von dem Gedanken, dass es viel eicht doch keine so schlechte Idee war, ihn zu nehmen, um durch diese Woche zu kommen.
Die Augen des Werwolfs glitten über mich und blieben im zerrissenen Kragen meines Rol kragenpul is hängen, bevor sie sich zu meinem Gesicht hoben. Von da bewegten sie sich nicht mehr weg, aber sein Fokus veränderte sich ständig, während er den Raum hinter sich durch sein Gehör überwachte. Es verursachte mir eine Gänsehaut.
Ich zog die Augenbrauen hoch - und wünschte mir wieder einmal, ich könnte den Trick mit der einzelnen Braue, frustriert riss ich drei Tüten Zucker auf und schüttete sie In meinen Becher, nicht, weil ich Kaffee süß mochte, sondern weil dieser hier so alt roch. »Ich weiß, wo er ist«, sagte ich beiläufig.
Al ein die Tatsache, dass Bret sich nicht bewegte, sprach schon Bände. Jenks blickte finster drein. Ihm gefiel offensichtlich nicht, was ich tat, aber ich wol te keine Geisel.
Ich wol te Bret mit einer Nachricht zurückschicken, die uns Zeit und Luft zum Atmen erkaufen würde. Jetzt, wo die InselWerwölfe wussten, dass wir noch in Mackinaw waren, würden sie suchen, bis sie uns gefunden hatten. Dass wir Bret als Geisel hatten, würde sie nicht aufhalten - er hatte es königlich verbockt, und anders als die Fairys, mit denen es Jenks gewöhnlich zu tun hatte, würde es die Werwölfe wahrscheinlich einen Dreck scheren, wenn er starb. Aber viel eicht würden uns eine wohlmeinende Geste und eine Riesenlüge genug Zeit erkaufen, um unseren Coup zu organisieren.
Ich hoffte es zumindest.
»Sparagmos hat Ihnen gesagt, wo er ist«, sagte Bret zweifelnd.
»Natürlich hat er es getan«, warf Jenks ein und brach sein Schweigen. »Wir haben ihn und ihr nicht.«
Na-na, na-na, nananana-na-na.
»Ich kann ihn beschaffen«, berichtigte ich ihn und trat gegen Jenks' Fuß. Halt den Mund, Jenks. Mir gefiel er besser, wenn er schwieg. Das war das letzte Mal, dass wir eine Geisel nahmen.
Bret sah entspannt aus, obwohl seine Hand unter dem Tisch festgekettet war. Hinter ihm schlugen sich Kinder, und ihre Schreie taten mir in den Ohren weh. »Geben Sie ihn mir«, sagte er. »Ich bringe ihn zu Mr. Vincent und
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