Band 6 - Blutnacht
Ich hatte auch eine, aber Ivy würde jeden Vampir töten, der meine Haut durchstieß, und ganz Cincy wusste das.
Quen hatte keinen solchen Schutz. Viel eicht wol te er wegen des Bisses mit mir reden - wenn das kein Auftrag für Trent werden sol te.
Quen war Trent Kalamacks hochqualifizierter Sicherheitschef und zu hundert Prozent tödlich, obwohl ich ihm mein Leben anvertrauen würde, wenn er zugesagt hätte, mir den Rücken zu decken. Trent war genauso gefährlich, ohne dass er sich je mein Vertrauen verdient hätte, aber er richtete mit Worten, nicht mit Taten Schaden an - im besten Fal ein stinkender Politiker, im schlimmsten ein Mörder.
Der finanziel erfolgreiche, attraktive, charismatische Adonis von einem Mann regierte einen Großteil von Cincinnatis il egalem Brimstone-Handel - und auch den der nördlichen Hemisphäre. Aber wofür Trent noch ins Gefängnis wandern könnte, außer dafür, dass er ein mörderischer Bastard war - wofür ich ihn vor ein paar Monaten doch für knapp drei Stunden ins Gefängnis gebracht hatte -, war sein weltweiter Handel mit il egalen Genmedikamenten. Und was mir wirklich gegen den Strich ging, war, dass ich nur deswegen überhaupt noch am Leben war.
Ich war mit einem unter Hexen ziemlich häufigen genetischen Defekt geboren worden, dem Rosewood-Syndrom, das dafür sorgte, dass meine Mitochondrien ein Enzym produzierten, das mein Körper für einen Eindringling hielt. Das Ergebnis hätte sein müssen, dass ich noch vor meinem zweiten Geburtstag starb. Weil mein Dad zu der Zeit heimlich mit Trents Vater zusammengearbeitet hatte, um dessen Spezies zu retten, hatte Trents Dad an dem genetischen Aufbau meiner Mitochondrien herumgespielt und etwas gerade so weit verändert, dass das Enzym ignoriert wurde. Ich war davon überzeugt, dass er nicht gewusst hatte, dass dieses Enzym meinem Blut die Fähigkeit verlieh, Dämonenmagie zu entzünden, und ich konnte nur Gott danken, dass das nur meine Freunde und ich wussten.
Und Trent. Und ein paar Dämonen. Und al e Dämonen, denen sie es erzählt hatten. Und jeder, dem Trent es erzählt hatte. Und Lee natürlich, die einzige andere Hexe, die Trents Vater so gerettet hatte.
Okay, viel eicht war es nicht mehr wirklich ein Geheimnis.
Trent und ich waren momentan in einer Pattsituation: ich versuchte, ihn ins Gefängnis zu bringen, er versuchte, mich entweder auf seine Gehaltsliste zu setzen oder mich umzubringen - je nach Laune -, und während ich ihn ans Messer liefern konnte, indem ich mit den Informationen über seine Genlabors an die Öffentlichkeit ging, würde das wahrscheinlich damit enden, dass ich in Sibirien in einem Krankenhausgefängnis landen würde - oder, noch schlimmer, umgeben von Salzwasser auf Alcatraz. Und er wäre schnel er wieder auf der Straße und Kandidat für die nächste Wahl, als ein Pixie niesen konnte. So umfassend war die persönliche Macht dieses Mannes.
Und das nervt richtig, dachte ich und verlagerte mein Gewicht auf den anderen Fuß, als der Lift bimmelte und die Türen sich öffneten.
Sofort stieg ich aus und drückte auf den »Runter«-Knopf.
Auf keinen Fal würde ich durch die Flure zum zweiten Aufzug gehen und mit Quen aufs Dach fahren. Ich war impulsiv, nicht dämlich. Quen glitt auch aus dem Lift und sah, wie er so vor den Lifttüren stand, bis sie sich wieder schlossen, aus wie ein Bodyguard.
Meine Augen glitten zu der Kamera in einer Ecke, unter der ein rotes Licht blinkte. Ich würde einfach hier stehen bleiben, bis der nächste Aufzug kam. »Fass mich ja nicht an«, murmelte ich. »Es gibt nicht genügend Geld auf der Welt, um mich nochmal für Trent arbeiten zu lassen. Er ist ein manipulatives, machtgeiles, verzogenes Einzelkind, das denkt, es stünde über dem Gesetz. Und er tötet jemanden wie einen Obdachlosen so gedankenlos, wie andere eine Dose öffnen.«
Quen zuckte mit den Achseln. »Er ist auch loyal denen gegenüber, die sich sein Vertrauen verdient haben, und sehr großzügig zu denen, die ihm etwas bedeuten.«
»Und diejenigen, die ihm nichts bedeuten, sind völ ig egal.« Schweigend wartete ich und wurde immer genervter.
Wo zur Höl e bleibt der Lift?
»Ich wünschte mir, du würdest nochmal drüber nachdenken«, sagte Quen und ich zuckte zurück, als er ein Amulett aus dem Ärmel zog. Nachdem er mich mit hochgezogenen Augenbrauen gemustert hatte, drehte er eine kurze Runde durch den Raum, den Blick auf die Rotholzscheibe gerichtet, die in hel em Grün leuchtete. Es war ein
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