Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
Vom Netzwerk:
hast.«
    Zanders Wut kochte über. Er ließ sein GPS fallen und packte Theron vorn bei der Jacke, ehe einer der anderen reagieren konnte. »Versuch, mich zu zwingen.«
    »Nein!«, brüllte Theron, als Titus und Cerek Zander zurückreißen wollten. Er machte keinerlei Anstalten, sich von Zander zu befreien, obwohl sie beide wussten, dass er zehnmal stärker war als Zander. Stattdessen blickte er ihm in die Augen und senkte die Stimme. »Ich weiß nicht, was du durchmachst. Das kann keiner von uns erahnen. Aber so erreichen wir gar nichts. Wir alle wollen dir helfen.«
    Zander hörte ihn wie durch einen Tunnel. Seine Rage hatte die Macht über ihn, pochte in ihm und wollte losbrechen.
    »Sei nicht blöd, Z.«, sagte Theron. »Wir müssen überlegen, uns einen Plan ausdenken. Nick hat sicher schon Informationen, wo es die letzten Überfälle gab, und du musst deine Schulter behandeln lassen, bevor sie sich entzündet. Wenn du wegen einer Blutvergiftung ins Fieber fällst, kannst du nicht nach deinem Sohn suchen.«
    Zander holte mehrmals tief Luft, bis sich der Zornesnebel in seinem Kopf lichtete.
    »So ist es gut«, sagte Theron.
    Nun nahm Zander die Hände von Therons Jacke und wich zurück. Seine Muskeln waren nach wie vor gespannt, und er fühlte sich wie ein zum Zerreißen gedehntes Gummiband.
    »Cerek, Gryphon, Phin«, kommandierte Theron seine Wächter, »kümmert euch um die Leichen. Titus.«
    »Jo«, sagte Titus.
    »Gib Nick Bescheid, dass wir reinkommen.«
    Während Titus auf Abstand ging, um Nick über eines der Satellitentelefone zu verständigen, die er ihnen gegeben hatte, legte Theron eine Hand auf Zanders Schulter. »Bist du okay?«
    Zander sah auf die Hand, dann zu Theron, und obwohl er nach wie vor Blut sehen wollte, wusste er, dass Theron recht hatte. »Nein.«
    »Es war klug, Callia zu Hause zu lassen.«
    Das Bild von Callia, die sich gegen ihren Vater und den versammelten Rat stellte, tauchte vor seinem geistigen Auge auf. »Sie wird stinksauer sein.«
    »Sie wird leben«, sagte Theron, der zur Seite blickte. »Und sie muss diesen Mist nicht mitansehen.«
    Titus kam wieder zu ihnen, das Telefon mit abgewinkeltem Mundstück an seinem Ohr. »Nick hat einen Scout hergeschickt. Er ist in zwanzig Minuten da, um uns zu holen.«
    Theron nickte. »Gut.«
    Zanders Kinn zuckte, und die vertraute, alles verschlingende Rage meldete sich zurück. Zwanzig Minuten warten, weitere dreißig zur Kolonie. Und wer wusste, wie lange es dauern würde, seine Wunde zu nähen und einen Plan zu schmieden? Das Verlangen, diese Bestien auszuschalten, überwog alles andere, einschließlich seiner Vernunft.
    »Reiß dich zusammen, Zander«, sagte Theron. Der Anführer der Argonauten wandte sich den anderen zu, die mit den toten Dämonen auf der kleinen Lichtung beschäftigt waren. »Zünden wir sie an.«
    Zander blieb, wo er war, am Rande der Gruppe, während sie seinen Dreck beseitigten, damit keine Menschen zufällig über die Leichen stolperten. Die Hitze des Feuers versengte ihm die Haare im Gesicht und auf den Armen, und ein fauliger Gestank stieg ihm in Nase und Mund, doch er bewegte sich nicht. Das hier hatte er Tausende Male getan, getötet und zugesehen, wie die Überreste in Rauch aufgingen. Nur hatte ihn jedes Mal ein Siegesgefühl erfüllt, das nun ausblieb. An seiner Stelle war nur der Wunsch da, wieder zu töten, gepaart mit einem Zorn, den er nur mit größter Mühe bändigen konnte.
    Früher oder später würde er explodieren, und dann könnte er nichts mehr tun. Er hoffte inständig, dass in jenem Moment Atalanta in der Nähe war.

Achtzehntes Kapitel
    »Wie ich sehe, hast du Freundinnen mitgebracht. Hübsch.«
    Isadora drehte sich in die Richtung, aus der Orpheus’ Stimme kam. Er war ganz in Schwarz: schwarze Stiefel, schwarze Hose, schwarzer Pulli, schwarzer Trenchcoat. Und seine Augen waren ebenfalls tiefschwarz. Der Wind am Fuße des Mount Parnithia zurrte an seinem Mantel und seinem Haar und verlieh ihm erst recht ein eindrucksvolles, aber bedrohliches Aussehen. Und er wirkte bloß ein klein wenig gereizt, weil sie ihn hierher bestellt hatte.
    »Mach dir keine falschen Hoffnungen, Orpheus. Sie sind tabu.«
    Orpheus zog eine Braue hoch und blickte über sie hinweg zu Casey, die er unverhohlen musterte. »Bist du sicher? Die da sieht lecker aus.«
    »Sie ist Therons Frau. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich mit ihm anlegen willst.«
    »Deine Halbschwester?«, fragte Orpheus. »Na, das ist interessant.

Weitere Kostenlose Bücher