Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Schultern, aber die violetten Augen waren sehr klar und sehr vertraut. »Ich weiß, was du durchmachst.«
Callia schnaubte. »Ach ja, meinst du? Das denke ich nicht.« Nicht dass sie die Halbblutfrau nicht mochte, nur hatte sie momentan tausend andere Dinge, mit denen sie fertigwerden musste; da rangierte »Sich mit der neu entdeckten Halbschwester anfreunden« nicht unbedingt an erster Stelle.
Wieder öffnete sich die Tür, und Isadora kam herein. Allerdings wirkte sie nicht halb so besorgt wie Casey.
»Entzückend«, sagte Callia und musterte Isadoras angespannte Züge. »Wird das hier eine Party?« Ihre Kopfschmerzen wurden schlimmer, und sie rieb die Stelle zwischen ihren Augen.
Casey sah die Prinzessin an. »Sie hat das Zeichen in ihrem Nacken.«
»Zeig es mir«, forderte Isadora.
»Klar, wieso nicht?«, murmelte Callia, denn Casey hob ihr schon das Haar hoch, als wäre sie eine Art Versuchsobjekt. »Bizarrer kann dieser Tag schlecht werden.«
Die beiden inspizierten ihren Nacken, dann trat Isadora zurück und Casey ließ Callias Haar los. Das blasse Gesicht der Prinzessin verfinsterte sich. Es war offensichtlich, dass sie von den jüngsten Neuigkeiten kein bisschen begeistert war. Welche Tochter wäre das schon? Sie hatte soeben erfahren, dass ihr Vater noch ein uneheliches Kind hatte. Götter, der König hatte Zeus’ Weisung »seid fruchtbar und mehret euch« ein bisschen sehr wörtlich genommen.
Schließlich seufzte Isadora und sah die beiden anderen an. »Das Mindeste, was eine von euch hätte tun können, wäre, männlich zu sein. Dann müsste ich Zander nicht heiraten.«
Zander. Skata. Wie hatte Callia vergessen können, dass Zander sich an eine andere binden musste? Wann war dieser Umstand zu ihrer geringsten Sorge geworden?
»Was bedeutet das Mal?«, fragte Casey die Prinzessin. »Ich dachte, wir beide waren die erwählten Teile der Prophezeiung. Aber Callia hat es auch.«
Isadora schürzte die Lippen, und ihrem Gesichtsausdruck nach wusste sie es, wollte jedoch lieber nichts sagen.
»Isa?«, hakte Casey nach.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Isadora. »Ich habe ein bisschen recherchiert, konnte aber noch nichts Konkretes finden.« Sie sah Callia an. »Hattest du das schon immer?«
Für diesen Unsinn hatte Callia keine Zeit, und es war ihr auch egal. Andererseits wusste sie, dass die beiden keine Ruhe geben würden, bis sie nicht ein paar Antworten hatten. Und wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich sowieso nicht bereit, ihren Vater … Simon wiederzusehen.
»Vor heute wusste ich nicht mal, dass ich es habe.«
Casey sah Isadora an.
Dann guckten beide zu Callia, der mulmig wurde. »Und das heißt?«
»Ich glaube, keine von uns weiß es«, sagte Casey. »Aber es heißt irgendwas.«
Callia hatte den Eindruck, dass Isadora etwas verbarg, so wie die Prinzessin die Zähne zusammenbiss. Etwas, das sie weder ihr noch Casey sagen wollte.
Na, und wenn schon! Im Moment interessierte es Callia herzlich wenig.
»Hast du …?«, begann Casey, die Isadoras Blick nicht bemerkte. »Hast du in letzter Zeit mal ein komisches Gefühl im Kopf gehabt? Zum Beispiel, wenn wir alle im selben Raum waren. Als du vorhin in die Ratskammer kamst, habe ich …«
»Das Summen?«, half Callia ihr aus. »Ja, das habe ich gespürt.«
»Ich auch«, sagte Isadora. »An dem Tag im Zimmer meines Vaters spürte ich es ebenfalls. Als die Argonauten da waren und …« Zander sich freiwillig meldete, mich zu heiraten.
Isadoras unausgesprochene Worte hingen bleiern zwischen ihnen und erinnerten Callia abermals, was an ihrer gegenwärtigen Situation alles falsch war.
Okay, Schluss mit dem Geplauder. Sie ging zur Tür. »Ich muss mit Zander sprechen.«
»Er ist weg«, sagte Isadora.
Callia blieb stehen. »Was meinst du mit, er ist weg?«
»Weg wie gegangen, gleich nach dir.« Isadora betrachtete ihre Fingernägel. »Ich habe gehört, wie Theron etwas von der Kolonie erwähnte. Nick hat Informationen über jüngste Dämonenaktivitäten in der Gegend. Vermutlich wollen sie Atalantas Hauptquartier finden.«
Auf keinen Fall!
Callia fühlte sich aufs Neue betrogen. Er war einfach verschwunden, ohne ein Wort mit ihr zu wechseln. Hatte wieder einmal sein Versprechen nicht gehalten. Ich schließe dich nicht aus.
Sie war zum Warten verdonnert, schon wieder. Die Argonauten taten, was sie immer taten, und sie war die Frau, die tatenlos dasitzen durfte. Ihr Vater, Loukas, jeder Mann in ihrem gottverdammten Leben behandelte
Weitere Kostenlose Bücher