Band 6 - Blutnacht
beäugte den Käse. Ich hatte seit dem Morgen nichts gegessen, und bei dem scharfen Geruch wurde mir der Mund wässrig. »Der Wind bringt dir viel eicht die Frisur durcheinander«, ergänzte ich.
Trent, der aussah wie eine Werbung für Steroide, runzelte die Stirn und suchte wieder Quen im Spiegel. »Morgan muss in diese Sache nicht verwickelt werden.« Sein Blick wanderte zu mir. »Rachel. Geh.«
Als ob ich jemals das täte, was er mir sagt?
Trent durchsuchte einen Ständer mit Amuletten und wählte eines, das ihn zwanzig Zentimeter größer machte. Die falsche Muskelmasse verteilte sich ein wenig, aber nicht viel.
Ich fühlte, wie die Spannung anstieg, während ich blieb, wo ich war. Quen würde sich anstrengen müssen, um mich hier rauszubekommen, und ich wusste, dass er lieber darauf wartete, dass ich freiwil ig ging. »Degenerierter Romeo«, verkündete ich, nahm mir einen Cracker und legte ein Stück Käse darauf. »Dreckschleim. Ich wusste, dass du ein Mörder bist, aber Ceri schwängern und sie im Stich lassen? Das ist erbärmlich, Trent. Sogar für dich.«
Bei dem Kommentar drehte sich Trent um. »Ich habe nichts Derartiges getan«, sagte er laut. »Sie erhält die beste Versorgung. Ihr Kind wird jede Chance haben.«
Ich lächelte. Es gelang mir nicht oft, ihm seine professionel e Maske zu entreißen und ihn dazu zu bringen, dass er sich benahm, wie es eher seinem Alter entsprach. Er war nicht viel älter als ich, aber er hatte verdammt wenig Gelegenheit gehabt, seine wohlsituierte Jugend zu genießen.
»Darauf wette ich«, meinte ich, um ihn noch weiter über die Kante zu treiben. »Wer um Gottes wil en versuchst du hier zu werden?«, fragte ich dann und deutete mit einer Hand auf seine pseudomuskulöse Verkleidung.
»Frankensteins Monster?«
Trents Hals wurde rot und er nahm dem Muskel- und Größenzauber ab. »Du beschämst dich hier selbst, nicht mich«, sagte er, jetzt wieder in seiner normalen Größe und Figur. »Ich habe angeboten, sie auf mein Grundstück zu holen. Ich habe angeboten, dass sie überal wohnen kann, wo es ihr gefäl t, von den Alpen bis Zaire. Sie hat sich entschlossen, bei Mr. Barin zu bleiben, und obwohl ich protestieren. .«
»Bairn«, keuchte ich und richtete mich auf. Meine gespielte Anmaßung war wie weggeblasen. »Leon Bairn? Aber er ist tot!«
Trent war richtiggehend selbstgefäl ig. Er wandte mir den Rücken zu, wühlte in einem Regal mit Erdzaubern und beobachtete, wie seine Haare die Farbe wechselten. »Und obwohl ich normalerweise protestieren würde. .«
»Bairn hat die Untersuchung zum Tod deiner Eltern geleitet«, unterbrach ich ihn und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. »Und die über den Tod meines Vaters.« Bairn ist angeblich tot. Warum lebt er auf der anderen Straßenseite und behauptet, ein netter alter Mann namens Keasley zu sein?
Und woher weiß Trent, wer er ist?
Jetzt mit Haaren in distinguiertem Grau runzelte Trent die Stirn. »Und obwohl ich normalerweise protestieren würde«, versuchte er es nochmal, »hat mir Quen versichert, dass mit Bairn und zwei Pixies. .«
»Zwei?«, brach aus mir heraus. »Jih hat einen Ehemann gewählt?«
»Verdammt nochmal, Rachel, hältst du jetzt endlich mal den Mund?«
Ich konzentrierte mich auf ihn und zögerte. Trents Gesicht war länger, irgendwie unheimlich. Er trug wieder den Muskelzauber, aber mit der zusätzlichen Größe verlor sich die Massigkeit. Ich blinzelte ihn an und klappte dann den Mund zu. Trent gab mir Informationen. Das passierte nicht besonders oft. Viel eicht sol te ich den Mund halten.
Ich zwang mich dazu, mich im Stuhl zurückzulehnen, und schloss pantomimisch meinen Mund zu. Aber mein Fuß wippte. Trent beobachtete mich einen Moment lang und drehte sich dann wieder zum Spiegel.
»Quen hat mir versichert, das Ceridwen in diesem Drecksloch von Haus genauso sicher ist, wie sie es bei mir wäre. Sie hat zugestimmt, ihre medizinische Pflege auf meine Kosten zu bekommen, und fal s es ihr an irgendetwas mangelt, dann, weil sie sich sturköpfig geweigert hat, es anzunehmen.«
Der letzte Kommentar kam ziemlich trocken, und ich konnte ein reumütiges Lächeln nicht unterdrücken, während Trent sein Spiegelbild betrachtete und offensichtlich nicht mit dem zufrieden war, was er sah. Ich verstand völ ig. Auch wenn Ceri normalerweise sehr sanftmütig war -wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie in ihrer ruhigen Art unerbittlich und wurde auch recht aggressiv, wenn sie dann
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