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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Worte sich in nichts auflösten. »Und selbst, wenn du es tust, am nächsten Morgen kommt es zurück, um dich zu jagen.«
    Der kühle Nebel des beginnenden Tages war feucht und schön, und ich schloss meine Augen gegen das beginnende Licht. Ich war schon viel zu lange wach.
    Ich drehte mich auf meinem Sitz und schaute über die beiden schmalen Parkstreifen hinweg zu den zwei angelegten Seen und der breiten Fußgängerbrücke, die sie überspannte. Jenseits der Brücke lag eine schwache Kraftlinie, fast unsichtbar, außer man suchte wirklich danach.
    Ich hatte sie gefunden, während ich Kisten dabei half, eine fremde Camaril a zurückzuhalten, die letztes Jahr versucht hatte, seinen Neffen Audric zu entführen. Ich hatte sie vergessen, bis ich durch Bis wieder ihre Schwingungen gespürt hatte. Obwohl sie schwach war, würde sie ausreichen.
    Ich fragte mich, wie es dem kleinen Audric wohl ging, während ich steif von der Bank stieg, die Kälte aus meinen Jeans schlug und über die Parkplätze ging. Ich ließ im Vorbeigehen eine Hand über den roten Lack meines Cabrios gleiten. Ich liebte mein Auto, und wenn ich das hier richtig hinbekam, dann würde ich sogar zurück sein, bevor sie ihn abschleppten.
    Ich erklomm mit langsamen Schritten die Brücke und suchte auf der Wasseroberfläche darunter nach dem Kräuseln von Sharps, dem Brückentrol des Parks, aber entweder versteckte er sich gerade in tieferem Wasser, oder sie hatten ihn wieder vertrieben. Zu meiner Linken lag eine weite Betonfläche in der Rundung des oberen Teichs. Dort standen zwei Statuen, zwischen ihnen verlief die Kraftlinie.
    Die leichte rote Spur vor meinem inneren Auge wurde schwächer, als die Sonne sich dem Horizont näherte, aber sie war immer noch sichtbar, gebunden von einem Wolf auf einer Seite und einem komisch aussehenden Kerl mit Zauberkessel auf der anderen. Zusammen hielten sie den Mittelpunkt der Linie, die sich von einem Ende des Parks zum anderen erstreckte. Sie lief durch das flache Wasser, was der Grund war, warum die Linie hier so unendlich schwach war.
    Wenn der Teich auch nur etwas tiefer angelegt worden wäre, hätte die Linie nicht überleben können. Sie verlor so schon genug Kraft, um meine Haut prickeln zu lassen, als ich ein relativ sauberes Stück Beton fand und mich direkt neben der Linie auf den Boden setzte.
    Ich nahm einen Stein und kratzte einen unordentlichen Kreis direkt in die Linie. Selbst wenn die Sonne aufging und meine Beschwörung unterbrach, könnte ich immer noch mit AI reden, wenn ich in die Linie trat, auch wenn er dann nicht verpflichtet war, zu bleiben und mir zuzuhören. Aber ich glaubte wirklich nicht, dass es ein Problem sein würde, AI dazu zu bringen, dazubleiben.
    Mein Herz raste und mir brach trotz der Kälte der Schweiß aus, als ich flüsterte: »Jariathjackjunisjumoke, ich beschwöre dich.« Ich brauchte das ganze Drumherum nicht, um seine Anwesenheit zu erzwingen, ich musste nur einen Kanal öffnen. Und er kam - er reagierte auf den Namen, den ich ursprünglich für mich gewählt hatte.
    AI tauchte in sitzender, vornübergebeugter Haltung auf, und ich starrte ihn an, gleichzeitig fasziniert und abgestoßen, als er sich in eine krasse Parodie von mir verwandelte. Seine Beine waren verbogen, seine knochigen, nackten Schultern hingen nach unten und waren mit roten Striemen übersät, auf denen blutrote Krusten saßen. Das Gesicht, das mich mit hängendem Kiefer anstarrte, war meines, aber leer und ausdruckslos. Die roten Locken hingen strähnig herunter.
    Aber die Augen waren am schlimmsten - dämonenrote, ziegengeschlitzte Augen, die mich aus meinem eigenen Gesicht anstarrten.
    Ich hasste es, wenn er als ich erschien.
    »Das ist nett«, sagte ich und zog mich ein Stück vom Kreis zurück.
    Unterdrückte Wut erhel te sein leeres Gesicht und ein Schimmern von Jenseits überzog ihn. Seine Form wurde breiter und fester. Ein Hauch von Flieder traf meine Nase, und dann der saubere Geruch von Samt. Er saß mir im Schneidersitz direkt gegenüber, vol er Eleganz und adeliger Zurückhaltung: Spitze an den Ärmeln, glänzende Stiefel, sauberes Gesicht, und jede Andeutung von Verletzungen verschwunden.
    »Ich wusste, dass du es bist«, sagte er, und der tiefe Hass in seiner Stimme ließ mich erschauern. »Du bist die Einzige, die ihn kennt.«
    Ich schluckte und schob mir eine Strähne hinters Ohr. »Ich wol te deinen Namen nie. Ich wol te nur, dass du mich in Frieden lässt. Warum zur Höl e konntest du mich

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