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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aus totalitären Kapitalisten besteht, die die, äh, hiesigen Arbeiter in einem Ausmaß versklaven wollen, an das die primitiven Bosse dieser Landstriche nicht im entferntesten heranreichen, selbst wenn sie es wollten.«
    »Eine schreckliche Aussicht!« Der Blick des Drachen wandte sich den anderen zu. »Ich entschuldige mich. Ich hatte keine Ahnung, Mitstreitern für die Sache des Proletariats gegen überzustehen.«
    »Verdammt richtig«, sagte Mudge. »Du solltest dich was schämen, Kumpel!« Er begann vorsichtig wieder auf den Sand zuzugehen. Clodsahamp sah gleichzeitig gefesselt und verdutzt aus, war aber für den Augenblick gern bereit, Jon-Tom das Reden zu überlassen.
    »Nun dann, Genosse!« Die massige schwarze Gestalt faltete die Vorderbeine und streckte sich im seichten Uferwasser aus.
    »Was kann ich tun, um zu helfen?«
    »Nun, wie du sagen würdest: jedem nach seinen Fähigkeiten und jedem nach seinen Bedürfnissen.«
    »Genau«, erwiderte der Drache in einem Ton, mit dem üblicherweise Heilige angerufen werden.
    »Wir müssen das Volk vor der Invasion der Bosse warnen. Dazu wiederum müssen wir die Einwohner des mächtigsten Regierungszentrums warnen. Wenn wir so schnell wie möglich stromaufwärts gelangen könnten...«
    »Genug!« Falameezar erhob sich majestätisch auf den Hinterbeinen. Eine kräftige Welle spülte beinahe ihr Gepäck hinweg. Als der Drache sich umdrehte, schlängelte sich der purpurnschwarze Schwanz mit den starren Höckern und Rückgratplatten zierlich über den Sand.
    »Gebt mir die Ehre! Ich werde euch hinbringen, wo immer ihr wollt, und das weitaus schneller, als irgendein Kapitalistenschwein von Schiffseigner es könnte. Unter einer Bedingung.« Der Schwanz glitt teilweise zurück ins Wasser.
    Jon-Tom wollte gerade den Schwanz hochklettern und zögerte jetzt vorsichtig. »Und die wäre?«
    »Daß wir während des Verlaufs unserer Reise eine ordentliche Diskussion führen über die wahre Natur solcher Erscheinungen wie Arbeitswert, Überakkumulation, relative Verelendung und die Entfremdung des Produzenten von seinem Produkt. Das brauche ich für mich selbst. Ich muß alle Munition einsetzen, derer ich habhaft werden kann, um mich mit meinen Kameraden auseinander zusetzen. Die meisten Drachen wissen nichts vom Klassenkampf.« Er klang entschuldigend. »Wir neigen von Natur aus zum Solipsismus.«
    »Das kann ich verstehn«, sagte Jon-Tom. »Es wird mir eine Freude sein, alle Argumente und Informationen zur Verfügung zu stellen, über die ich verfüge.«
    Der Schwanz glitt zurück auf den Sand. Jon-Tom stieg die natürliche Treppe hinauf und warf seinen Begleitern einen auffordernden Blick zu.
    »Worauf wartet ihr? Es ist sicher. Falameezar ist ein klassenbewußter Proletarier, ein Genosse.«
    Der Drache strahlte.
    Als sie alle aufgesessen waren, Sitzplätze gefunden und ihr Gepäck gesichert hatten, glitt der Drache langsam ins Wasser hinaus. Nach ein paar Minuten hatten sie die Mitte des Flusses erreicht. Falameezar wandte sich in Richtung Polastrindu und begann stetig und ohne sichtliche Anstrengung gegen die Strömung zu schwimmen.
    »Sag mir eins«, eröffnete er die Konversation. »Es gibt da etwas, das ich nicht verstehe.«
    »Es gibt Dinge, die wir alle nicht verstehen«, sagte Jon-Tom.
    »Ich bin zur Zeit nicht einmal sicher, daß ich mich selbst verstehe.«
    »Du bist sowohl in dich gekehrt als auch klassenbewußt. Das gefällt mir.« Der Drache räusperte sich, und Rauch trieb über seine Reiter.
    »Der wahren Lehre zufolge müßten die Kapitalisten doch immer schneller weggefegt werden, und die Welt sollte als klassenlose und staatenlose Gesellschaft existieren. Und doch ist nichts noch weiter von der Wahrheit entfernt als das.«
    »Zum einen«, begann Jon-Tom und versuchte nicht zu oberlehrerhaft zu klingen, »hat diese Welt sich noch nicht voll aus ihrem feudalen Stadium herausentwickelt. Und was mindestens genauso wichtig ist... du hast doch sicherlich sowohl von der halbasiatischen Produktionsweise als auch vom verdinglichten Bewußtsein gehört. Und vom Warenfetisch und dem notwendig falschen Denken.«
    »Nein.« Ein leuchtend rotes Auge blinzelte ihn neugierig an.
    »Erzähl mir davon, bitte!«
    Das tat Jon-Tom, so sorgfältig und ausführlich er es vermochte.
    Sie hatten keine Probleme. Falameezar konnte mit einem Schnapper mehr Fisch fangen als die ganze Reisegruppe an einem Tag, und der Drache war gern bereit, seinen Fang zu teilen – und ihn zu kochen.
    Die

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