Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Kontrol e schob ich ihn unsanft in das Auto und schlug die Tür zu.
    Es war laut, und ich blinzelte, als mir klar wurde, dass der Bus immer noch dastand. Ich winkte, und al e winkten zurück. Der Fahrer drückte auf die Hupe. Befriedigt stel te ich mich ein wenig gerader hin und schob mir die Haare aus den Augen.
    Verdammt, ich war viel eicht gut, wenn ich böse war.
    34
    Der Saum meines spitzenbesetzten Brautjungfernkleides glitt mit einem Flüstern über die gesprungenen grauen Fliesen in Eddens Büro. Ich saß vornübergebeugt in dem Stuhl vor seinem Schreibtisch und wippte nervös mit dem Fuß.
    Der FIB-Captain hatte sich in dem Moment meinen Arm geschnappt, als ich das Federal-Inderlander-Büro-Siegel auf dem Boden des Foyers überschritten hatte. Er hatte mich in sein Büro geschleppt und seiner Assistentin Rose erklärt, dass sie mich da drin halten sol te, um dann, auf der Suche nach Kaffee, seinem Sohn Glenn und einer ersten Erklärung, die nicht von mir kam, von dannen zu stampfen.
    Das war schon zehn Minuten her. Wenn er nicht die Kaffeebohnen selbst mahlte oder darauf wartete, dass Glenn aus Detroit zurückkam, ging ich davon aus, dass er bei seiner Rückkehr mehr wissen würde als ich.

    Das Zittern hatte eingesetzt. Im Foyer wurden Stimmen laut, die entweder protestierten oder etwas verlangten. Nach dem Geräuschpegel zu urteilen, war die gesamte Hochzeitsgesel schaft da draußen. Ich schaute zu Jenks, der auf Eddens Stiftbecher saß. Er wirkte ungewöhnlich nervös und hatte sich dafür entschieden, bei mir zu bleiben, statt sich an Edden dranzuhängen, wie er es sonst tat.
    Ich ließ das Geschenk auf dem Boden liegen und stand auf, um durch die Jalousien zu spähen. Ich hatte das definitive Gefühl, dass Edden nicht gewusst hatte, dass ich heute Abend hinter Trent Kalamack her war.
    »Viel eicht hätten wir zur I.S. gehen sol en?«, meinte Jenks, und seine Flügel gaben ein abgelenktes Summen von sich.
    »Die I.S.!« Ich wirbelte herum, um ihn fassungslos anzustarren. »Bist du wahnsinnig?«
    Es klang, als wäre Mr. Ray kurz davor, die Kontrol e zu verlieren. Ich zuckte zusammen und streckte die Hand nach der Jalousie aus. Dann riss ich sie zurück, weil die Tür aufging.
    Edden stampfte herein. Der muskulöse, fast rechteckige Mann war so nah an meiner Körpergröße dran, dass der Unterschied eigentlich keine Rol e spielte. Er trug seine üblichen Khakihosen und ein weißes Hemd mit hochgerol ten Ärmeln, aber seine Kleidung hatte irgendwann zwischen meinem Empfang und dem Besorgen der zwei Pappbecher mit Kaffee ihren frisch gebügelten Look verloren.
    Ich fühlte mich schuldbewusst, als ich meine Finger von den Lamel en zurückzog. In dem Spitzenkleid kam ich mir dämlich vor. Ich schob mir eine aus dem aufwendigen Zopf entkommene Strähne hinter das Ohr und verschränkte die Hände vor mir wie ein Feigenblatt. Ich fühlte mich auch ungefähr so verletzlich, als wäre ich nackt.
    Edden hatte einen entscheidenden Anteil daran gehabt, mir den Arsch zu retten, als ich bei der I.S. gekündigt hatte, aber er musste auch seinen Chef zufriedenstel en, und er sah nicht glücklich aus.
    Von al en Menschen, die ich je getroffen hatte, waren nur sein Sohn Glenn und mein Exfreund Nick ungezwungener damit umgegangen, dass ich. . nicht menschlich war.
    Sein rundes Gesicht legte sich in Falten, als er beide Becher auf dem Tisch abstel te und sich mit einem Aufatmen in seinen Stuhl fal en ließ. Captain Edden war nicht groß, und die ersten Andeutungen eines Bauches verstärkten noch sein gemütliches Mittfünfziger-Aussehen. Sein militärischer Hintergrund zeigte sich in seinen abrupten Gesten und der langsamen Entscheidungsfindung, noch unterstützt von seinem kurz rasierten schwarzen Haar. Er verschränkte die Hände über seiner untersetzten Mitte und starrte mich entnervt an. In seinem Schnurrbart war mehr grau als beim letzten Mal, und ich konnte nicht anders, als mich unter seinem vorwurfsvol en Blick zu winden.
    Jenks klapperte entschuldigend mit den Flügeln, und der Captain schaute kurz zu ihm, als müsste Jenks es besser wissen, um dann seine missbil igende Aufmerksamkeit wieder mir zuzuwenden. »Würde es Ihnen besser gefal en, wenn Sie meine Abteilung von meinem Stuhl aus führen, Rachel?«, fragte er, und ich schob mich nach vorne und griff mir meinen Kaffee, einfach nur um etwas zwischen ihm und mir zu haben. »Was haben Sie sich dabei gedacht, Kalamack auf seiner eigenen Hochzeit zu verhaften?«,

Weitere Kostenlose Bücher