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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Mein Herz raste, während ich darauf wartete, dass er endlich über sein Selbstmitleid hinweg kam. Und tatsächlich, nach ungefähr fünf Sekunden schmol endem Schweigen wandte er sich mir wieder zu. Mit sehr kleiner Stimme fragte ich: »Gibt es ein anerkanntes System, nach dem ein Dämon einen anderen unterrichtet? So eine Art Mentor-Schüler-Verhältnis?« Gott hilf mir. Sag mir, dass ich die Dinge klar und unverzerrt von Stolz sehe.
    AI warf den Kopf zurück und lachte. Das Wasser um uns herum kräuselte sich, und ich hörte, wie das Echo seines Lachens von einem Neubau auf der anderen Straßenseite zurückgeworfen wurde.
    »Es gab seit fünftausend Jahren keinen Dämon, der unterrichtet werden musste!«, rief er. »Ich werde an die Oberfläche verbannt werden, und du wil st, dass ich dich als Schüler annehme? Dir al es beibringe, was ich weiß, einfach so?«

    Ich sagte nichts und wartete darauf, dass er die Gründe hinter meiner Frage verfolgte. Sein Gesicht wurde plötzlich ausdruckslos. Er starrte mich über seine verdammte Bril e hinweg an und mein Puls ging schnel er. »Ja«, sagte er dann sanft, fast gehaucht. »Gibt es.«
    Meine Hände zitterten, und ich schlang die Arme um mich und zog die Jacke enger um meine Schultern. »Und wenn du sagen würdest, dass du mich als Schülerin angenommen hast statt als Vertraute - weil ich Dämonenflüche winden kann -, dann würdest du auch keine Probleme mehr kriegen, weil du mir beigebracht hast, wie ich Kraftlinienenergie in meinen Gedanken speichere.«
    Er nickte fast unmerklich und sein Kiefer spannte sich an.
    »Du könntest ihnen sagen, dass du es mir beigebracht und mich dann hier zurückgelassen hast, weil ich durch die Kämpfe mit dir mehr lerne als du mir im Jenseits beibringen könntest.«
    »Aber das habe ich nicht.«
    Seine Stimme war so ausdruckslos, dass sie fast tot klang.
    »Das wissen sie aber nicht«, gab ich zu bedenken.
    Als Brust hob und senkte sich in einem tiefen Seufzer. Ich konnte seine Erleichterung sehen, und fragte mich, wie es wohl war, ein Dämon zu sein und Angst zu haben. Und wie lange er mich jetzt am Leben lassen würde, wo er wusste, dass ich das nicht nur gesehen hatte, sondern ihn auch retten konnte.
    »Warum?«, fragte er.
    Ich leckte mir über die Lippen. »Ich wil Trent. Wenn ich dein Schüler bin, hätte ich nicht Anrecht auf einen Vertrauten? Zur Höl e, ich habe einen meiner Freunde zu meinem Vertrauten gemacht, bevor du die Verbindung gebrochen hast.« Ich schaute an ihm vorbei, während ich versuchte, meine Scham zu verstecken, obwohl ich wusste, dass ich niemals wieder eine Person so benutzen würde.
    Zumindest nicht absichtlich.
    »Trent trägt Schmutz, den ich hätte haben müssen«, fügte ich hinzu. »Er hat ihn freiwil ig angenommen. Das ist es, was ein Vertrauter tut.«
    Seine Finger zuckten in unterdrückter Aufregung und er lächelte. »Und mein Ruf ist wiederhergestel t.«
    Der Dämon schaute nach Osten und rückte seine Bril e zurecht, damit sie wieder seine Augen verbarg. »Sie sind nicht dumm«, meinte er dann trocken. »Sie werden sagen, dass es eine praktische Geschichte ist.«
    Das war der wirklich beängstigende Teil. Ich hatte AI darin vertraut, mir eine Nacht Ruhe zu gönnen, aber das hier war etwas ganz anderes. »Weshalb du mich mit durch die Linien nehmen wirst, damit ich zu deiner Verteidigung sprechen kann«, erklärte ich. »Dann tust du, was du tun musst, um Trent als meinen Vertrauten zu beanspruchen.«
    »Trenton Alyosius Kalamack trägt Minias' Mal«, sagte er schnel .
    »Aber er hat meinen Schmutz aus freiem Wil en übernommen«, hielt ich dagegen, und AI schürzte die Lippen. Er lehnte sich zurück, bis er an den Schutzkreis stieß und wieder zurückzuckte.

    »Ich müsste das Mal deines Vertrauten von Minias kaufen«, überlegte er laut. Er bewegte die Hand in einer abwägenden Geste. »Aber das kann ich schaffen.«
    »Dann kommen Trent und ich hierher zurück, und wir al e haben unsere Leben wieder.«
    AI schnaubte. »Deine süße Unschuld sei verdammt. Was ist mit meinem Namen?«, fragte er und zog ein fragendes Gesicht. »Ich wil ihn zurück.«
    Ich begegnete seinem Blick und weigerte mich, in diesem Punkt nachzugeben. »Du wirst nicht im Gefängnis sitzen.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ich wil meinen Namen. Ich brauche ihn.«
    Ich erinnerte mich daran, was Ceri darüber erzählt hatte, wie er sich seine Brötchen verdiente. Wäre ich für die Leute verantwortlich, die AI zur

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