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Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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jedoch kein Wort.
    »Wo ist Zander?«, fragte sie.
    »Drinnen. Er kann nicht …« Titus machte eine Pause. »Ich halte es für besser, wenn du jetzt nicht mit ihm redest.«
    Was sollte das heißen? »Titus, was hat mein Vater gesagt?«
    Er blickte hinab auf ihre Hände, die sie heruntergenommen hatte, und ergriff sie. Als er das Gesicht verzog, sobald er sie berührte, fiel ihr wieder ein, wie er in der Höhle vor ihr auf die Knie gegangen war. Er berührte andere nicht – nicht absichtlich. Folglich machte ihr die Tatsache, dass er nun Körperkontakt herstellte, eine Riesenangst.
    Er atmete tief ein und konzentrierte sich auf ihre Hände. »Callia, er hat einen Tauschhandel geschlossen, um dein Leben zu retten. Du … es gab Komplikationen bei der Geburt. Simon sagt, hätte er es nicht getan, wärst du gestorben.«
    »Was für ein Tauschhandel?«
    Er blickte mit seinen haselnussbraunen Augen, die so vieles und doch nicht genug gesehen hatten, zu ihr auf. »Dein Leben gegen das deines Sohnes.«
    Ihr Leben. Eines für ein anderes. Es war also wahr, was sie am meisten fürchtete. »Dann ist er wirklich tot?«
    Titus, dem sichtbar unbehaglich war, schwieg.
    »Was, Titus?«
    »Simon weiß es nicht. Das Kind war am Leben, als die Gottheit mit ihm ging. Seitdem hat er beide nicht mehr gesehen.«
    Callia bekam keine Luft mehr. Ihr Sohn hatte gelebt. Er war nicht auf jenem griechischen Berg gestorben, mitten in einem Erdbeben, wie sie es geglaubt hatte. Wie konnte sie es nicht wissen? Warum hatte sie nichts gefühlt? Und was wollte eine Gottheit mit ihrem Kind?
    »Wer?«, fragte sie. »Wer war es?«
    »Callia …«
    »Versuch nicht, mich zu beruhigen, Titus.« Sie entwand ihm ihre Hände. »Erzähl mir, wer es war.«
    Sein Wangenmuskel zuckte, und sie sah ihm an, dass er es ihr am liebsten nicht sagen wollte. Trotzdem antwortete er: »Atalanta.«
    Schlagartig sah sie rot. Ihr Puls raste, und ehe einer der beiden sie stoppen konnte, stieß sie die Doppeltüren auf und sah zu ihrem Vater, der in der Mitte des Kreises stand, die Augen angstgeweitet.
    »Callia!«, rief Titus hinter ihr. »Warte.«
    »Callia«, sagte Simon und hob beide Hände. »Hör dir an, was ich zu sagen habe.«
    »Du gottverdammter Mistkerl! Wie konntest du?«
    Um sie herum hob ein Stimmengewirr an, von dem sie jedoch nur mitbekam, dass es laut war, die Worte hingegen nicht verstand. Sie fühlte nichts als Schmerz, sah nichts als Verrat. Der eine Mensch, dem sie vertraut hatte, hatte Unaussprechliches getan.
    Arme umfingen ihre Mitte und zogen sie zurück. Sie wehrte sich, doch der andere war stärker. Das Summen in ihrem Kopf machte es schwierig, die anderen zu hören. Sobald sie aber wieder klarer sehen konnte, bemerkte sie, dass ihr Vater auf den Knien war, sein Gesicht rot und zerkratzt.
    »Reiß dich zusammen, Callia«, zischte Titus ihr ins Ohr. Sie blickte wieder zu ihrem Vater. Ja, sie hatte ihn geschlagen, und so wie es aussah, sehr fest.
    Ihr Vater hob den Kopf. Schuld und Reue spiegelten sich in seinen Augen. »Du musst das verstehen. Ich hatte keine andere Wahl.«
    Sie stemmte sich gegen den Arm, der sie umklammerte. »Du hast meinen Sohn einem Monster gegeben!«
    Kopfschüttelnd blickte ihr Vater zu Boden. »Ich weiß. Aber sonst wärst du gestorben. Und ich habe gedacht, das Kind war tot.«
    »Er hat gelebt!«
    »Ich …« Er krümmte sich. »Das erfuhr ich erst, als sie fort waren. Du musst mir glauben.«
    Ekel überkam sie, pure Verachtung. Doch als sie ihren Vater ansah, kniend auf dem Alpha-Symbol, Lucian hinter sich und all die Argonauten stumm zuschauend, löste sich der rote Nebel, der ihre Sicht getrübt hatte. Und ihr Bild von Simon als dem ehrenwerten, unerschütterlichen Lord löste sich mit ihm auf.
    Sie bebte am ganzen Leib, wehrte sich jedoch nicht mehr gegen Titus. Er flüsterte ihr etwas zu, das sie nicht verstand, und ließ sie langsam auf den Boden hinunter. Allerdings gab er sie nicht vollständig frei, und aus dem Augenwinkel sah sie, dass Theron Zander auf dieselbe Weise zurückhielt. Deshalb also war er nicht wie versprochen zu ihr nach draußen gekommen.
    »Warum?«, fragte sie ihren Vater. »Warum hast du es mir nie erzählt?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich konnte nicht. Es war Teil des Abkommens. Sie belegte dich mit einem Fluch, der dein Leben verkürzte, sollte ich jemals ein Wort darüber sagen.«
    Callia blickte zu Zander, der nach wie vor aussah, als wollte er einen Mord begehen. Außer ihrem Vater war er

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