Band 6 - Blutnacht
hier.«
»Zu kalt?«, fragte Jenks. Entweder er ignorierte, dass wir wahrscheinlich der Grund dafür waren, dass es nicht mehr lief, oder er versuchte, es nicht zu ernst zu nehmen. »Gott, ich habe mir in diesem Wasser fast meine Nüsse abgefroren.«
Ich zuckte zusammen und hatte das Gefühl, dass Jenks'
Mundwerk immer schlimmer wurde. Fast, als müsste er vor Marshai beweisen, dass er ein Mann war, und der Weg dazu war, so dreckig zu sein wie irgend möglich. Aber ich hatte den Hauch von Vorwurf in Marshals Worten gehört.
»Die Mackinaw-Werwölfe haben herausgefunden, dass du etwas damit zu tun hattest, dass ich auf der Insel war, oder?«, fragte ich und wusste, dass ich Recht hatte, als er nur auf seine gelben Lederschuhe mit den Wasserflecken starrte.
Scheiße.
»Es tut mir leid, Marshai«, sagte ich und wünschte mir, ich hätte ihm einfach etwas über den Schädel gezogen und seine Sachen gestohlen. Dann hätte er zumindest noch sein Geschäft. Ich hatte das Richtige getan, aber auf lange Sicht hatte es ihn auch verletzt. Wo war da die Gerechtigkeit?
Als er den Kopf hob, lag auf seinen Lippen ein angestrengtes Lächeln, und selbst Ivy schaute entschuldigend.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte er. »Ich habe in dem Brand nichts Wichtiges verloren.«
»Brand?«, flüsterte ich entsetzt. Er nickte.
»Es ist an der Zeit für mich, dass ich zurückkomme«, erklärte er und hob eine Schulter in einem halben Achselzucken. »Ich habe das Tauchgeschäft eigentlich nur gestartet, um genügend Geld zusammenzukriegen, damit ich meinen Master machen kann.«
Ivys auf das Sofa trommelnde Finger verstummten.
»Sie machen Ihr Studium fertig?«
Marshai sagte nichts, sondern ließ nur seinen Blick über sie gleiten, als wol te er abschätzen, wie groß die Bedrohung war, die von ihr ausging. Dann nickte er. »Hey, ich muss weg.
Ich schaue mir heute Abend ein paar Apartments an, und wenn ich nicht rechtzeitig da bin, geht der Makler wahrscheinlich davon aus, dass es ein Hal oween-Scherz war, und verschwindet wieder.«
Er stand auf und ich tat es ihm gleich. Jenks schoss in die Luft und grummelte etwas darüber, dass es in der ganzen Kirche keinen bequemen Platz gab, auf dem er seinen Arsch parken konnte. Dann landete er auf meiner Schulter. Ich wol te mit Marshai mitgehen, um dafür zu sorgen, dass der Makler ihm kein Loch andrehte, das nach Sonnenaufgang von menschlichem Lärm beherrscht würde, aber er kannte sich in Cincinnati wahrscheinlich genau so gut aus wie ich.
Nichts änderte sich hier, bis auf die reine Größe der Stadt.
Außerdem wol te ich ihm auch keine falsche Idee in den Kopf setzen.
»Kannst du zum Abendessen bleiben?«, hörte ich mich selbst fragen, ohne wirklich zu wissen, warum. Aber er hatte Jenks und mir geholfen, und ich schuldete ihm etwas. »Wir haben heute Abend tatsächlich gekocht. Chili.«
Marshals Augen wanderten zum dunklen Flur. »Nein, aber danke. Ich esse mit ein paar Jungs von der Uni. Ich wol te nur Jenks seine Mütze bringen und mal Hal o sagen.«
»Oh. Okay.« Natürlich hatte er hier Freunde. Ich benahm mich dämlich.
Ich folgte ihm zur Tür, um ihn zu verabschieden, und mein Blick landete auf Jenks' Ledermütze, zurückgekehrt nach Monaten bei Marshai. Ich war froh, ihn zu sehen, und ich wünschte mir, er könnte bleiben, aber ich war auch bedrückt, weil ich mich gleichzeitig schuldig fühlte.
Jenks glühte in einem warmen Gold, als er auf Augenhöhe neben Marshai schwebte. »Es ist tol , dich zu sehen, Marshman«, sagte er. »Wenn es wärmer wäre, würde ich dir meinen Baumstumpf zeigen.«
Es klang fast wie eine Drohung, und ich konnte sehen, dass Marshai darüber nachdachte, während er langsam seinen Mantel zuknöpfte. Wahrscheinlich versuchte er sich zu entscheiden, ob Jenks es ernst meinte oder nicht. Ich wol te einen Moment mit Marshai al ein sprechen, aber Jenks machte keine Anstalten, zu verschwinden.
Plötzlich fiel dem Pixie auf, dass keiner von uns etwas sagte, und als ich ihn böse ansah, sank er leicht nach unten.
»Wenn ihr wol t, dass ich verschwinde, dann sagt es einfach«, meinte er missmutig. Dann schoss er davon und ließ nur ein wenig Pixiestaub zurück, der für einen Moment auf dem Boden leuchtete. Mein Blutdruck sank wieder und ich lächelte Marshai an.
»Das war der beste Zauber, den ich je gesehen habe«, sagte Marshai leise, »ihn auf Menschengröße zu bringen und dann wieder zu verkleinern.«
»Er ist nicht halb so tol wie die Person,
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