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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ich ihm nicht seinen verfickten Kopf abriss.
    Ich hatte so hart daran gearbeitet, mit Ivy zusammenzuleben und ungebunden zu bleiben, und dann hatte ein gesichtsloses Monster meinen Freund umgebracht und mich fast an sich gebunden. So schnel hätte mein Leben sich verändern und ich jegliche Kontrol e verlieren können. Verdammt und zur Höl e. Ich kann das nicht tun. Ich kann es nicht riskieren. Ich kann. . Ich kann mich nicht nochmal von Ivy beißen lassen. Nie wieder.
    Der Gedanke sank in mich ein wie Blei. Ich lebte seit über einem Jahr mit Ivy zusammen, und jetzt, wo wir es endlich geschafft hatten, musste ich vernünftig werden? Ein Schauder überlief mich und der Löffel vibrierte in der Schale.
    Ich konnte dieses Spiel nicht mehr spielen. Ich hatte kurz in der Überzeugung gelebt, gebunden zu sein, und es waren die beängstigendsten Momente meines Lebens gewesen, die mich von einer selbstbewussten Frau in ein angsterfül tes Spielzeug verwandelt hatten, ohne jedwede Kontrol e über die Degradierungen in ihrem Leben.
    Dass die Furcht sich als gegenstandslos herausgestel t hatte, machte die Lektion nicht weniger wichtig. Ich konnte nicht nochmal zulassen, dass ein Vampir meine Haut durchstieß. Ich würde es nicht zulassen. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich es Ivy sagen sol te.
    Besorgt aß ich den letzten Löffel Marshmel ows. Ich lauschte nochmal ins Haus hinein, und als ich mir sicher war, dass meine Mom nicht auf dem Weg zu mir war, hob ich die Schüssel hoch und trank die süße Milch. Mein Löffel klapperte in die leere Schale und ich lehnte mich mit meinem Kaffee zurück, noch nicht bereit, die Erinnerungen loszulassen, die mein Grübeln über die Zukunft in Schach hielten.
    An einem Ende des Tisches lag eine kleine rote Stofftasche, in der die Zauber waren, die meine Mutter für mein Hal oweenkostüm für nötig hielt. Es schien nicht mehr wichtig. Wenn Davids Fährte nicht tatsächlich ein Treffer war und ich mir die Dämonenbeschwörer kral en konnte, würde ich morgen die Tür öffnen statt auf Partys zu gehen. Und sexy Lederklamotten waren nicht gerade tol , wenn man darin nur Süßigkeiten und Kirschtomaten an Achtjährige verteilte.
    Ich nippte an meinem Kaffee und starrte auf mein Handy, als könnte ich es damit zum Klingeln bringen. Ich fragte mich, ob ich Glenn anrufen sol te. Wenn meine Mom ans Telefon gegangen war, hätte er ihr sicher nichts erzählt.
    Ich griff gerade nach dem Telefon, als das vertraute Geräusch von Moms Schritten aus dem vorderen Teil des Hauses erklang. Ich zog die Hand zurück. Es hatte keinen Sinn, ihr noch mehr Sorgen zu bereiten, als es das kommende Gespräch sowieso schon tun würde. Ich musste sie immer noch um einen Zauber bitten, der einen Vergesslichkeitszauber umkehren konnte.
    »Danke für's Frühstück, Mom«, sagte ich, als sie in den Raum eilte und auf die Kaffeemaschine zuhielt. Sie hatte nach einem Mantel für mich gesucht, und ich konnte hören, dass er im Trockner war. »Ich weiß wirklich zu schätzen, dass ich heute Morgen hier unterkriechen durfte.«
    Sie schob sich auf einen Stuhl mir gegenüber und stel te vorsichtig ihre Kaffeetasse auf den Resopal-Tisch, dessen Oberfläche von Zeit und Putzen verblasst war. »Ich darf nicht mehr oft Mom sein, besonders, wenn du mir nicht erzählst, was los ist«, sagte sie, den Blick auf meine rotgeränderten Bisse gerichtet. Eine Wel e von Schuldgefühlen ließ den Kaffee auf meiner Zunge fade werden.
    »Ah, 'tschuldigung«, antwortete ich und zog meine leere Schüssel aus ihrem direkten Blickfeld. Ich fühlte mich krank.
    Vergesslichkeitszauber waren il egal, weil man sie nicht sauber wieder aufheben konnte. Anders als Amulette und Kraftlinienzauber verursachten sie eine physische Veränderung im Hirn, um die Erinnerungen zu unterdrücken, und physische Veränderungen konnten nicht mit Salzwasser aufgehoben werden, wie es bei chemischen Veränderungen der Fal war. Ich brauchte einen Gegenzauber.
    Ich sammelte meinen Mut und stieß hervor: »Mom, ich muss einen Vergesslichkeitstrank aufheben.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und schaute wieder auf meinen Hals. »Du wil st einen Pandora-Zauber? Für wen?«
    Sie war bei weitem nicht so sauer, wie ich erwartet hatte.
    Dadurch mindestens genauso ermutigt wie durch die Tatsache, dass es für das, was ich brauchte, tatsächlich einen Namen gab, wand ich mich und gab zu: »Mich.«

    Meine Stimme hatte versonnen geklungen. Meine Mutter hörte auch die Schuld darin und

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