Band 4 - Blutpakt
en an den festmontierten Tisch gekettet. Stolz ließ ihn diesen Umstand verstecken, und niemand beobachtete uns. Wir waren einfach zwei Leute, die einen Kaffee tranken. Zumindest wären wir das, wenn Jenks schon mit den Getränken zurück wäre.
Der Brimstone hatte irgendwo zwischen dem Abschütteln der Werwölfe und dem Zeitpunkt, wo Ivy und Nick uns hier abgesetzt hatten, angefangen, seine Wirkung zu verlieren.
Absolute Müdigkeit breitete sich in mir aus wie Wasser In trockener Erde. Ivy war sich sicher, dass sie Brets Aufenthaltsort durch sein angeschaltetes Handy verfolgen konnten. Sie und Nick lieferten den Rudeln jetzt eine wilde und aussichtslose Verfolgungsjagd, bis wir uns überlegt hatten, was wir mit ihm anstel en wol ten.
Mein sowieso schon fantastischer Tag wurde von der Tatsache, dass wir jetzt eine Geisel hatten, noch ins Unendliche verbessert.
Jenks, Ivy und ich hatten bereits ausführlich darüber diskutiert. Nick hatte mit weit aufgerissenen Augen zugehört, als Jenks hartnäckig den Standpunkt vertrat, dass wir ihn behalten sol ten, um ihn eiskalt zu töten, fal s uns die Werwölfe auch nur einen Schritt zu nahe kamen. Das Furchterregende daran war, dass Jenks es ernst meinte.
Das war eine schockierend skrupel ose Seite an Jenks, die selten in Erscheinung trat und die man hinter seinem fröhlichen Gebaren auch gerne übersah - der Teil von ihm, der seine Familie ernährt und ihre Köpfe in Deckung gehalten hatte, wenn der Schnee kam.
Bret als Geisel zu nehmen, war für ihn so natürlich gewesen wie atmen, und ich glaubte wirklich, dass er den Werwolf genauso leicht töten würde. Auch wenn er sich sorglos gab und einer der besten Freunde war, die ich hatte, tatsächlich war Jenks ein technikversessener Wilder, der ohne jedes Gesetz und nur nach seinen eigenen Moralvorstel ungen lebte. Ich dankte Gott, dass ich eine Nische in seinem Leben besetzte, die ihm wichtig war.
Das war das erste Mal, dass Jenks und ich verschiedene Meinungen hatten, wie wir einen Einsatz fortführen sol ten.
Zur Höl e, es war das erste Mal, dass er überhaupt eine Meinung hatte. Ich konnte nur annehmen, dass die Geiselnahme von Bret irgendetwas in seiner Pixieseele angestoßen hatte. Ich war mir sicher, dass die Diskussion noch nicht vorbei war, aber ich wol te definitiv keine Geisel.
Aber ich wol te auch nicht, dass Ivy uns an diesem Burgerladen aussetzt, dachte ich schlecht gelaunt und kuschelte mich tiefer in Jenks' Fliegerjacke, die er mir geliehen hatte. Ich hatte in die Eichhörnchenhöhle gewol t, wo ich ein Bier hätte trinken können und gemütlich zittern.
Die Stammgäste hätten beim Anblick der Handschel en nur gekichert und sich gegenseitig angestoßen. Ivy hatte den Vorschlag al erdings mit der Begründung abgelehnt, dass es dort nach uns roch und nur die übermäßige Sauberkeit eines Burgerladens dafür sorgen würde, dass unsere Spur sich verlor. Und damit war sie auf den Parkplatz des Burger-Rama eingebogen.
Was auch immer, ich war hundemüde, von unserem Stra-Isenkampf tat mir al es weh, und ich hatte genug Durst, um eine Zwei-Liter-Flasche Cola al ein auszutrinken. Und warum zur Höl e hatte ich mein Schmerzamulett nicht wenigstens mitgenommen? Es war dämlich gewesen, so einlach rauszugehen. Gott helfe mir, aber wenn die Werwölfe mich nicht töteten, würde ich es wahrscheinlich selbst tun.
Bret und ich zuckten beide zusammen, als eines der Kinder auf der Rutsche hinter ihm kreischte, und unsere Blicke trafen sich kurz. Die grel gefärbte Spielplatzausrüstung war überfül t mit schreienden, rotzenden Kindern in offenen Winterjacken, die sich gegenseitig mit den Kartons bewarfen, in denen die Kinderportionen dieser Woche ausgegeben wurden.
Mein Puls verlangsamte sich wieder, und während Jenks den Damen am Tresen weiche Knie anflirtete, bemühte ich mich zwischen den Plastikmöbeln und den Papierhüten cool und professionel auszusehen. Ich hatte keine Chance, also probierte ich es mit dem gefährlichen Look. Ich glaube, zumindest schlecht gelaunt gelang mir, denn einige Kinder, die an unserem Tisch vorbeikamen, hatten danach weit aufgerissene Augen und waren stil . Ich hob die Hand, um den Kratzer zu berühren, den ich abbekommen hatte, als ich auf dem Asphalt aufgeschlagen war, und versuchte dann noch einmal, mir den Straßendreck von der Hose zu schütteln. Viel eicht sah ich schlimmer aus, als ich gedacht hatte.
Bret sah wunderbar aus, nachdem er ja den Großteil des Kampfes
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