Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
unterirdischen Garage hörte man den fernen Bass einer Band. Die Dunkelheit roch nach nassem Beton und Autoabgasen. Auch meine Tür wurde geöffnet, und meine Knöchel wurden in der eindringenden Luft kalt. Ich schaute in das stoische Gesicht des Mannes, plötzlich unsicher. Ich wurde in eine Situation gedrängt, die ich nicht kontrol ieren konnte, und ich fühlte mich hilflos. Scheiße.
    »Danke«, sagte ich, schnal te mich ab und stieg aus. Ich schnappte mir meine Tasche vom Rücksitz und trat zur Seite, als ein kleinerer Mann aus der Küche kam und sich auf den Fahrersitz setzte. Er fuhr mit einer Leichtigkeit davon, die mich davon überzeugte, dass er mein Auto nicht kaputt machen würde. Jetzt war nur noch leerer Raum zwischen mir und Trent, der sich intensiv mit dem zweiten Mann unterhielt.
    Wieder sah ich ihn in einem ungeschützten Moment. Die Sorge und das Mitgefühl des Mannes lockten eine Empfindungstiefe aus Trent, die ich vorher noch nicht gesehen hatte. Er war verletzt. Tief.
    Die zwei Männer schüttelten sich die Hände und der Sicherheitsbeamte trat ehrfürchtig einen Schritt zurück. Trent setzte sich in Bewegung. Besorgt und drängend legte er mir eine Hand in den Rücken und führte mich nach drinnen. Die zwei Männer blieben draußen.
    Ich ging vor Trent ins Haus. Ein kurzer Flur öffnete sich in eine geschäftige Küche, in der eine dampfige, duftende Wärme herrschte, unterlegt von den Rufen in verschiedensten exotischen Akzenten. Jetzt konnte ich die Musik besser hören und stolperte fast, als ich Takatas Stimme erkannte.
    Takata ist hier?, dachte ich erfreut, als ich mich an den Tour-Bus erinnerte, und drängte den Gedanken dann zurück.

    Ich war wegen Quen hier, nicht als jubelnder Grou-pie.
    Trents Anwesenheit wurde schnel vom Küchenpersonal bemerkt, und jeder Einzelne von ihnen suchte Trents Blick. In ihren Augen lag ein Verständnis, das mich verletzte und fast wütend darüber werden ließ, dass sie al e so sehr mit ihm fühlten. Dann verdrängte ich auch dieses Gefühl. Niemand hielt uns auf, und erst, als wir hinter der Bar des Spektakels herauskamen, die unter dem Überhang des ersten Stocks versteckt war, sah ich die ersten Gäste.
    »Jetzt geht's los, Ms. Morgan«, sagte Trent und war plötzlich ganz der professionel e, verträgliche Gastgeber.
    »Gehen Sie nach oben und warten Sie.«
    Ich zögerte, als die Hitze des Raumes mich traf und die Musik meine Eingeweide erschütterte. »Kein Problem«, erklärte ich, nicht sicher, ob er mich überhaupt hören konnte.
    Plötzlich fühlte ich mich völ ig underdressed. Zur Höl e, selbst die Frau, die als Penner verkleidet war, trug Diamanten.
    Einer der Barmänner schritt ein, als der erste Gast sich näherte, und beim nächsten Gast verloren wir unseren Sicherheitsbeamten. Die Nachricht von Trents Ankunft verbreitete sich wie eine Wel e und ich fühlte leichte Panik aufsteigen. Wie konnte er damit umgehen? So viele Leute wol ten seine Aufmerksamkeit, verlangten sie geradezu.
    Trent selbst entschuldigte sich beim dritten Gast und versprach, so schnel wie möglich zurückzukommen. Aber dieses kurze Zögern war sein Untergang, und die umstehenden, kostümierten Leute stürzten sich auf ihn wie ein Banshee auf ein heulendes Kind.
    Der professionel e Politiker versteckte seine Genervtheit mit einer Übung, die selbst für mich schwer zu durchschauen war. Ein achtjähriger Junge schob sich auf Kniehöhe durch die Menge und schrie nach Onkel Kalamack. Als das geschah, schien Trent aufzugeben.
    »Gerald«, sagte er zu dem Sicherheitsmann, der uns zu spät erreicht hatte. »Würdest du Ms. Morgan nach oben bringen?«
    Ich schaute zu Gerald auf in dem verzweifelten Wunsch nach einem Weg raus aus dieser wirbelnden, aufgeregten Masse.
    »Hier entlang, Ma'am«, sagte er, und dankbar schob ich mich näher zu ihm. Ich war nahe dran, seinen Ärmel zu greifen, hatte aber Angst, dämlich zu wirken. Gerald schien auch nervös zu sein, und ich fragte mich, ob es wegen der Leute war, durch die er sich höflich einen Weg bahnen musste, oder weil ihm jemand gesagt hatte, dass ich mit Dämonen verkehrte und einer davon viel eicht auf der Suche nach mir die Party sprengen würde.
    Die Musik endete und das Erdgeschoss brach in Jubel aus.
    Takatas harsche Stimme erhob sich mit den zu erwartenden Danksagungen über den Lärm, was sie nur noch lauter schreien ließ. Meine Ohren taten weh, und als Gerald sich hinter einer Dame mit einem Kanapee-Wagen einreihte, gab

Weitere Kostenlose Bücher