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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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provokativ.
    »David hat seinen Hut vergessen.«
    Ich atmete lang und tief aus. Verdammt, ich war kein Adrenalinjunkie. Und Ivy wusste, dass wir unsere Beziehung in keine Richtung verändern würden. Trotzdem. . das Potential war da. Und ich hasste es, dass sie genauso einfach meine Knöpfe drücken konnte wie ich ihre. Dass man etwas tun konnte, hieß nicht, dass man es tun sol te, oder?

    Genervt von mir selbst, schnappte ich mir den leeren Crackertel er und ging Richtung Küche. Viel eicht sol te ich auch einen Mitternachtslauf machen, um meinen Kopf von den ganzen Vampirpheromonen hier drin freizubekommen.
    »Katze im Haus!«, hörte ich Ivys Ruf und dann noch eine andere Stimme, die mich erstarren ließ.
    »Hi, ich bin Marshai.«
    Wenn die weiche, attraktive Stimme mich nicht hätte anhalten lassen, dann hätte es der Name getan. Ich wirbelte im Flur herum.
    »Du musst Ivy sein«, fügte der Mann hinzu. »Ist Rachel da?«
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    »Marshai?«, rief ich aus, als ich wieder denken konnte und mir klargeworden war, wer da auf unserer Türschwel e stand.
    »Was machst du hier?«, fügte ich hinzu, als ich zurück zur Tür ging.
    Er zuckte mit den Achseln und lächelte. Ich hatte den Crackertel er noch in der Hand, also schob ich die angriffslustige Ivy einfach zur Seite und umarmte ihn nur mit dem anderen Arm. Dann ließ ich mich einen Schritt zurückfal en und errötete, aber verdammt nochmal, es war schön, ihn zu sehen.
    Ich hatte mich wirklich schuldig gefühlt, als ich ihn letztes Frühjahr dabei beobachtet hatte, wie er zu seinem Boot zurückschwamm. Ich hatte mich auf Hörensagen verlassen müssen, dass er es zurückgeschafft hatte und die Mackinaw-Werwölfe ihn zufriedenließen. Aber keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen war das Beste gewesen, um seine Anonymität und damit seine Sicherheit zu garantieren.
    Der große, breitschultrige Mann grinste mich weiter an.
    »Jenks hat seine Mütze auf meinem Boot vergessen«, sagte er und streckte mir eine rote Lederkappe entgegen.
    »Du bist bestimmt nicht nur dafür hier runtergefahren«, meinte ich, als ich sie entgegennahm. Dann blinzelte ich in der Dunkelheit, weil ich den Hauch eines sprießenden Bartes an ihm bemerkte. »Du hast Haare! Seit wann hast du wieder Haare?«
    Er nahm seine Strickmütze ab und bückte sich, damit ich den Flaum auf seinem Kopf sehen konnte. »Seit letzter Woche. Ich habe das Boot nach der Saison ins Dock geholt, und wenn ich keinen Taucheranzug trage, kann ich es wachsen lassen.« Er kniff in gespieltem Leiden die Augen zusammen. »Es juckt wie verrückt. Überal .«
    Ivy war einen Schritt zurückgetreten, und ich stel te den Tel er auf den Tisch neben der Tür, griff seinen Arm und zog ihn nach drinnen. Sein kurzer Wol mantel duftete. Ich atmete tief ein und hatte das Gefühl, die Dieseldämpfe riechen zu können, die sich mit dem Rotholzgeruch vermischten, der Hexe bedeutete. »Komm rein«, sagte ich und wartete, bis er seine Stiefel abgewischt hatte.
    »Ivy, das ist Marshai«, sagte ich. Sie stand mit verschränkten Armen und Davids Hut in den Händen da.

    »Der Mann, der mich auf die Insel in Mackinaw gebracht und mir erlaubt hat, mit seiner Tauchausrüstung abzuhauen?
    Erinnerst du dich?« Es klang dämlich, aber sie hatte bis jetzt nichts gesagt, und langsam wurde ich nervös.
    Ivys Lid zuckte. »Sicher. Aber Jenks und ich haben ihn nicht gesehen, als wir sein Zeug zurückgebracht haben, also habe ich ihn nie getroffen. Ist mir ein Vergnügen.« Sie ließ Davids Hut neben den Cracker-Tel er fal en und streckte die Hand aus. Marshai schüttelte sie. Er lächelte immer noch, aber langsam bekam es eine gequälte Note.
    »Also, das ist es«, sagte ich und wedelte mit einer Hand in Richtung des Altarraumes und den Rest der Kirche, den er gerade nicht sehen konnte. »Der Beweis, dass ich nicht verrückt bin. Wil st du dich setzen? Du musst nicht gleich wieder weg, oder? Jenks wil dir sicher Hal o sagen.« Ich plapperte, aber Ivy war nicht nett, und sie hatte heute schon einen Mann aus der Kirche vertrieben.
    »Sicher, ich kann kurz bleiben.« Marshai zog seinen Mantel aus, als er mir zu der Sitzecke folgte. Ich beobachtete, wie er tief die chiligeschwängerte Luft einsog, und fragte mich, ob er wohl bleiben würde, wenn ich ihn fragte. Dann ließ ich mich in meinen Sessel fal en und musterte Marshai von oben bis unten, als er seinen schlanken Schwimmerkörper auf die Couchecke senkte. So wie der Mann da stocksteif mit den Händen auf seinen

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