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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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breitete seine eigene Decke aus. Er war todmüde, und es würde schon bald Morgen werden.
    Momentan brauchte sein Körper Erquickung nötiger, als seine Seele..

XVIII
    Während der nächsten zwei Tage erklommen sie die Stromschnellen. Die einzige Gefahr, die Jon-Tom zu bewältigen hatte, war das Brennen seiner Ohren, während er die immer blumenreicheren Ausschmückungen von Mudges Fluchtgeschichte ertragen mußte. Als das gehörnte Chamäleon zur doppelten Größe von Falameezar angewachsen war, drohte selbst Flor dem Otter Prügel an.
    Am vierten Tag waren sie wieder im Wasser und stießen auf Anzeichen von Zivilisation: Gepflügte Felder, Häuser mit hübschen Strohdächern oder Schieferschindeln, rauchende Schornsteine und kleine Landestege mit vertäuten Booten glitten an ihnen vorbei.
    Falameezar glitt tief im Wasser dahin, hielt nur Augen, Ohren und Passagiere über die Oberfläche und atmete durch die Kiemen. Jeder, der die Reisenden vom Ufer aus sah, nahm an, sie saßen in einem sonderbar niedrigen Boot.
    Am zehnten Tag bemerkte Clodsahamp linkerhand in größerer Entfernung eine Kette niedriger Hügel. Direkt vor ihnen lagen wieder Stromschnellen, die allerdings bei weitem nicht so reißend waren wie die, die unweit vom unterirdischen Pfeiffunmunter durch die Dugakurra-Hügel schnitten.
    »Du kannst uns hier an Land setzen, Freund Drache. Wir sind der Stadt ziemlich nahe.«
    »Aber warum?« Falameezar klang enttäuscht. »Der Fluß ist immer noch tief und die Strömung nicht besonders stark.« Er stieß Rauchwölkchen aus. »Ich komme leicht voran.«
    »Ja, aber deine Gegenwart könnte die Einwohner in Panik versetzen.«
    »Ich weiß.« Der Drache stieß einen deprimierten Seufzer aus.
    »Dann werde ich euch also an Land setzen. Was soll ich als nächstes tun?«
    Jon-Tom warf Clodsahamp einen Blick zu, und der Hexer sank in der Achtung des jungen Mannes. »Ich werde mit den Kommissaren der Polastrindu-Kommune reden. Vielleicht akzeptieren sie dich als Mitglied.«
    »Glaubst du wirklich? Ich hatte keine Ahnung, daß eine so aufgeklärte Gemeinschaft existiert.« Feurige Augen starrten Jon- Tom hoffnungsvoll an. »Das wäre wundervoll. Ich bin selbstverständlich bereit, meinen Anteil an Arbeit zu leisten.«
    »Du hast mit dieser Reise bereits mehr als das getan, Genosse Falameezar. Clodsahamp hat allerdings recht mit seinem Vorschlag, du solltest hier am Fluß warten. Selbst gebildete Genossen reagieren manchmal gedankenlos, wenn sie sich mit dem Unvertrauten konfrontiert sehen.« Er beugte sich vor, und der Drache senkte den Hals, als Jon-Tom ihm zuflüsterte: »Die Konterrevolutionäre sind überall!«
    »Ich weiß. Sei wachsam. Genosse Jon-Tom!«
    »Das bin ich.«
    Der Drache ließ sich am Ufer nieder. Sie marschierten vom Rücken über den Schwanz auf den Strand und reichten ihr Gepäck von Hand zu Hand weiter. Ein stark benutzter Weg, mehr als nur ein breiter Pfad, aber noch keine Straße, führte über die Hügel. Jon-Tom sah einem Moment lang zurück. Die anderen hatten sich bereits in Bewegung gesetzt. Flor war schrecklich aufgeregt wegen der Aussicht, die fremde Stadt kennenzulernen; ihre Begeisterung ließ sie geradezu aufglühen.
    Jon winkte dem Drachen zu. »Laß es dir wohl ergehen, Genosse! Es lebe die Revolution!«
    »Es lebe die Revolution!« rumpelte der Drache zurück und grüßte ihn mit einem Feuer- und Rauchstoß. Dann senkte sich der grimmige Kopf unter die Oberfläche. Aufschäumende Blasen und schwindende konzentrische Wellen markierten als Wasserblume die Stelle, wo der Drache versank. Dann war auch sie verschwunden.
    Jon-Tom schritt kräftig aus, die langen Beine und der Wanderstab brachten ihn trotz der Last der Schuld, die er trug, bald zu seinen Begleitern. Falameezar war ein viel zu netter Drache, um so schändlich betrogen zu werden. Aber vielleicht hatten sie ihn ja glücklicher zurück gelassen, als er zuvor gewesen war.
    »Was wird er wohl tun?« Caz gesellte sich zu Jon-Tom.
    »Wird er auf deine Rückkehr warten?«
    »Wie soll ich das wissen? Ich bin kein Experte für die Beweggründe von Drachen. Seine politischen Überzeugungen scheinen unerschütterlich, aber er neigt wohl mehr zum Philosophieren als zum Handeln. Vielleicht langweilt er sich bald und schwimmt zu seinen Futtergründen zurück.« Er blickte den Hasen scharf an. »Warum? Rechnest du mit Ärger in Polastrindu?«
    »Das kann man nie wissen. Je größer die Stadt, desto arroganter die Bürger, und wir sind

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