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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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hättest du dich anders verhalten, und er hätte es gewusst.«
    »Aber Jenks hast du es gesagt.«
    »Es ist zwischen seinen Unterhosen versteckt!«, erklärte ich verzweifelt. Ich wol te nicht mehr darüber reden. »Gott, Ivy.
    Ich krame doch nicht in Jenks' Unterwäsche, ohne dass er davon weiß!«
    Ivy schmol te. Die ein Meter achtzig große Vampirin in schwarzem Leder verschränkte die Arme und zog einen Schmol mund. »Jetzt muss ich wahrscheinlich mal wieder Sozialarbeit leisten, weil ich al diese I.S.-Beamten geschlagen habe. Vielen Dank auch.«
    Ich sank erleichtert in mich zusammen, weil ich an ihrem Ton erkennen konnte, dass sie mir verzieh. »Zumindest hat er es nicht bekommen«, bot ich an. Ivy warf die Hände in die Luft und versuchte angewidert auszusehen, aber ich konnte sehen, dass sie erleichtert war.
    Jenks gelang ein dünnes Lächeln, und seine Augen glitten zu Kistens Corvette. »Darf ich fahren?«, fragte er.
    Ivy presste die Lippen aufeinander und runzelte die Stirn.
    »Wir werden da nicht al e reinpassen. Viel eicht können wir Ralph dazu bringen, einen von uns mitzunehmen. Wartet einen Moment, okay?«
    »Wir passen schon rein«, erwiderte Jenks. »Ich schiebe den Vordersitz nach hinten und Rachel kann auf meinem Schoß sitzen.«
    Ivy ging in die eine Richtung und Jenks in die andere. Mein Protest erstarb, als ich plötzlich in der herumwirbelnden Menge aus Reportern, Beamten und Gaffern einen unbewegten Punkt entdeckte. Meine Lippen öffneten sich. Es war Bret, der auf einer Betonabsperrung stand, um über die Menge hinweg schauen zu können. Er beobachtete mich, und als unsere Augen sich trafen, berührte er in einem Salut seine Kappe. Sie hatte einen Riss, wo das Emblem entfernt worden war. Mit einer aussagekräftigen Bewegung nahm er sie ab und ließ sie fal en. Anschließend drehte er sich um und begann die Brücke entlangzugehen, in Richtung Mackinaw City. Dann war er weg.
    Ich realisierte, dass er davon ausging, dass ich es getan hatte, und mir wurde kalt. Er dachte, ich hätte die Reifen am Abschleppwagen gesprengt und Nick getötet, weil er mich hintergehen wol te. Verdammt. Ich wol te nicht mal wissen, ob diese Art von Ruf mir das Leben retten oder mich umbringen würde.

    »Rache?« Jenks kam zurück. Er war fertig damit, den Beifahrersitz so weit zurückzuschieben, wie es nur ging. »Was ist?«
    Ich legte eine Hand an meine kalte Wange und begegnete seinem Blick. »Nichts.« Entschlossen, das Nachdenken auf später zu verschieben, zwang ich meine Gedanken zu dem heißen Bad, das ich nehmen würde. Ich hatte Nick in seinem eigenen Spiel geschlagen. Die Frage war nur, würde ich es überleben?
    35
    Mein Stiefelabsatz rutschte auf dem unebenen Bürgersteig zur Seite, und das Geräusch meines ausgleichenden Ausfal schrittes war in der vom Abendregen feuchten Luft deutlich zu hören. Das leichte Ziehen in meinem Bein erinnerte mich daran, dass ich noch nicht völ ig wiederhergestel t war. Die Sonne war schon lange untergegangen, und Wolken sorgten dafür, dass die Nacht dunkler war, als sie sein sol te, drückend und warm. Ich tapste durch eine Pfütze. Meine Laune war zu gut, um mir Sorgen darüber zu machen, ob ich nasse Füße bekam. In meiner Küche ging ein Pizzateig auf, und ich hatte eine ganze Tüte mit Belägen in der Hand.
    Wir würden heute früh zu Mittag essen; Ivy hatte einen Auftrag, Kisten führte mich ins Kino aus, und ich hatte keine Lust, mir den Bauch mit Popcorn vol zuschlagen. Als ich unter einem von einer Straßenlampe erleuchteten Ahornbaum vorbeiging, streckte ich die Hand aus, um seine Blätter zu berühren, und lächelte, als ich ihre grüne Weichheit an meiner Haut spürte. Sie waren nass, und ich ließ die Feuchtigkeit an meiner Hand, sodass sie in der Nachtluft kalt wurde. Die Straße war ruhig. Die einzige menschliche Familie war drinnen vor dem Fernseher, und al e anderen waren entweder in der Arbeit oder in der Schule.
    Das Summen von Cincinnati war weit weg, wie das entfernte Knurren schlafender Löwen.
    Ich rückte den Riemen meiner neuen Stoffeinkaufstasche zurecht und dachte darüber nach, dass in der Zeit, die wir weg gewesen waren, der Frühling schier explodiert war.
    Es war fast ein Jahr her, dass ich die I.S. verlassen hatte.
    »Und ich lebe«, flüsterte ich der Welt zu. Ich war am Leben, und es ging mir gut. Nein, es ging mir großartig.
    Ein leises Räuspern erschreckte mich, aber es gelang mir, nicht zusammenzuzucken oder aus dem Tritt zu

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