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Banditenliebe

Banditenliebe

Titel: Banditenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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und wenn sie erregt waren, ließen sie die Hosen runter.
    »Die Adresse«, röchelte Rossini. »Ich hole sie da raus.«
    »Da gibt es ein Problem, aber ich versichere Ihnen, es hat nichts mit mir zu tun.«
    »Und das wäre?«
    »Ich kann sie Ihnen erst geben, wenn Sie die beiden anderen Fahrten gemacht haben.«
    Der Schmuggler sperrte verblüfft den Mund auf. Er war zu erschüttert, um etwas zu sagen.
    »Wie könnt ihr so hart sein?«, fragte ich empört.
    »Für uns ist das ein Geschäft, mehr nicht, Signor Buratti.«
    Max La Memoria schaltete sich ein. »Unsere Absprache sah erst die Infos, dann die Bootsfahrten vor.«
    »In Belgrad denkt man, wenn Signor Rossini etwas passiert, dann fallen die Fahrten aus. Der Wert der Ware ist unendlich höher als der der Frau. Ich bin sicher, Sie können unsere Sicht der Dinge verstehen.«
    Endlich fand Beniamino die Kraft zum Sprechen. »In der Welt des Schmuggels kennen mich alle, alle wissen, dass ich immer Wort gehalten habe. Ihr könnt mich nicht so behandeln.«
    »Natürlich können wir das«, schnitt ihm der Serbe das Wort ab.
    »Was denken Sie, wie lange ich das hinnehmen kann?«
    »Das ist nicht mein Problem.«
    »Wenn Sie sterben müssten, wäre es das aber.«
    »Ich verstehe Ihren Standpunkt, aber es ist keine gute Idee, mir zu drohen.«
    Einer der Gorillas hatte schon mit der Rechten ins linke Jackenrevers gegriffen. Der erste von uns, der sich bewegte, würde einen Messerstich kassieren. Und der andere hatte die Hand in der Manteltasche, wo er wahrscheinlich eine Waffe verwahrte.
    Rossini aber war ein verzweifelter, verratener, von Anspannung und Müdigkeit aufgeriebener Mann. Kurz, er war gefährlich. Das wurde mir klar, als ich sah, wie er die Position der beiden Bodyguards beobachtete. Er kalkulierte, ob es möglich war, Stojkovi ć zu treffen, bevor sie aktiv werden konnten.
    Ich griff sein Bein und schüttelte es. »Die Kinder«, flüsterte ich. »Beniamino, die Kinder.«
    »Was?« Er blickte sich um und wurde sich jetzt erst der Tatsache bewusst, dass er sich in einer Patisserie voller Unbeteiligter befand.
    Er nahm einen Schluck von seinem Bier und warf mir einen dankbaren Blick zu.
    Jetzt war es an mir, zu verhandeln. »Sieben Tage ab heute für beide Fahrten.«
    »Das kann ich nicht zusichern.«
    »Bitte tun Sie etwas dafür«, bat ich. »Sie sind hier der Boss.«
    Er stand auf. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Er entfernte sich mit einem der beiden Bodyguards. Der andere blieb bei uns sitzen und ließ Beniamino nicht aus den Augen. Er würde erst gehen, wenn sein Chef in Sicherheit war.
    Einige Minuten darauf klingelte mein Handy. Unterdrückte Nummer. Ich nahm trotzdem an. Es war Stojkovi ć . »Gut, wir machen es innerhalb von sieben Tagen, wenn Ihr Freund morgen schon in Ferien fahren kann.«
    Wir gingen ein wenig unter den Arkaden entlang, um Luft zu schnappen.
    »Du fährst nach Jugoslawien und Max und ich nach Grenoble, um das Gelände zu sondieren. Wir brauchen ein sicheres Haus und müssen die Fluchtwege erkunden.«
    Rossini schüttelte den Kopf. »Greta Gardner würde es bemerken, und das wäre für Sylvie das Ende.«
    »Wir passen auf.«
    »Beniamino hat recht«, schaltete sich der Dicke ein. »Wenn sie uns zwei Umschläge zustellen lassen kann, dann heißt das, dass sie jemanden hier in der Gegend hat. Nichts einfacher, als uns unter Beobachtung zu halten.«
    Ich funkelte ihn wütend an, aber jetzt war es sowieso zu spät.
    »Warum zwei Umschläge?«, fragte Rossini prompt.
    »Frag Marco.«
    »Der zweite enthielt ein Foto, das du besser nicht sehen solltest. Ich habe es zerrissen.«
    »Wie viele?«
    »Zwei.«
    Er nickte und wandte das Gesicht zu einem Schaufenster, wo er sich für Porzellanservices zu interessieren schien. »Ich werde Luc und Christine bitten, nach Grenoble zu fahren.«
    »Und wer soll das sein, verflucht nochmal?« Die Namen hatte ich noch nie gehört.
    Luc Autran und Christine Duriez. Mann und Frau, Kollegen. Spezialität: bewaffnete Entführungen. Sie lebten in Marseille, hüteten sich aber, vor der Haustür zu arbeiten. Sie gingen in die französische Provinz und häufig ins Ausland. Belgien, Spanien und einmal Italien. Ein gepanzerter Lieferwagen in der Provinz Turin. Ausgedacht hatte sich das Rossini.
    Die anderen beiden Komplizen, zwei Portugiesen, waren wenige Monate zuvor verhaftet worden, als sie mit der Beute eines Überfalls auf eine kleine Bank in Deutschland fliehen wollten. Hervorragende Handlanger, nur

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