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Bankster

Bankster

Titel: Bankster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudmundson
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zuziehen, die dir mehr über dich selbst beibringt als ein lebenslanger Lehrgang bei einem Guru in Los Angeles. Mehr Gin!« Wir alle tranken Gin, einen Drink, zwei Drinks, drei Drinks, bis Anton ein Taxi rief.
    Guðni saß vorne. Wir sahen seinen Kopf unregelmäßig nach vorne auf die Brust kippen. Anton bat mich, ihn irgendwohin mitzunehmen, er selbst wollte bei seiner Freundin und deren Freundinnen vorbeischauen und uns später anrufen und dann wieder zu uns stoßen. Das ist nicht passiert. Wir sind beim Gefängnis ausgestiegen, und Anton ist gleich um die Ecke verschwunden. Guðni wankte, versuchte, sich auf den Regenschirm zu stützen, den er sich an Antons Tür geschnappt hatte. Trotz des milden Wetters sah es mehr nach Schnee als nach Regen aus. Ich hatte keine Lust, mit ihm irgendwohin zu gehen, und dachte daran, nach Hause zu laufen. Als wir den Skólavörðustígur runtergingen, versuchte Guðni, den Regenschirm zu verschenken, »Bitte schön, mit lieben Grüßen von der Landsbanki, die Landsbanki hält dich auf dem Weg von der Bar bis nach Hause trocken, bitte schön, mit Grüßen«. Ich bat ihn, aufzuhören, sich nicht wie ein Idiot zu benehmen. Guðni fragte zurück, was denn eigentlich immer mit mir los sei, und er sprach weiter, ganz offen: Er habe mich noch nie leiden mögen, ich sei so distanziert, arrogant und kaltblütig, die Schlechtigkeit in Person, und er sei froh, nichts mehr mit mir zu tun haben zu müssen, und er sei auch froh darüber, nicht mehr zur Arbeit gehen zu müssen, es sei eine so künstliche Welt gewesen, in der Menschen, die er zu seinen Freunden gezählt habe, in Wirklichkeit Feinde der übelsten Art seien, Feinde, die sich nur Freunde genannt hätten, um das Messer dann tiefer und an einer gefährlicheren Stelle in seinen Rücken stoßen zu können. Ich sagte, dass er ein feiner Genosse sei.
    Dann waren wir in der Bankastræti angekommen, und Guðni wollte irgendwo reingehen und was trinken, meinte, dass wir einen Kurzen bräuchten, vor allem ich, der eine so trostlose Phase durchmache. Es war schon so spät, dass überall Schlangen standen, aber wir kamen irgendwie an ihnen vorbei. Ich hatte Angst, dass Guðni in eine Schlägerei verwickelt wird, geschlagen wird, genauer gesagt. Er versuchte immer noch, den Regenschirm zu verschenken, und hatte angefangen, unberechenbare Gesellen grob damit zu pieksen. Da riss ich ihm den Schirm aus der Hand und warf ihn durch die Dunkelheit auf den winzigen Platz. Guðni schien davon nichts mitzubekommen, und wir gingen weiter, sprachen kein Wort, bis er die Schlange vor der Apótek sah. »Hey, da rein, ich kenne den Türsteher.« Guðni quetschte sich bis zum Absperrseil vor und versuchte, Kontakt zu den Türstehern aufzunehmen, fragte, ob Viggi nicht arbeiten würde, aber sie antworteten nicht. Ich stand mit den Händen in den Taschen in der Nähe und bereute es, nicht gleich nach Hause gegangen zu sein. Guðni fragte lauter nach Viggi, aber nur die Leute um ihn herum reagierten, sagten ihm, dass er sich anstellen solle, aber Guðni gab nicht auf, befahl den Leuten, die Klappe zu halten, und versuchte weiter, Kontakt zu den Türstehern aufzunehmen. Die zeigten nur lächelnd auf die Schlangen und schienen ansonsten, wegen des Lärms oder weil sie taub waren, nichts zu hören. »Seid ihr etwa auch blind, oder was, ist das eine gängige Nebenwirkung von Testosteron?!« Das wiederholte Guðni mehrfach, ohne eine Reaktion zu bekommen, während er sich am Seil entlang nach vorne kämpfte, aber als er versuchte, die Absperrung zu öffnen, stieß ihn einer der Türsteher ohne Vorwarnung zurück. Die Menge teilte sich wie einst das Rote Meer, niemand versuchte, Guðni aufzufangen, und ich war zu weit weg, er taumelte ein paar Schritte rückwärts, fiel direkt auf den Hintern und rollte auf den Rücken. Ich habe irgendwas in Richtung Türsteher geschnauzt, die Leute haben nur gelacht. Das Aufstehen fiel Guðni schwer, als hätte er vergessen, dass seine Wampe verschwunden ist. Ich gab ihm die Hand und sagte, dass jetzt Schlafenszeit sei. »Unsinn, jetzt fängt es gerade erst an!« Ich blieb stehen, als er zur Schlange neben uns torkelte. »Was tut ihr so, als würdet ihr in einer VIP-Schlange stehen, sie ist fucking länger als die normale Schlange! Seid ihr nicht ganz dicht? Eine VIP-Schlange gibt es überhaupt nicht, ihr Idioten! ›Schlange‹ und ›VIP‹ passen nicht zusammen! Kapiert ihr nichts?! Wenn man ein VIP ist, geht man sofort rein, da

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