Bann der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Isadora, dass sie der Prinzessin nicht mehr sofort an die Gurgel gehen wollte. Sie hörte auf, sich gegen Casey zu wehren.
»Diese Situation wird sich nicht auf wundersame Weise richten, wenn du deinen Sohn findest«, fügte Isadora hinzu. »Dessen solltest du dir bewusst sein.«
Callias Brustkorb hob und senkte sich, während sie versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen. So wenig es ihr behagte, konnte sie Isadoras Worte nicht von sich weisen. Selbst wenn sie ihren Sohn von Atalanta zurückbekam – und zwar mit einem großen WENN –, wäre Zanders Vermählung mit Isadora dadurch nicht aus der Welt. Eine Abmachung mit dem König war endgültig. Und egal was sie oder Isadora oder gar Zander wollten, es war null und nichtig, denn keiner von ihnen hatte es in der Hand.
Was falsch war. Trotzdem scherte es Callia im Moment einen feuchten Kehricht, was mit der Politik oder ihrer Welt nicht stimmte. »Das ist mir bewusst. Ich will nur meinen Sohn.« Es kostete sie einige Anstrengung, ihre Stimme nicht allzu unfreundlich klingen zu lassen. »Bitte, hilf mir, in die Menschenwelt zu gelangen, damit ich meinen Sohn suchen kann.«
Isadora seufzte, und das nicht vor Erleichterung. Vielmehr waren es Resignation und Gleichgültigkeit. »Na gut. Ich bringe dich zum geheimen Portal.«
»Wo ist sie?« Zander bog den Dämonenarm so weit zurück und nach oben, dass Knochen knackten.
Der Dämon knurrte. Er lag bäuchlings auf dem verschneiten Boden und wollte sich Zander entwinden. Um sie herum war das unschuldige Weiß von Blutflecken übersät.
»Zander«, sagte Theron hinter ihm. »Das reicht.«
Zander drückte fester und riss den Dämonenarm aus dem Kugelgelenk. Die Bestie heulte vor Schmerz. Neben ihnen lagen zwei enthauptete Dämonen im Schnee, deren Leichen vom wenigen Mondlicht beschienen wurden, das durch die hohen Douglas-Tannen drang.
Besudelt von Blut, Schweiß und Ekligerem, achtete Zander gar nicht auf Theron. Er neigte sich hinunter zum verbliebenen Ohr des Dämons – das andere hatte er ihm bereits abgerissen – und warnte: »Ich weide dich aus wie ein Tier, wenn du mir nicht sagst, wo Atalanta ist.«
»Zander«, wiederholte Theron und packte seinen Arm. »Ich sagte, es reicht. Wenn du so weitermachst, wird er überhaupt nichts mehr sagen können.«
Der Dämon hustete. Blut spritzte auf einen Flecken frischen Pulverschnees, als das Monster seinen Kopf ein Stück anhob. »Fahr zur Hölle«, keuchte es.
Nun sah Zander richtig rot. Er schüttelte Therons Hand ab und griff nach seinem Messer. »Du zuerst, Arschloch.« Mit einem glatten Schnitt durchtrennte er die Halsschlagader. Der Dämon gurgelte und würgte.
»Oh, Scheiße«, flüsterte jemand hinter ihm.
Zander stand auf, bebend von Kopf bis Fuß, und blickte auf sein Werk hinab: zwei geköpfte Dämonen und einer, der an seinem eigenen Blut erstickte. Keiner von ihnen hatte Atalantas Versteck preisgegeben, also wusste er immer noch nicht, wo sein Sohn jetzt war.
Er steckte das blutige Messer wieder in den Halfter an seinem Schenkel und wandte sich ab. Hinter sich hörte er, wie einer der Argonauten den letzten Dämon enthauptete.
Weicheier. Lasst den Dreckskerl doch noch ein bisschen bluten.
Er zog das GPS aus seiner Tasche und stapfte durch den Schnee. Nach Norden zu gehen, barg wohl die größten Chancen, denn Nick hatte erwähnt, dass die Angriffe weiter im Norden zunahmen. Und mit dem nächsten Dämon, den er fand, wäre er weniger nett.
»Ich sagte, hör auf, Wächter.« Theron stellte sich Zander in den Weg.
Zander blieb stehen und sah Theron an. »Weg da.«
»Und wo willst du hin?«
»Was denkst du denn, wo ich hin will? Geh mir verdammt nochmal aus dem Weg!«
Theron machte seine Schultern gerade. Cerek und Gryphon positionierten sich neben ihm.
Langsam nahm Zander sein GPS herunter und blickte seine Gefährten an. Titus war zu seiner Rechten, Phineus zu seiner Linken. Sie umzingelten ihn. »Was soll das werden?«
Theron trat einen Schritt vor. »Sieh dich mal an. Du bist dreckbesudelt, deine Schulter blutet wie verrückt, und du bist kurz vorm Explodieren. Dem letzten Dämon hast du nicht mal die Chance gegeben, dir zu antworten, ehe du ihm das Ohr abgerissen hast.«
Zander starrte zu den Bäumen.
»Du gehst zur Kolonie zurück«, sagte Theron. »Lass deine Schulter versorgen, wasch dich und krieg erst mal einen klaren Kopf. In dieser Verfassung nützt du keinem etwas. Und wir finden den Jungen nie, solange du dich nicht im Griff
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