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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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machte ich mir doch Sorgen, ob der Zauber mit eigenem Wil en nicht doch eines Tages meinen Zorn riskieren und Davids Geist übernehmen würde.
    David biss die Zähne zusammen, als er den Drang zur Flucht zügelte, der von dem Fluch ausging - nicht von ihm selbst - und lächelte. Das Ding hatte panische Angst vor mir.
    »Du hast ihn immer noch?«, fragte ich und ließ seine Schulter los. Er nickte.
    »Ich liebe es immer noch«, antwortete er und senkte kurz den Kopf, um das Bedürfnis zu rennen zu verbergen, das in seinen dunklen Augen schimmerte. Er drehte sich zu dem Mann neben sich um. »Erinnerst du dich an Howard?«
    Ich nickte. »Oh ja! Von der letzten Wintersonnenwende«, sagte ich, stel te meinen Fuß in Rex' Weg und streckte die Hand aus. Sein Griff war kalt von der Nacht und wahrscheinlich auch von schlechter Durchblutung. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich versuche, mich beschäftigt zu halten«, sagte er, und die Spitzen seines grauen Haares bewegten sich, als er schwer ausatmete. »Ich hätte niemals in den Frühruhestand gehen sol en.«
    David trat von einem Fuß auf den anderen und murmelte leise: »Habe ich doch gesagt.«
    »Hey, kommt rein«, sagte ich und wedelte mit dem Fuß in Richtung der schlechtgelaunten Katze, damit sie aus dem Weg ging. »Schnel , bevor Rex euch folgt.«
    »Wir können nicht bleiben.« David sprintete hinein, und auch sein ehemaliger Geschäftspartner war trotz seiner fortgeschrittenen Jahre recht schnel auf den Beinen. »Wir sind auf dem Weg, Serena und Kal y abzuholen. Howard fährt uns in den Bowman Park und wir laufen dann den Licking River Trail. Kann ich mein Auto bis morgen früh hier stehenlassen?«
    Ich nickte. Das lange Stück ehemaliger Bahnstrecke zwischen Cincy und dem Bowman Park war kurz nach dem Wandel in eine sichere Laufstrecke verwandelt worden. Zu dieser Zeit des Jahres würde man dort nachts nur Werwölfe treffen. Der ehemalige Schienenweg führte ziemlich nah an der Kirche vorbei, bevor er den Fluss nach Cincinnati hinein überquerte. David hatte die Kirche schon öfter als Ausgangspunkt benutzt, aber das war das erste Mal, dass er die Damen mitnahm. Ich fragte mich, ob es wohl ihr erster längerer Herbstlauf war. Fal s es so war, dann würden sie begeistert sein. Vol es Tempo laufen zu können, ohne dass einem zu heiß wurde, war einfach wunderbar.
    Ich schloss die Tür und führte die Männer aus dem dunklen Foyer in den Altarraum. Davids langer Ledermantel streifte über seine Stiefelspitzen, und als er eintrat, nahm er seinen Hut ab. Ihm war offensichtlich auf heiligem Boden nicht ganz wohl zumute. Howard war es als Hexe egal, und er lächelte und winkte, als winzige Hal os von der Decke erschal ten. Wahrscheinlich schuldete ich Howard ein riesiges Danke - es war seine Idee gewesen, dass David mich zu seinem neuen Geschäftspartner machte.
    David legte seinen abgetragenen Lederhut auf das Klavier und wippte von den Fußspitzen auf die Fersen und zurück.
    Jeder Zol von ihm sah aus wie der Alpha-Wolf, der er war, wenn auch einer, der sich nicht ganz wohl fühlte. Ein Hauch von Moschus ging von dem untersetzten, aber graziösen Mann aus, und er rieb sich nervös die Hand über die Bartstoppeln, die vom fast vol en Mond ausgelöst wurden. Er war nicht groß für einen Mann, ungefähr so groß wie ich, aber das glich er durch schiere Präsenz wieder aus.
    >Sehnig< wäre das Wort, das ich benutzen würde, um ihn zu beschreiben. Oder viel eicht auch >lecker<, wenn er seine Laufhosen trug. Aber wie Minias hatte David ein Problem mit Beziehungen zwischen den Spezies.
    Er war gezwungen worden, den Titel des Alpha-Rüden richtig zu erfül en, als er aus Versehen zwei Menschenfrauen in Werwölfinnen verwandelt hatte. Das sol te eigentlich nicht möglich sein, aber zu der Zeit war er gerade im Besitz eines sehr mächtigen Werwolf-Artefaktes gewesen. David dabei zu beobachten, wie er seine Verantwortung annahm, machte mich gleichzeitig stolz und verursachte mir ein schlechtes Gewissen, da es zum Teil mein Fehler gewesen war. Okay, überwiegend mein Fehler gewesen war.
    Zur nächsten Wintersonnenwende wäre es ein Jahr her, dass David mit mir ein Rudel gegründet hatte, wobei er auf den Druck seines Bosses hin sturerweise eine Hexe statt einer Werwölfin erwählt hatte, damit er keine neue Verantwortung übernehmen musste. Es war eine Win-Win-Situation gewesen: David konnte seinen Job behalten und ich bekam meine Versicherungen bil iger. Aber jetzt war er ein echtes

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