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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht gerade Überbringer guter Nachrichten. Wir werden sehen.«
    Nach einer Stunde hatten sie die Kuppe des letzten Hügels erreicht. Endlich lag das Ziel so vieler Tagesreisen vor ihren Augen.
    Es ist wundervoll, ja, aber warum soll sich diese Stadt so sehr von irgendeiner anderen unterscheiden? dachte Jon sarkastisch, als sie den Hügel hinabschritten.
    Eine massige Steinmauer umgab die Stadt. Sie war mit komplizierten mächtigen Basreliefs geschmückt und mit Strebepfeilern abgestützt. Mehrere Tore unterbrachen die Mauer, durch die nur spärlicher Verkehr passierte.
    Es war kein Markttag, wie Caz erläuterte; weder brachten Bauern ihre Produkte in die Stadt noch Handwerker und Händler ihre Waren.
    Im Süden der Stadt herrschte etwas mehr Aktivität. Dort reichte die große Mauer fast bis ans Meer. Mindestens ein Dutzend Schiffe war an den verrottenden Docks vertäut. Einige ähnelten dem Segel- und Stakschiff, von dem Caz geflohen war. Jon-Tom fragte sich, ob es sich wohl unter den Schiffen befand, die da sanft auf und ab schaukelten. Barken und Fischerboote stellten den Rest der buntgemischten, aber zweckdienlichen Flottille.
    »Das Haupttor befindet sich auf der anderen Seite der Stadt, im Nordwesten gegenüber der Schwertgau«, erklärte Caz weiter.
    »Was ist das?« fragte Flor. »Bist du schon da gewesen? Mir scheint, du warst bereits überall.«
    Caz räusperte sich. »Nein, ich war noch nicht hier, und ich bin nur durchschnittlich weit herumgekommen, würde ich sagen. Die Schwertgau ist ein gewaltiger – manche sagen ein endloser – Ozean aus Vegetation, von widerwärtiger Urwesen und gefährlichen Kreaturen bewohnt. Wir müssen nicht um die ganze Stadt herum laufen. Das Hafentor bietet einen bequemen Zugang.«
    Sie folgten weiter dem gewundenen Pfad, der sich jetzt auf Straßenbreite ausgedehnt hatte. Andere Reisende blickten der ungewöhnlichen Gruppe neugierig nach.
    Von Echsen gezogene Wagen und Karren rumpelten ar ihnen vorüber, dazwischen drängte sich hin und wieder ein Reiter auf einer Hüpf- oder Laufechse. Einmal begegneten sie sogar einer wohlhabenden Familie auf einer Reitschlange.
    Clodsahamp war zufrieden und guter Dinge. Es fiel ihm erheblich leichter, den Hügel hinunter zusteigen, als ihn hinauf zuklettern. Sein Blick richtete sich nach oben. »Pog! Hast du irgend etwas zu berichten, du nutzloser Tunichtgut?«
    Die Fledermaus flog tiefer und schrie nach unten: »Die übliche Luftpatrouille. Vor 'n paar Minuten schind 'n paar bewaffnete Eichelhäher über uns weggeflogen. Ich glaube aber nicht, dasch schie unsch mit dem Drachen geschehen haben. Schie schind schon längscht wieder umgekehrt und schum Bericht schurückgeflogen. Haben schich nicht scho verhalten, alsch ob schie aufgeregt wären.«
    Clodsahamp schien zufrieden. »Gut. Ich habe keine Zeit für Zwischenträger. Polastrindu ist zu groß, als daß sie sich um jede sonderbare Reisegruppe kümmern könnten, selbst wenn wir ein wenig sonderbarer sind als die meisten.«
    »Von der Luft aus mögen wir gar nicht so erscheinen«, stellte Jon-Tom fest.
    »Sehr richtig, mein Junge.«
    Sie schlenderten in die Docks, ohne daß sie jemand anrief. Sie sahen, wie geschäftige Schauerleute, hauptsächlich breitschultrige Wölfe, Luchse und Tigerkatzen, mühselig Stöße aus Kisten und Ballen verluden. Exotische Güter und Handwerkserzeugnisse wurden ordentlich am Ufer aufgestapelt oder sorgfältig auf Lastkarren verstaut, die sie in die Stadt transportierten.
    Direkt an den Docks war der Geruch durchdringend, aber nicht ganz so exotisch. Selbst das Wasser war hier dunkler als in der Mitte des Flusses. Die graue Färbung stammte nicht aus dem hiesigen dunklen Erdreich, sondern von einer Vielzahl von Röhren und Kloaken, die sich in den Strom ergossen. Die primitive Kanalisation stumpfte den Glanz merklich ab, den Jon ursprünglich mit Polastrindu assoziiert hatte.
    Flors Gesicht verzog sich angewidert. »In der Stadt wird es doch bestimmt nicht so schlimm sein.«
    »Das hoffe ich doch.« Talea schnaubte und versuchte ihren Geruchssinn auszuschalten.
    »Es heißt, je größer die Stadt, desto schmutziger die Angewohnheiten der Bewohner.« Caz schritt leichtfüßig über das schmierige Pflaster, um das Leder seiner ellenlangen Schuhe nicht mehr als nötig zu beschmutzen. »Das erwächst aus der Konzentration der Bewohner auf den Erwerb von Geld. Luxus folgt auf finanzielle Unabhängigkeit, nicht auf harte Arbeit.«
    Ein schmaler Steinbogen

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