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Banditenliebe

Banditenliebe

Titel: Banditenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Stadtzentrum in einem großen Mietshaus, das in den Sechzigern angenehm gewesen sein mochte, jetzt aber ein scheußlicher Anblick war. Sie holte den automatischen Öffner für die Tiefgarage hervor. »Da haben wir unsere Ruhe.«
    Ich parkte vor der Parkbox Nummer sieben. Morena zog den Reißverschluss meines Parkas herunter und betastete den Umschlag mit dem Geld. Dann griff sie mir ans Kinn und küsste mich.
    »Ich hätte es doch recht eilig, diesen Namen zu erfahren«, sagte ich freundlich.
    Sie fing an, mit meinem Gürtel zu hantieren. »Du hörst mir nie zu. Diesmal machen wir es nach meiner Art.«
    Ich gab nach. Was mich keinerlei Mühe kostete. Ich beschränkte mich auf den Kommentar: »Der bequemste Ort ist das hier aber nicht.«
    Sie stieg aus und suchte nach den Schlüsseln für die Parkbox. Nach kurzem Handgemenge befanden wir uns im Dunkeln. Als sie sich umdrehte, die Hände an die Wand stützte und die Beine breit machte, hob ich ihren Rock an und streichelte ihren festen Hintern. Dann zog ich ihr den Slip bis auf die Knöchel herunter.
    »Mach schnell, Alligatore«, forderte sie mich auf. »Für dich koste ich nur fünfhundert Euro.«
    Ich stoppte, und sie brach in Lachen aus. »Das war nur ein Witz, Schatz.« Sie griff nach meinem Schwanz und führte ihn sich ein. »Mach schön langsam«, sagte sie. »Ich möchte ihn gut spüren.«
    Beniamino und Max warteten ungeduldig in meiner Wohnung. Ich hatte sie unmittelbar benachrichtigt, als ich aus Morenas Garage kam; allerdings hatte ich mir geschworen, ihnen nichts von der Nummer zu erzählen.
    »De Angelis«, flüsterte ich, sobald ich mein Wohnzimmer betrat. »Arnaldo De Angelis.«
    »War der nicht in die Sache mit der falschen Zeugenschaft verwickelt?«, fragte Max, um seinem Spitznamen »La Memoria« alle Ehre zu machen. »Wann war das, 98?«
    »99«, präzisierte ich.
    Dieser Kommissar hatte behauptet, er sei von einem Vorbestraften auf einem verlassenen Parkplatz angegriffen worden. Zwei Stöße und eine Ohrfeige, als Vorwand dafür, den Beschuldigten wegen des kompromittierenden Ortes und der kompromittierenden Stunde einer noch schlimmeren Tat anzuklagen: Erpressung. Ein Scherz, der runde fünf Jahre Knast einbringen konnte. Und da er einen Zeugen brauchte, hatte dieser Beamte der Staatspolizei einen Kollegen gebeten zu lügen. Mich hatte der Anwalt des Angeklagten engagiert, und ich fand schnell heraus, dass der Kollege zum Zeitpunkt der angeblichen Tat mit Frau und Kindern im Großmarkt einkaufen war.
    Ich wollte nicht zu viele Wellen machen, wartete daher in seiner Lieblingskneipe auf De Angelis und zeigte ihm ein Foto von seinem Kollegen, wie er den Einkaufswagen schob; es stammte aus einer Überwachungskamera. Der Polizist zog die Anzeige zurück, der Anwalt sorgte dafür, dass sein Klient freigelassen wurde. Natürlich hatte De Angelis sich das gemerkt und wollte mich bei der ersten Gelegenheit dafür bezahlen lassen – die hatte er jetzt, fünf Jahre später, erkannt. Geduld und Beständigkeit. Tugenden der alten Schule. Vor rund einem Jahr war er in Pension gegangen, das hatte Morena erzählt, die mir auch seine aktuelle Adresse gegeben hatte.
    Eine Villa inmitten eines Parks direkt am Stadtrand. Zehn Minuten mit dem Fahrrad ins Zentrum. Aber der Ex-Kommissar ging lieber, das heißt, er lief. Am nächsten Morgen sahen wir ihn trotz der beißenden Kälte um Punkt acht Uhr in einem Marken-Sportanzug aus dem Haus kommen und durch die Alleen traben. Exakt eine halbe Stunde Lauf, dann Stopp am Kiosk und in der Bar. Wir beschlossen, dass ich ihn stellen sollte, sobald er herauskam.
    Ich tauchte plötzlich an seiner Seite auf. Er erkannte mich sofort wieder, ging aber weiter. »Herrschaftliche Villa, Beletage, Portierservice«, sprach ich ihn fröhlich an. »Es muss ja ein tolles Auskommen sein mit so einer Kommissarspension.«
    Er wirkte jünger, er war gut in Form und noch ein attraktiver Mann. Hochgewachsen, gleichmäßiges Gesicht, üppiges, kastanienbraunes Haar. Vielleicht war es nicht ganz die Originalfarbe, immerhin aber hatte er genug guten Geschmack gehabt, nicht die Dobermann-Fellfarbe zu wählen, die bei den italienischen Politikern so beliebt war.
    Er blickte sich misstrauisch um. »Was willst du, Buratti?«
    »Eines Abends hast du mal einen Typen informiert, einen Fremden, der Fragen nach dem Drogenraub aus dem Rechtsmedizinischen Institut hatte.«
    Er beschleunigte seinen Schritt. »Vergiss es.«
    Ich überholte ihn und trat ihm in

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