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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Beutezüge bei Tageslicht, wenn die Belange der Stadt es erfordern. Einige Tagesaktivitäten sind nötig, um den normalen Handel aufrechtzuerhalten. Hauptsächlich ziehen wir von Pfeiffunmunter es aber vor, unter uns zu bleiben.« Er blickte bedeutungsvoll auf Mudge hinunter. »Außer wenn Halsabschneider und Diebe bei uns eindringen.«
    »Das is 'ne verdammte Lüge!« protestierte Mudge. »Wenn ich diese verflixten Schnüre los bin, werde ich so in dich eindringen, daß du es nie vergessen wirst. Komm jetzt, Kumpel«, sagte er zu Jon-Tom, »binde mich los!«
    Jon-Tom ignorierte den sich windenden und drehenden Otter.
    »Ich wollte nirgendwo eindringen und niemanden belästigen, Abelmar. Mein Freund sagt, daß ihr ihn angegriffen habt. Du hast ihn einen Dieb genannt.«
    »Ich habe die Aufsicht über die Morgenpatrouille der Ostbezirke«, erklärte der Ziesel. Er sah besorgt zurück in den Tunnel. »Die Bürger werden bald ihren Nachtgeschäften nachgehen, wenn sie aus dem Schlaf des Tages erwacht sind. Es wäre peinlich für sie, mich so zu sehen. Und doch muß ich meine Pflicht erfüllen.« Er versteifte sich.
    »Dein Reisebegleiter ist des versuchten Diebstahls schuldig. Ein traurigerweise verbreitetes Verbrechen, dem wir uns fortwährend gegenübersehen, wenn wir es mit Außenländlern zu tun haben. Doch sind es nicht so sehr die Diebereien, die uns Sorgen machen, sondern der Wandalismus.«
    »Wandalismus?« Jon-Tom sah Mudge vorwurfsvoll an.
    »Ja, er ist nicht ernstlich, aber wenn er unüberprüft bleibt, könnte er zu einer Gefahr für unsere ordentlich organisierte und aufgebaute Gemeinschaft werden. Hast du irgendeine Vorstellung, Jon-Tom, wie die Steuern steigen, wenn die öffentlichen Hauptverkehrsadern von Fremden zerrissen und zerstört werden?«
    »Er lügt schon wieder durch seine übergroßen Zähne, Kumpel«, protestierte Mudge, allerdings mit weniger Überzeugung diesmal. »Warum sollte ich 'erumlaufen und diese vermaledeite Straße aufreißen?«
    Abelmar seufzte. »Ich nehme an, wir haben selbst schuld, aber wir sind Ästheten von Natur. Wir genießen ein wenig Glanz in unserer Stadt, was uns allerdings Probleme mit ignöranten Reisenden wie dem da beschert.« Bei diesen Worten trat er Mudge in das Hinterteil. »Aber ich sehe, daß du immer noch nicht verstehst.« Er hatte sich an Jon-Toms Fackel gewöhnt und mußte nicht mehr blinzeln.
    »Sieh her!« Er beugte sich über Mudge.
    »Vorsichtig!« Jon-Tom trat einen Schritt vor und hob sein Messer.
    »Ruhig Blut, Jon-Tom Fremder!« sagte der Ziesel. »Wenn du meinen Bewegungen mißtraust, dann sieh statt dessen auf deine Füße. Kann es denn wirklich sein, daß du dir unsere schönen Straßen noch nicht genauer angesehen hast?«
    Jon-Tom kniete vorsichtig nieder und behielt den Ziesel weiter im Auge. Er nahm die Fackel und starrte die eng gepflasterten Steine intensiv an. Sie schimmerten genauso matt wie die am Tunneleingang; als er die Fackel jedoch direkt darüber hielt, verstärkte sich das Schimmern. Die Steine warfen ein vertrautes rötlichgelbes Licht zurück.
    »Gold?« fragte er unsicher.
    »In Pfeiffunmunter ziemlich häufig und alltäglich«, sagte der Ziesel mit einem Hauch von Bitterkeit, »aber nicht für jene, die hier vorbeikommen und dann versuchen, es aus unseren wunderschönen Wegen und Straßen zu reißen. Es macht sich gut als Straßenpflaster, findest du nicht?«
    »Jetzt kannst du bestimmt die Versuchung verste'en und verzei'en, Kumpel«, sagte Mudge. »Man sollte's nich glauben, aber diese Grabbuddler sind so gierig, daß sie 'nem armen Reisenden nicht mal 'n paar Pflastersteine gönnen.«
    »Entschuldige!« Jon-Tom stand auf und stieß fast mit dem Kopf gegen die Decke. »Ich bitte um Verzeihung für jeden angerichteten Schaden, Abelmar.«
    »Er ist nicht so schlimm. Aber du mußt verstehen: Wenn sich diese Dinge wiederholen und die Nachricht sich in der Außenwelt verbreitet, hätten wir sehr bald Horden von Sonnenlebenden hier unten, die unsere öffentlichen Verkehrsadern, unsere Straßen und Wege, ja sogar unsere Heime zerstören würden. Es wäre das Ende der Zivilisation, wie wir sie kennen.«
    Er hielt inne. Hinter ihm, in den Tiefen des Tunnels, wurden Geräusche laut. »Reisende, die zu einem Abendspaziergang herauskommen«, vermutete der Ziesel, »oder meine Leute, die feigen Bastarde, die zurückkommen, um nachzusehen, ob irgend etwas von mir übrig geblieben ist.« Er seufzte. »Ich habe meine Pflichten, aber ich

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