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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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verzog fast verängstigt das Gesicht. »Woran erinnerst du dich jetzt, was du vergessen hattest?«, wol te sie wissen.
    Ich umfasste meine Tasse fester, als könnte ihre Hitze meine Seele wärmen. Die Heizung war gegen die Kühle des Nachmittags angeschaltet, aber das half nichts gegen die Kälte in meinem Inneren. Meine Finger glitten über die Glieder von Kistens Armband. Es war al es, was ich noch von ihm hatte - das und der Bil ardtisch. »Daran, dass ich von dem Vampir gebissen wurde, der Kisten umgebracht hat«, flüsterte ich.
    Ihre gesamte Haltung wurde weich. Sie seufzte verzeihend und griff nach meiner Hand. Ihr altmodisches Kleid ließ sie wirken, als wäre sie nicht mehr in den besten Jahren, aber ihre Hände verrieten sie. Ich wünschte mir, sie würde aufhören, sich so zu benehmen, als stünde sie am Ende ihres Lebens. Es hatte noch nicht mal richtig angefangen.
    »Süße«, sagte sie. Ich schaute sie an und konnte das Mitgefühl auf ihrem Gesicht sehen. »Es tut mir so leid.
    Viel eicht sol test du es vergessen. Warum wil st du dich überhaupt daran erinnern?«
    »Ich muss.« Ich wischte mir die Augen und entzog ihr meine Hand. »Jemand hat ihn umgebracht. Ich war da.« Ich blinzelte schnel , in dem Versuch, meine Gefühle wieder unter Kontrol e zu bekommen. »Ich muss es herausfinden.
    Ich muss es wissen.«
    »Wenn du selbst dafür gesorgt hast, dass du vergisst, dann wird dir nicht gefal en, was du findest.« Angst, die offensichtlich nichts mit mir zu tun hatte, huschte über ihr Gesicht. »Lass es gut sein.«
    »Es war Jenks. .«, setzte ich an, aber sie ergriff meine Hände und unterbrach mich.
    »Sag mir«, fragte sie plötzlich. »Was hast du getan, als du dich erinnert hast? Was hat es ausgelöst?«
    Ich starrte sie an. Hundert Ausflüchte fielen mir ein, aber keine einzige kam aus meinem Mund. Und während ich da saß, wurde mir plötzlich klar, dass ich in diesen letzten drei Monaten nicht ihretwegen so viel Zeit mit meiner Mutter verbracht hatte, sondern meinetwegen. . weil ich nach dem Tod von Kisten so verletzlich war. In dem Moment verlor ich die Kontrol e, ließ meinen Kopf sinken und kämpfte mit den Tränen. Deswegen war ich zu meiner Mutter gelaufen, nicht wegen eines dämlichen Zaubers, von dem ich wusste, dass sie ihn nicht hatte. Ich hatte gedacht, mit dem richtigen Zauber könnte ich Ivy helfen. Ich hatte gedacht, ich könnte mir selbst helfen. Aber jetzt konnte ich keinem von uns helfen. Wir hatten bekommen, was wir gewol t hatten, und es hatte uns weiter zurückgeworfen, als wenn wir es einfach hätten gut sein lassen.
    Ich konnte meine Mom nicht anschauen, aber ich hörte das Kratzen ihres Stuhls auf dem Linoleum und ein scheußliches Aufschluchzen entkam mir, als ich ihre Hand auf meiner Schulter fühlte. Verdammt nochmal, ich musste erwachsen werden und sicher sein und endlich damit aufhören, zu reagieren, wenn ich agieren sol te. Ich musste mit einem Vampir zusammenleben ohne die beruhigende Il usion, dass es zwischen uns jemals noch einen Biss geben würde, was Ivy viel eicht vertreiben würde. Ich würde es ihr nicht vorwerfen. Aber ich wol te nicht, dass sie ging. Ich mochte sie. Zur Höl e, wahrscheinlich liebte ich sie. Und jetzt war es passiert. Wir konnten nicht zurück und so tun, als läge irgendetwas noch vor uns.
    »Rachel, Liebes«, flüsterte meine Mutter sanft. Der Duft nach Flieder beruhigte mich mindestens so sehr wie ihre Stimme. »Es ist in Ordnung. Es tut mir leid, dass du verwirrt bist, aber manchmal gibt es Seelen, die zusammen sein sol en, aber die Zahnräder greifen einfach nicht. Ivy ist ein Vampir, aber sie ist seit über einem Jahr deine beste Freundin. Ihr werdet einen Weg finden, es zum Laufen zu bringen.«
    »Du weißt?«, presste ich hervor und hob den Kopf. In ihrem Blick lag geteilte Trauer.
    »Es fäl t schwer, diese Bisse zu übersehen«, erklärte sie.
    »Und wenn irgendjemand anders als Ivy sie gesetzt hätte, dann wärst du in der Leichenhal e, um jemanden zu identifizieren, und nicht in meiner Küche, in dem Versuch, so zu tun, als wäre nichts passiert.« Ich blinzelte zu ihr auf, als sie mein Haar nach hinten strich und besorgt auf meinen Hals schaute. »Jenks hat mich heute Morgen angerufen und mir erzählt, was passiert ist. Er macht sich Sorgen um dich, weißt du?«
    Mein Mund öffnete sich und ich entzog mich ihr. Super, wer wusste schon, was er ihr erzählt hatte? »Mom.«

    Aber sie zog nur ihren Stuhl heran, um sich neben mich

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