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Banditenliebe

Banditenliebe

Titel: Banditenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Fenster, und mir ist aufgefallen, dass sie sogar die Nummernschilder kontrollieren.«
    »Ich habe mich nachts angeschlichen«, berichtete Luc. »Die Hunde der anderen Villen haben mich gerochen und angefangen zu bellen, aber keine Christenseele ist aus dem warmen Bett gekommen, um nachzusehen. Im Hof der Villa waren zwei Luxuslimousinen geparkt, die Fensterläden waren verrammelt. Und sonst nichts zu sehen.«
    »Für ein Bordell ist es nicht sehr besucht«, meinte die Frau.
    »Es ist kein Bordell im üblichen Sinne«, erklärte Max La Memoria, aber ihm erstarb die Stimme, als ihm klar wurde, dass weitere Erläuterungen Rossini schmerzen mussten, der sich aber erneut als tapferer Mann erwies.
    »Da drin ist nur Sylvie«, sagte er leise. »Und die Männer dürfen nicht weniger als drei sein. Drei auf einmal.«
    Christine streichelte ihm den Arm und ließ einen langen, scharf artikulierten Fluch los.
    »Kurzum, wir wissen kaum etwas«, fuhr der Schmuggler fort. »Wir müssen uns auf das verlassen, was das Arschloch Pavle Stojkovi ć sagt.«
    Als Beniamino die beiden Kurierfahrten hinter sich gebracht hatte, hatte der serbische Gangster geruht mitzuteilen, wo Sylvie steckte, und hinzugefügt, laut ihrem Informanten werde das »Haus« zu Weihnachten seine Türen schließen und die Tänzerin an einen anderen Ort überführt.
    »Sobald es dunkel ist, geh ich da rein und hole sie«, verkündete der alte Rossini.
    Niemand wandte etwas ein. Luc wies auf eine Straße, die an einem Friedhof am Stadtrand und an einer nahen Brücke entlangführte. »Da fahren wir lang. Hin und zurück.«
    »Ihr seid nicht verpflichtet mitzukommen. Ihr habt schon so viel gemacht.«
    »Dann bist du uns verpflichtet und musst uns einen schönen Coup in Italien organisieren«, scherzte Christine.
    »Max und ich kommen natürlich auch«, sagte ich.
    »Ihr habt in eurem Leben noch keine Pistole in der Hand gehalten.«
    »Wir können auch unbewaffnet nützlich sein.«
    »Als Fahrer zum Beispiel«, schlug der Dicke vor.
    »Besser als Ablenkung«, meinte Luc. »Sie können als Vertreter klingeln oder als Sektenwerber, während wir schon im Garten sind, neben dem Eingang.«
    Rossini schüttelte den Kopf, er war nicht überzeugt. »Zu aufwendig, das erregt ihre Aufmerksamkeit. Das Einzige, was wir tun können, ist ein Fenster oder eine Tür mit dem Brecheisen aufstemmen, reingehen und schauen, was passiert.«
    »Das ist aber auch kein großer Plan«, wandte Christine ein.
    »Wir haben noch ein paar Stunden, um ihn zu verbessern. Was können wir tun, um keinen Lärm zu machen?«
    »Drei 22er-Karabiner mit Schalldämpfer und Zehnermagazin. Neu, noch verpackt, vor ein paar Tagen in einem Laden in Wien gestohlen«, antwortete Luc. »Hier in Frankreich sind sie legal für die Nachtjagd. Und wenn alles schiefgeht, haben wir noch drei kurze, schwerere Teile.«
    »Transportmittel?«
    »Zwei Autos. Keine tollen Dinger, aber wir haben die Nummernschilder gegen welche von demselben Modell ausgetauscht. Die müssten gehen.«
    Um Punkt achtzehn Uhr kletterten Beniamino, Luc und Christine vermummt und bewaffnet über die hintere Mauer der Villa. Die Hunde der anderen Anwesen bellten los, sobald sie sich näherten. Max und ich an den Steuern der beiden Wagen beobachteten die Fenster entlang der Straße. Keinerlei Bewegung. Die Bewohner mussten an falschen Alarm gewöhnt sein, wahrscheinlich genügte irgendein Tier, um das Gebell auszulösen, außerdem war das keine von Verbrechen heimgesuchte Gegend. Es schien eher der passende Ort, um zum Beispiel einen Flüchtling zu verstecken. Oder eine Gefangene.
    Um achtzehn Uhr fünfzehn parkten wir vor der Villa. Ich stieg als Erster aus und spähte durch die Spalte im Metalltor der Einfahrt.
    »Ich sehe nur einen Mercedes.«
    »Sie sind da schon total lang drin.«
    Ein paar Minuten später ging die Tür auf. Kurz erschien Christine, dunkel gekleidet und mit bedecktem Gesicht. Sie winkte uns herein.
    »Sylvie ist im ersten Stock eingesperrt, hinter einer Panzertür, wir können den Schlüssel nicht finden. Geht hoch, ich bleibe hier und passe auf.«
    Max übersetzte, während wir die Sturmhauben überzogen.
    Teure, moderne Einrichtung, kürzlich und mit miserablem Geschmack eingekauft. In der Mitte des Flurs, der zur Treppe führte, stiegen wir über die Leiche eines Mannes, und mir wurde klar, dass niemand mehr hier war, der uns entgegentreten konnte.
    Beniamino und Luc versuchten, die Tür aufzustemmen. Wir hörten Sylvies

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