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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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dem Kriegstross anzuschließen, der über die nördliche Händlerbrücke ausreiten würde, um den Weg in die Bitterfelsen abzukürzen.
    Yako war eine der wenigen, die sich in die andere Richtung zwängte, obwohl ihr Platz eigentlich an der Seite der Jademeister gewesen wäre, die dicht neben dem König reiten würden. Als Meas persönliche Leibwächterin war sie im Moment jedoch ohne Aufgabe, und sie glaubte auch nicht, dass Ruppel sie wirklich vermisste. Trotzdem wollte sie das, was getan werden musste, so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Unke musste sterben!
    Eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht.
    Während sonst überall das Leben brodelte, wirkte die Wolfsgrube wie ausgestorben. Türen und Fensterläden waren fest verrammelt, trotzdem gab es jemanden, der nach draußen spähte. Yako hatte den Eingang noch nicht richtig erreicht, als ihr auch schon von innen geöffnet wurde.
    Wer sie einließ, war nicht zu erkennen, sie sah zunächst nur das Zwielicht eines abgedunkelten Schankraums. Die Phaa widerstand der Versuchung, eine Hand auf den Schwertgriff an ihrer Hüfte zu legen, und trat erhobenen Hauptes ein.
    Unke erwartete sie an einem der leeren Tische, das bedeutete wohl, dass Yako es mit mindestens zwei Gegnern zu tun haben würde.
    Im nächsten Moment wurde die Tür auch schon hinter ihr geschlossen. Yako wollte sich gerade nach demjenigen umsehen, der hinter ihr stehen musste, als sie plötzlich doppelseitigen Stahl an der Kehle spürte.
    Sie erstarrte.
    Verdammt, das war kein einfacher Schankknecht, der sich da so lautlos herangeschlichen hatte, sondern jemand, der sich aufs Töten verstand. Yako spürte die lange Gestalt eines Mannes, der einen Kopf größer war als sie und seine freie Hand auf ihren Schwertgriff legte.
    »Hör dir erst an, was wir zu sagen haben, bevor du etwas versuchst. « Seine Stimme war kaum mehr als ein Knurren.
    »Lass sie los, Bornus«, verlangte Unke. »Sie ist mit Sicherheit allein, und sie wird tun, was ich verlange.« Ihr sonst so freundliches Lächeln war einem harten Zug um die Lippen gewichen.
    »Unsinn!« Yako spürte die Wut, die Bornus durchzuckte. »Du hast nur Erfahrungen mit Besoffenen, aber nicht mit Unseresgleichen. Ich habe die Phaa kämpfen sehen, sie ist vom gleichen Schlag wie dein Bruder und ich.«
    »Ach was, blödes Geschwätz!« Über Unkes Nasenwurzel bildeten sich zwei steile Zornfalten. »Wenn du wüsstest, was ich weiß …«
    »Ich weiß, dass du etwas Schwerwiegendes gegen sie in der Hand haben musst, wenn sie auf deinen bloßen Pfiff hin hierher stürmt«, unterbrach sie Bornus. »Und das heißt, dass sie guten Grund hat, alle zu töten, die ihr gefährlich werden könnten. So würde ich jedenfalls an ihrer Stelle handeln.«
    Der Kerl, der ihr das Messer an die Kehle gesetzt hatte, dachte tatsächlich wie sie, das musste Yako eingestehen. Außerdem stand er gerade eng genug, um ihr mit einer einzigen Handbewegung die Kehle aufschlitzen zu können, aber zu weit entfernt, als dass sie ihn durch ein Zurückreißen des Hinterkopfs oder einen Griff zwischen die Beine hätte kampfunfähig machen können.
    Sie überlegte, ob sie etwas sagen sollte, doch die Klinge schnitt bereits in ihre Haut ein, sodass ihr ein warmes Rinnsal den Hals herablief. Jedes Wort hätte den Stahl nur noch tiefer getrieben.
    »Deine Herrin weilt nicht mehr in der Stadt«, fuhr die Stimme in ihrem Nacken fort. »Und ich weiß, wie sie an den Wachen vorbei herausgeschafft wurde. Überleg dir also gut, ob du nicht doch mit uns reden willst.«
    Der unangenehme Druck an ihrer Kehle verschwand. Yako rührte keinen Muskel, auch nicht, als ein hagerer Kahlkopf in ihrem Gesichtsfeld auftauchte. Sie kannte den Kerl. Wenn sie nicht alles täuschte, hatte sie ihn schon an Alvins Seite gesehen. Das war eine fast ebenso große Überraschung wie sein freimütiges Geständnis, dass er etwas mit Meas Entführung zu schaffen hatte.
    Bornus wandte ihr kein einziges Mal den Rücken zu, während er sich zu Unke gesellte. Er trug zwei handliche Krummschwerter im Gürtel und bewegte sein nadelspitz zulaufendes Wurfmesser spielerisch zwischen Zeige- und Mittelfinger. Yako zweifelte keinen Moment daran, dass er nur die Hand nach vorn reißen musste, damit die Klinge als flirrender Reflex auf sie zuschoss.
    Sein Gesicht wirkte nicht unfreundlich, aber in seinen Augen glitzerte die kalte Entschlossenheit eines Mannes, der zu allem bereit war. Auf dem Tisch, an den er sich lehnte, lag ein

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