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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Jon das Gefühl hatte, daß sich etwas hinter ihnen bewegte. Es war ein entferntes Grummeln; die Erde transportierte die Geräusche, die anzeigten, daß die Höhlen- und Tunnelstadt Pfeiffunmunter zu einer weiteren geschäftigen Nacht erwachte.
    »Sei froh, daß ich noch rechtzeitig eingetroffen bin!« sagte er zu dem Otter. »Er hätte dir die Kehle durchschneiden können, ohne dich dem Magistrat zu präsentieren.«
    »'Eckmeck«, schnaubte Mudge. »Ich 'ätte mich möglicherweise selbst befreit.« Er zupfte seine Weste zurecht und zog sich die Kappe fest auf den Kopf. »Das schöne Gold!« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Mehr Gold, als 'Exer machen können! Und diese verdammten Dreckfresser schänden es, indem sie einfach darauf 'erumspazieren.«
    »Das ist besser als andersherum.«
    »'Äh?« Mudge sah den jungen Mann perplex an. »Is das 'n 'Exerrätsel, Kumpel?«
    »Ganz und gar nicht.« Jon-Tom machte sich auf den Rückweg durch den Wald.
    Der Otter blickte verwirrt und nachdenklich drein. »Du bist entweder der pfiffigste Bannsänger, der je unterm Mond wandelte, oder der größte Dummkopf über'aupt.«
    Jon-Tom lächelte verhalten. »Nicht gerade ein überschwenglicher Dank an jemanden, der dir das Leben gerettet hat.« Er drückte sich durch das dichte Unterholz.
    »Besser sterben beim Versuch, reich zu werden, als in Armut weiterleben«, grummelte der Otter.
    »In Ordnung! Dann geh zurück zum Eingang. Ich werde nicht versuchen, dich aufzuhalten. Sieh zu, ob du dir etwas von dem Bodenbelag verschaffen kannst. Ich bin sicher, daß Abelmar und sein Trupp dich freudig begrüßen werden.
    Oder glaubst du, er ist so närrisch, uns sosehr zu vertrauen, daß er den Eingang unbewacht läßt?«
    »Andererseits«, sagte Mudge, ohne seine Schritte zu unterbrechen, »ist der als klug anzuse'en, der seine Zeit abwartet und seine Chancen abwägt. Ich 'abe dir erzählt, daß ich kein Spieler bin, nich wie der alte Caz. Aber falls du mit zurück kommen und mir 'elfen würdest, Kumpel...«
    »Nichts da!« Jon schüttelte den Kopf. »Ich habe mein Wort gegeben.«
    Der Otter sah ihn niedergeschmettert an, schob einen Ast beiseite und fluchte über sein widriges Schicksal, als er über eine vorstehende Wurzel stolperte.
    »Falls du die Absicht 'ast, 'ier etwas aus dir zu machen, Kumpel, wirst du diese anderweltlichen ethischen Anschauungen ablegen müssen.«
    »Das aus deinem Mund zu hören, ist schon komisch, Mudge. Wenn du einen Moment nachdenkst, wirst du dich erinnern, daß du dich auf einer Reise mit ethischer Zielsetzung befindest.«
    »Unter Zwang«, betonte Mudge.
    Jon-Tom blickte zurück und lächelte ihn an. »Weißt du, ich glaube, du nimmst das als willkommene Entschuldigung, um nicht deine wahren Empfindungen preisgeben zu müssen.« Der Otter brummte leise etwas vor sich hin.
    »Wir werden ihnen sagen, daß du eine erfolglose Jagd hinter dir hast, was kaum eine Lüge ist. Das wird besser für dich sein, als ihnen zu berichten, was für ein gieriger, egozentrischer kleiner Schwanz du wirklich bist.«
    »Äh, das tut mir in der Seele weh«, sagte Mudge in gespieltem Schmerz.
    »Dir hätte noch viel mehr weh getan, wenn du mit Armen voller Gold zurückgekehrt wärst und Falameezar dich gesehen hätte. Oder hast du dir darüber gar keine Gedanken gemacht? In Anbetracht der Stärke seiner Gefühle, was die Ansammlung persönlichen Reichtums angeht, hätte wahrscheinlich nicht einmal ich ihn davon abbringen können, gerösteten Otter aus dir zu machen.«
    Mudge schien ehrlich und völlig überrascht. »Weißt du was, Kumpel? Ich 'abe wirklich keinen Gedanken an das große Unge'euerchen verschwendet. Es is 'n bißchen 'eißblütig, selbst für 'nen Drachen.«
    »Nein, überhaupt nicht heißblütig«, wandte Jon-Tom ein. »Er glaubt nur einfach an seine ethischen Anschauungen...«
    Als sie in den Schein des Feuers traten, waren die ersten Ansätze wirklicher Beunruhigung und Sorge im Lager aufgekommen. Falameezar hatte feierlich gelobt, den ganzen Wald abzubrennen, um Jon-Tom zu finden, während Pog sich freiwillig bereitgefunden hatte, einen nächtlichen Suchtrupp zu führen.
    Es fiel Jon-Tom schwer, ihnen nicht die Wahrheit zu sagen, als er sah, wie Talea und Flor den Otter umschmeichelten.
    »Fehlt dir auch nichts?« fragte Flor und fuhr ihm besorgt mit der Hand durch das Stirnfell.
    »Was ist da draußen passiert?« Talea zeigte mehr Besorgnis, als sie es seit dem Beginn der Reise für irgend jemand getan

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