Band 5 - Blutlied
um Dämonenbeschwörung, richtig?«, fragte ich.
Er nickte und versuchte dabei, weise auszusehen, was ihm mit seinem jungen Gesicht gründlich misslang. Ich lehnte mich gegen das Auto, völ ig überrascht, wie die am klügsten aussehenden Leute die dümmsten Dinge tun konnten. »Im Gegensatz zu dem, was Sie viel eicht gehört haben, beschwöre ich keine Dämonen. Sie tauchen einfach auf, um mich in den Wahnsinn zu treiben. Ich winde keine Dämonenflüche.« Nicht mehr. »Es gibt nicht genug Geld, um mich dazu zu bringen, für Sie einen zu winden. Also können Ihre Freunde, was für ein Problem sie auch immer haben, sich woanders nach einer Lösung umschauen.«
»Es ist nicht il egal, Dämonen zu beschwören«, warf Tom kampfeslustig ein.
»Nein, aber es ist dämlich.« Ich griff wieder nach der Tür und zog, aber Tom trat nach vorne und legte seine Hand über meine. Ich riss sie genervt weg. Verdammt noch mal, er war ein Dämonenbeschwörer.
»Rachel Morgan, warten Sie. Ich kann ihnen nicht sagen, dass Sie nicht einmal zugehört haben.«
Ich hatte nicht vor, ihn noch mal zu schlagen, aber normalerweise konnte ein schreiender Rotschopf selbst die nervigste Person vertreiben. Ich holte Luft, zögerte dann aber. Hier ging es nicht um den Fokus, oder?
Ich stieß die Luft aus und schaute ihn kritisch an. Mein Blick fiel auf Jenks, weil meine Hand anfing, von der starren Position, in der ich sie hielt, zu schmerzen. Dann sah ich wieder Tom an.
»Sind Sie derjenige, der die Werwölfe tötet?«, fragte ich direkt.
Tom fiel in so ehrlicher Überraschung die Kinnlade nach unten, dass ich einfach glauben musste, dass er nicht schauspielerte. »Wir dachten, Sie wären es«, antwortete er, und ich konnte mich kaum entscheiden, was verstörender war: dass sie dachten, dass ich zu solchen Morden fähig war, oder dass sie trotzdem wol ten, dass ich mich ihnen anschloss.
»Ich?«, fragte ich und verlagerte mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Weswegen? Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden getötet!« Sie statt mir selbst von einem Dämonen mitnehmen lassen, ja, aber niemals getötet.
Ah, außer Peter. Aber der wol te sterben. Schuldgeplagt starrte ich auf den Horizont.
Toms Ohrmuscheln waren vor Scham rot angelaufen.
»Der innere Kreis hat eine Einladung ausgesprochen«, sagte er und bemühte sich, meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. »Sie fordern Sie auf, sich Ihnen anzuschließen.«
Darauf wette ich. »Entschuldigen Sie«, sagte ich wütend.
»Nehmen Sie Ihre Griffel von meinem Auto.«
Tom zog seine Hand zurück, und ich riss die Tür auf. Er trat zurück, als ich einstieg und es mir in dem von der Sonne erwärmten Ledersitz bequem machte. Das war großartig.
Einfach großartig. Eine Organisation von Irren wol te mich als neue Rekrutin. Ich schlug die Tür zu, hielt Jenks in meiner Handfläche und grub die Packung mit Kleenex aus dem Handschuhfach. Ich stel te sie auf meinen Schoß und legte ihn vorsichtig hinein. Als ich ihn so leblos sah, durchfuhr mich ein Gefühl von Panik, nur um wieder zu verschwinden.
Wenn er nicht in Ordnung war, wäre Matalina am Boden zerstört, und ich würde richtig wütend werden.
Die mächtige schwarze Hexe in Jeans und Sonnenbril e, die wahrscheinlich mein Blut in Schlamm verwandeln konnte, wol te mich in seiner kleinen Gruppe.
Noch schlimmer, er schien einer der unteren Schergen zu sein. Meine Wut nahm zu, und ich schaute Tom an, wie er in die Sonne blinzelte. Dann verschob ich mit einem kleinen Gedanken meinen Blickwinkel und schaute mir mit meinem zweiten Gesicht seine Aura an. Sie war umgeben von einem winzigen schwarzen Rand.
»Ihre Aura ist dreckig«, sagte ich, schnal te mich mit abrupten Bewegungen an und ließ mein zweites Gesicht fal en, bevor ich etwas sah, was ich nicht sehen wol te; ich war schließlich auf einem Friedhof.
Mit rotem Kopf sagte er dreist: »Meine Position in der I.S.
verbietet mir, so viel mit Dämonen zu arbeiten, wie ich mir wünschen würde. Aber ich bin der Sache verschrieben und trage meinen Teil auf andere Weise bei.«
Oh mein Gott. Er entschuldigt sich dafür, dass er nicht mehr Schmutz auf seiner Seele hat?
Tom deutete meinen Gesichtsausdruck falsch und zog verärgert die Augenbrauen zusammen. »Mein Mantel mag hel sein, aber das dient einem Zweck. Ich kann mich ungesehen dort bewegen, wo in den dunklen Künsten Erfahrenere es nicht können.« Er trat näher. »Deswegen wol en wir Sie, Rachel Morgan. Sie pflegen
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