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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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der Einzige, der von ihrer Schwangerschaft gewusst hatte, und ihr Vater hatte sie beide erfolgreich getrennt, auf dass niemand mitbekam, was geschah.
    Ihre Wut wich Mitleid und Abscheu.
    »Lass mich los, Titus«, murmelte sie. »Ich greife ihn nicht wieder an.«
    Titus gab sie frei und trat ein kleines Stück zurück.
    »Warum ich?«, fragte Callia ihren Vater. »Warum mein Kind? Die Argonauten haben seit Jahrtausenden Nachkommen. Was war so besonders an meinem Baby?«
    Ihr Vater sank auf seine Fersen und rieb sich mit zittrigen Händen übers Gesicht. Falls es möglich war, dass er noch schuldbewusster wirkte, tat er das nun. Doch er antwortete nicht, und in Callia wurde ein schrecklicher Verdacht wach.
    »Was war sonst noch gelogen?«, fragte sie zögerlich.
    »Ich habe deine Mutter geliebt«, murmelte Simon. »Als sie starb, war ich am Boden zerstört.«
    Callia war erst sieben gewesen, als Anna starb. Die königliche Heilerin erlag einer profanen Lungenentzündung, was bei ihrem so starken Immunsystem überhaupt keinen Sinn ergab. Im Nachhinein jedoch musste Callia feststellen, dass vieles fragwürdig gewesen war. Etwas musste zwischen ihren Eltern vorgefallen sein, das Annas Lebenswillen brach und ihre Ehe befleckte.
    Callias Gedanken überschlugen sich, als sie in die traurigen Augen ihres Vaters blickte. Warum sollte Atalanta von allen Argonauten-Abkömmlingen gerade ihren Sohn wollen? Darauf konnte es nur eine Antwort geben.
    »Du bist nicht mein richtiger Vater, stimmt’s?«
    Simon schloss die Augen, doch sein Schmerz kümmerte sie in diesem Moment nicht. Wichtiger war, dass sie endlich die volle Wahrheit erfuhr.
    »Wer?«, fragte sie. »Mit wem hatte sie eine Affäre?« Sie blickte sich im Saal um. »War es einer der Argonauten? Du hasst sie alle schon so lange. Wolltest du deshalb nicht, dass ich mit Zander zusammen war?«
    Ihr drehte sich der Magen um, als sie zu Zander sah, den Theron immer noch zurückhielt. Er war der Älteste der Argonauten und hatte ihre Mutter gekannt. Aber Callias Gefühl sagte ihr, dass er es nicht gewesen war. Die anderen waren mindestens zweihundert Jahre alt. Callia war erst vierzig. Es könnte also jeder von ihnen sein, und es wäre eine Erklärung. Argonauten-Blut auf beiden Seiten würde einem Kind gewiss große Kräfte verleihen.
    »Ich …« Die brüchige Stimme ihres Vaters lenkte Callias Blick wieder zu ihm. Er schniefte und wischte sich mit dem Unterarm übers Gesicht. »Nichts von alle dem wäre geschehen, wäre Anna keine Heilerin gewesen.«
    Wie versteinert stand Callia da, als Verwicklungen und Bande, von denen sie nie geahnt hatte, sichtbar wurden. In ihrem Nacken, gleich unterhalb des Haaransatzes, setzte ein Kribbeln ein.
    Sie schob eine Hand unter ihr Haar und berührte das Mal, auf das Lena sie in der Kolonie angesprochen hatte. Jenes Mal, das merkwürdigerweise ganz ähnlich dem auf Isadoras Schenkel war.
    »Sie hatte eine Affäre mit dem König«, flüsterte sie und drehte sich zu Casey, die rechts neben ihr stand. Dann sah sie zu Isadora.
    »Callia.« Ihr Vater stand auf und streckte ihr die Hände hin. »Ich bin trotzdem dein Vater. Was sie tat, ändert nichts.«
    Es änderte nicht? Wie bitte? Es änderte alles. Panik schnürte Callias Brust zu, als ihr bewusst wurde, dass um sie herum alles zusammenbrach.
    Bevor jemand sie aufhalten konnte, stürmte sie zur Tür. Sie brauchte Luft, eine Sekunde für sich. Sie brauchte … Mist, sie wusste selbst nicht, was sie brauchte.
    »Callia!«
    Wie sie es aus der Ratskammer schaffte, war ihr schleierhaft, aber auf einmal rannte sie den Korridor entlang. Als sie stehen blieb, um Luft zu holen, bemerkte sie ein Schild ungefähr in der Mitte des breiten Gangs und war schon im Vorraum der großzügigen Damentoilette, ehe ihr klarwurde, dass sie sich wieder bewegt hatte.
    Eine Wand war komplett verspiegelt. Callia starrte ihr Spiegelbild an, drehte sich um, hob ihr Haar hoch und sah über die Schulter zu dem Mal in ihrem Nacken. Es war klein, doch die geflügelte Omega-Form war deutlich zu erkennen.
    Die Tür ging auf, und Callias und Caseys Blicke begegneten sich im Spiegel. Callia ließ ihr Haar herunter und drehte sich zu ihr.
    »Geht es dir gut?«
    Ob es ihr gutging? Wohl kaum. »Sag du es mir. Ich habe eben erfahren, dass eine irre, rachsüchtige Halbgöttin meinen Sohn entführt hat, weil er der Thronerbe von Argolea ist. Wie ginge es dir damit?«
    Caseys Miene wurde weicher. Dunkles Haar fiel ihr über die

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