Band 6 - Blutnacht
statt Leute auszuspionieren, die viel eicht sauer auf mich waren.
Die Essensglocke, die Ivy und ich als Türklingel verwendeten, schlug und erschreckte uns beide. Adrenalin schoss in meine Adern und Ivys Augen wurden bis auf einen dünnen braunen Ring völ ig schwarz.
»Ich geh schon hin«, sagte Jenks, als er vom Couchtisch abhob. Seine Stimme ging fast in dem Aufruhr unter, den seine Kinder in der vorderen Ecke des Altarraums machten, wo der Boden mit Zeitungspapier abgedeckt war.
Ivy ging, um die Musik leiser zu stel en, die aus dem Wohnzimmer drang, und ich wischte mir die Brösel vom Mund und fegte einmal kurz über den Tisch. Ivy würde zwei Tage vor Hal oween viel eicht einen Job annehmen, aber wenn sie mich wol ten, müsste ich sie leider schwer enttäuschen.
Jenks zog an dem komplizierten Flaschenzugsystem, das wir gebastelt hatten, und sobald die Tür sich einen Spalt öffnete, schoss eine orangefarbene Katze in den Raum.
»Katze!«, kreischte der Pixie, als die Tigerkatze direkt auf seine Kinder zuhielt.
Ich saß plötzlich kerzengerade und mir stockte der Atem, als plötzlich jeder Pixie im Raum zwei Meter höher schwebte.
Kreischen und Rufe hal ten durch den Raum, und plötzlich war die Luft erfül t von kleinen Papierfledermäusen, die verlockend von ihren Fäden baumelten.
»Rex!«, schrie Jenks und landete direkt vor dem schwarzäugigen Tier, das im Angesicht von über zwanzig baumelnden Stücken Papier in verzückter Faszination erstarrt war. »Böse Katze! Du hast mich fairydreckmäßig erschreckt!«
Sein Blick schoss in die Dachbalken. »Al e oben?«
Eine schril e Folge von >Ja, Dad's erklang und tat mir in den Augen weh. Dann kam Matalina aus dem Schreibtisch.
Mit in die Hüften gestemmten Händen pfiff sie scharf. Ein Chor von schlechtgelaunten Beschwerden erhob sich und die Fledermäuse fielen auf den Boden. Ein Strom von Pixies verschwand im Schreibtisch und ließ nur drei ältere Kinder als Späher zurück. Sie saßen auf den Dachbalken und ließen die Beine baumeln. Einer von ihnen hatte Jenks'
aufgebogene Büroklammer in der Hand, und ich lächelte, Jenks' Katze tapste zu einer der auf den Boden gefal enen Fledermäuse und ignorierte ihren winzigen Besitzer.
»Jenks. .«, warnte Matalina. »Wir hatten eine Abmachung.«
»Oh, Süße«, jaulte Jenks. »Draußen ist es kalt. Sie war von Anfang an eine Wohnungskatze. Es ist nicht fair, sie plötzlich nach draußen zu sperren, nur weil wir jetzt drin sind.«
Matalinas engelsgleiches Gesicht war ärgerlich verzogen, als sie wieder im Schreibtisch verschwand. Jenks schoss hinter ihr her, eine Mischung aus jungem Mann und reifem Vater. Grinsend schnappte ich mir Rex und machte mich auf den Weg zur Tür und den zwei zögerlich davor wartenden Schatten auf der Türschwel e. Ich hatte keine Ahnung, wie wir mit diesem neuen Problemchen umgehen sol ten. Viel eicht konnte ich lernen, eine Schutzwand zu errichten, die Leute durchließ, aber Katzen aussperrte. Es war nur ein modifizierter Schutzkreis. Ich hatte mal jemanden gesehen, der so was aus der Erinnerung machte, und Lee hatte eine Schutzwand vor Trents großem Fenster errichtet. So schwer konnte es nicht sein.
Mein Lächeln wurde breiter, als ich im Licht der Lampe, die unser Geschäftsschild erleuchtete, erkennen konnte, wer es war. »David!«, rief ich, als ich ihn neben einem vage bekannten Mann stehen sah. »Ich habe dir doch vorhin schon gesagt, dass es mir gutgeht. Du musstest nicht vorbeikommen.«
»Ich weiß doch, wie du Dinge herunterspielst«, sagte der jüngere der zwei Männer und sein Gesicht legte sich in sanfte Lachfalten, während Rex darum kämpfte, sich aus meinem Griff zu befreien. >»Gut< kann bei dir al es bedeuten, von einer leichten Abschürfung bis zu fast komatös. Und wenn ich wegen meines Alphaweibchens einen Anruf von der I.S. erhalte, nehme ich so was nicht kritiklos hin.«
Seine Augen verweilten kurz auf der Quetschung an meinem Hals, wo AI mich festgehalten hatte. Ich ließ die sich wild windende Katze fal en und umarmte ihn kurz.
Der komplizierte Geruch von Werwolf fül te meine Nase, wild, reich und bei David vol er exotischer Unterströme von feuchter Erde und Mondlicht, die den meisten Werwölfen fehlten. Dann zog ich mich mit den Händen auf seinen Oberarmen ein Stück zurück und schaute ihm in die Augen, um herauszufinden, wie es ihm ging. David hatte einen Fluch für mich übernommen, und obwohl er sagte, dass er den Fokus in sich mochte,
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