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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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herausstel en konnten. Das festzustel en, war deprimierend.
    Nicht nur hatten Ivy und Jenks recht damit, dass ich ein Adrenalinjunkie war, sondern auch damit, dass ich ein Gefühl der Gefahr brauchte, um heiß zu werden.
    Als ich jetzt darüber nachdachte, kippte meine Laune endgültig. Ich hockte immer noch mit ausgestrecktem Arm neben meinem Schreibtisch, in der Hoffnung, die doofe Katze dazu zu bringen, mich zu mögen.
    Sie streckte ihren Hals und schnupperte an meinen Fingern, weigerte sich aber, ihren Kopf an meiner Hand zu reiben, wie sie es bei Ivy tun würde. Ich gab auf, erhob mich und hielt auf den hinteren Teil der Kirche zu, wobei ich dem Geräusch von Kistens maskulinem Grummeln folgte. Ich holte Luft, um zu rufen, und ihnen damit zu sagen, dass ich da war, zögerte aber, als ich realisierte, dass sie über mich sprachen.
    »Na ja, du hast sie gebissen«, sagte Kisten gerade mit einem Tonfal , der gleichzeitig leicht anklagend und schmeichelnd war.
    »Ich habe sie gebissen«, gab Ivy flüsternd zu.
    »Und du hast sie nicht gebunden.«
    »Nein.« Ich hörte das Knarzen ihres Stuhls, als sie ihre Position veränderte. Schuld brachte sie immer zum Zappeln.
    »Sie wil wissen, was als Nächstes kommt«, sagte Kisten mit einem unhöflichen Lachen. »Zur Höl e, ich wil es auch wissen.«
    »Nichts«, antwortete Ivy kurz angebunden. »Es wird nicht wieder passieren.«
    Ich leckte mir über die Lippen und dachte, dass ich eigentlich zurück in den Eingangsbereich schleichen und dann mit mehr Lärm hereinkommen sol te, aber ich konnte mich nicht bewegen. Stattdessen starrte ich angestrengt auf das alte Holz im Türrahmen zum Wohnzimmer.
    Kisten seufzte. »Das ist nicht fair. Du hast sie mitgeschleppt, bis sie deinen Bluff durchschaut hat, und jetzt gehst du nicht weiter, und sie kann nicht zurück. Schau sie dir an«, sagte er, und ich stel te mir vor, wie er ins Leere ges tikulierte. »Sie wil ein Blutgleichgewicht finden. Gott, Ivy, ist das nicht genau das, was du wol test?«

    Ivys Atmung war rau. »Ich hätte sie töten können!«, rief sie, und ich zuckte zusammen. »Ich habe wie immer die Kontrol e verloren und habe sie fast getötet. Und sie hat es zugelassen, weil sie mir vertraut hat.« Ihre Worte klangen jetzt gedämpft.
    »Sie hat al es verstanden und mich trotzdem nicht aufgehalten.«
    »Du hast Angst«, beschuldigte Kisten sie, und mein Augen weiteten sich bei seiner Frechheit.
    Aber Ivy wurde damit spielend fertig. Sie lachte nur sarkastisch. »Glaubst du?«
    »Nein«, hakte er nach. »Ich meine, du bist verängstigt, du hast Angst davor, ein Gleichgewicht zu finden, mit dem ihr beide leben könnt, weil du glaubst, dass sie dich, wenn dues versuchst und es nicht klappt, verlässt und du ohne irgendwas zurückbleibst.«
    »Das ist es nicht«, sagte sie ausdruckslos, und ich nickte Das war ein Teil der Wahrheit, aber nicht al es.
    Kisten lehnte sich nach vorne; ich konnte seinen Stuhl knarzen hören.
    »Du glaubst, dass du nichts Gutes verdienst«, stel te er fest, und mein Gesicht wurde kalt, als mich fragte, ob hinter der ganzen Sache noch mehr steckte, als ich vermutet hatte.
    »Und hast Angst, dass du al es anständige, was dir über den Weg läuft, zerstörst – deswegen bleibst du lieber in dieser dämlichen Halbbeziehung als zu schauen, was daraus werden könnte.«
    »Es ist keine Halbbeziehung«, protestierte Ivy.
    Er hat die Wahrheit berührt, dachte ich. Aber das ist es nicht, was sie schweigen lässt.
    »Verglichen mit dem, was du haben könntest, ist es das«, beharrte er, und ich hörte, wie jemand aufstand und herumwanderte. »Sie ist hetero, und du bist es nicht«, fügte Kisten hinzu, und mein Puls ging schnel er. Seine Stimme kam jetzt aus der Richtung, wo auch Ivy saß. »Sie stel t sich eine tiefe, platonische Beziehung vor, und du weißt, dass du dir immer selbst einreden wirst, dass es etwas Tieferes ist, sobald du so etwas eingehst. Sie wird deine Freundin sein, wo du sie als deine Geliebte wil st. Und eines Nachts, in einem Moment der Blutleidenschaft, wirst du einen sehr konkreten Fehler machen, und sie wird dich abhalten.«
    »Halt den Mund«, schrie sie, und ich hörte ein Klatschen.
    Viel eicht eine schlagende Hand, die von einem Arm geblockt wurde.
    Kisten lachte sanft, und das Geräusch endete in einem verständnisvol en Seufzen. »Diesmal habe ich richtig geraten.«
    Seine weiche Stimme und die Schwere der Wahrheit in ihr sandten einen Schauder durch mich. Verschwinde,

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