Band 6 - Blutnacht
handeln. Und ich weiß seinen Beschwörungsnamen. Ich kann ihn herausbeschwören.«
Fassungslos schaute Ceri erst Ivy und dann Jenks an. »Er könnte dich töten!«
»Und er könnte es lassen.« Entmutigt, weil ich keine anderen Möglichkeiten sah, schob ich den Block mit den skizzierten Plänen noch weiter weg. »Ich habe etwas, das er wil , und es zu behalten bringt mir nichts Gutes. Es ihm zu geben, bringt Trent viel eicht die Freiheit. .«
Ceri warf Ivy einen flehenden Blick zu und der Vampir zog ihren Stuhl so, dass er meinem gegenüberstand, und setzte sich dann. »Rachel«, sagte Ivy, mit sanfter, teilnahmsvol er Stimme. »Es gibt nichts, was du tun kannst. Ich wil genauso wenig wie du, dass Trent dort feststeckt, aber es liegt keine Schande darin, einen Kampf, den man nicht gewinnen kann, nicht aufzunehmen.«
Jenks stand nickend vor mir, aber seine Erleichterung machte mich nur noch wütender. Sie hörten nicht zu, und ich konnte es ihnen nicht wirklich vorwerfen. Meine Anspannung stieg und ich rieb mir mit einer Hand über das Gesicht.
»Okay«, sagte ich knapp. Jenks flog nach hinten, als ich aufstand. »Ihr habt Recht. Schlechte Idee.« Ich muss hier raus. »Vergesst das Ganze einfach«, sagte ich und durchsuchte mit den Augen die Küche nach meinem Mantel.
Im Foyer. . glaube ich.
Ich ging zur Eingangstür - ohne Tasche, ohne Geldbörse, mit nichts außer meinen Ersatzschlüsseln, die ich zusammen mit Ivys »lebenden Testament«-Papieren im Safe verstaut hatte. Jemand hatte mein Auto nach Hause gebracht, aber meine Tasche musste ich noch finden.
»Hey!«, rief Jenks vom Tisch. »Wo gehst du hin?«
Mein Puls raste und ich trat viel zu hart auf. »Eden Park.
Al ein. Ich komme nach Sonnenaufgang zurück. Außer ich werde ins Jenseits gezogen«, fügte ich trocken, sarkastisch und verbittert hinzu. Das Geklapper von mich verfolgenden Pixieflügeln verstärkte meine Anspannung.
»Rachel. .«
»Lass sie gehen«, sagte Ivy leise und er ließ sich zurückfal en. »Sie musste noch nie mit einer Situation umgehen, in der es keinen Weg gibt, zu gewinnen. Ich rufe besser Rynn an«, sagte sie dann und ging den Flur entlang.
»Dann gehe ich einkaufen und lege Vorräte an. Die Läden schließen viel eicht für eine Weile. Es könnte Unruhen geben, während die Stadt die Unterwelt-Strukturen neu organisieren muss. Das wird eine harte Woche werden. Die I.S. wird zu viel zu tun haben, um in der Nase zu bohren.«
Ich ging durch den mit Fledermäusen gefül ten Altarraum und dachte, dass ich wahrscheinlich nicht da sein würde, um es zu sehen.
32
Es war kalt hier auf der Lehne der Bank. Meine Füße standen auf der Sitzfläche, während ich vom Eden Park aus über den grauen Ohio River und die Hol ows blickte. Die Sonne würde bald aufgehen, und die Hol ows lagen in einem rosagrauen Nebel. Ich dachte nach - naja, eigentlich wartete ich. Al ein die Tatsache, dass ich hier saß, war ein klares Zeichen dafür, dass die Denkphase meines Lebens vorbei war. Jetzt musste ich etwas unternehmen.
Also saß ich auf der Lehne der Bank und zitterte in meiner kurzen Lederjacke und den Jeans vor mich hin. Meine Stiefel taten wenig, um die Kälte eines Novembermorgens von mir abzuhalten. Mein Atem erzeugte kleine Dampfwolken, die ungefähr genauso lang existierten wie meine rasenden Gedanken: Gedanken an meinen Dad, meine Mom, Takata, Kisten, Trent gefangen im Jenseits, Ivy, die darauf vertraute, dass ich das hinkriegen würde, Jenks, der ein Teil davon sein wol te.
Ich runzelte die Stirn, senkte den Blick und schnippte ein Stück Dreck von meinem Stiefel. Mein Dad hatte mich gelegentlich hierher gebracht. Normalerweise, wenn er und Mom gestritten hatten oder sie in eine Depression gerutscht war, während derer sie immer lächelte und mir einen Kuss gab, wann immer ich fragte, was los war. Jetzt fragte ich mich, ob ihre gelegentlichen Stimmungstiefs daher gekommen waren, dass sie an Takata gedacht hatte.
Ich atmete aus und beobachtete, wie der Gedanke mich verließ wie der Nebel meines Atems, bis er sich in der Umgebung auflöste. Meine Mutter war langsam verrückt geworden, weil sie versucht hatte, sich von der Realität zu lösen, in der sie Takatas Kinder geboren hatte, während sie glücklich mit meinem Dad verheiratet war.
Sie liebte sie beide, und Takata jeden Tag in Robbie und mir zu sehen, musste eine selbst geschaffene Folter gewesen sein.
»Man kann nicht al es vergessen«, sagte ich und beobachtete, wie die
Weitere Kostenlose Bücher