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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Fettschicht und die verfärbten Flecken nicht mehr erkennbar. Wie der Waffenschmied war er ein Waschbär mit schwarzer Maske. Ein Ohr war schwer verstümmelt, und eine weiße Narbe verlief kühn vom Ohr genau bis unter das Auge und dann vor bis zur Schnauze, war aber nur dort deutlich erkennbar, wo sie die schwarze Maske querte.
    Jon-Tom war so damit beschäftigt, das Leben und die Aktivitäten rund um zu beobachten, daß er nicht bemerkte, daß Mudge bereits bestellt hatte.
    »Keine Sorge, Kumpel! Ich 'abe für dich mitbestellt.«
    »Ich hoffe, sowohl was zum Essen als auch was zum Trinken. Ich habe Hunger wie noch nie.«
    »Das 'abe ich, Kumpel. Jeder Narr weiß, daß es nich gut is, auf nüchternen Magen zu trinken. 'Ee du, paß auf!« er rammte einen Ellbogen in einen betrunkenen Ozelot, der in ihn hineingestolpert war.
    Der Betrunkene wurde herumgewirbelt, und der Inhalt seines Krugs flog auf den Otter zu. Mudge duckte den Alkohol mit bemerkenswerter Geschwindigkeit ab. Der Ozelot heulte ein paar Bemerkungen über den Rippenstoß, war aber zu besoffen, um sich auf einen ernsthaften Kampf einlassen zu können. Er torkelte hilflos zurück in die Menge. Jon-Toms Blick verfolgte die gepunkteten schwankenden Ohren, bis sie außer Sicht waren.
    Zwei große Holzkrüge mit etwas stark Kohlesäurehaltigem und nach Alkohol Riechendem trafen ein. In der winzigen Hand von Mudge wirkte der Hartholzkrug Überproportioniert, aber er hatte genau die richtige Größe für Jon-Tom. Er probierte einen Schluck der schwarzen Flüssigkeit und stellte fest, daß es sich um ein kräftig fermentiertes Gebräu handelte, etwas wie ein stark alkoholhaltiges Malzbier. Er beschloß, es respektvoll zu behandeln.
    Mit der anderen Hand stellte der Servierer eine große Platte ab, über die ein stark verbeulter und zerkratzter Deckel gestülpt war. Als der Deckel hochgehoben wurde, drang ein wundervoll kräftiger Duft in Jon-Toms Nase. Auf der Platte lagen alle möglichen Gemüse. Unter sonderbaren, fremden Formen fanden sich auch angenehm vertraute Karotten, Radieschen, Sellerie und winzige Zwiebeln. Auf einem Kartoffelhügel ruhte ein gewaltiger zylindrischer Braten. An beiden Seiten zeigte sich ein einzelner Mittelknochen. Das Fleisch war außen schwarzgebrannt und wurde zur Mitte hin rosa.
    Er suchte vergeblich nach Besteck. Mudge wies ihn darauf hin, daß das Restaurant seine Kunden schwerlich mit Instrumenten versähe, die dazu wie geschaffen waren, aufeinander loszugehen. Der Otter zückte ein Jagdmesser. Es war kurz und dreikantig wie der Zahn eines weißen Hais und glitt leicht durch das Fleisch.
    »Gut durchgebraten, medium oder blutig?« lautete die Frage.
    »Egal.« Jon-Tom mußte sich anstrengen, um nicht zu sabbern. Mudge schnitt zwei respektable Fleischscheiben ab und reichte eine davon seinem Begleiter.
    Sie aßen so schweigend, wie fettig schnalzende Finger und schmatzende Lippen es zuließen. Jon-Tom mühte sich, den Saft von seiner neuen Kleidung fernzuhalten. Mudge war nicht im entferntesten so heikel. Bratensoße rann ihm am pelzigen Kinn hinunter auf die Weste und wurde von dieser und dem Brustfell aufgesogen.
    Sie waren halbwegs gesättigt, als Jon-Tom sich lange genug entspannte, um zu bemerken, daß von dem Mittelknochen, der durch den Braten verlief, auch noch dünne, nach unten gekrümmte Rippen abgingen.
    »Mudge, was ist das für Fleisch?«
    »Schmeckt's dir nich, Kumpel?« wunderte sich der Otter um einen Mundvoll Gemüse.
    »Es ist köstlich, aber ich kann weder die Form noch den Geschmack erkennen. Das ist nicht irgendein Steak, oder? Ich meine: Rind?«
    »Rind? Rindfleisch meinst du?« Mudge schüttelte den Kopf.
    »Sie sind vielleicht nich schlau, aber wir sind 'ier keine Kannibalen, sind wir nich.« Er kaute abschätzend. »Es is natürlich keine Königsboa. Python. 'Ne netzgemusterte, würde ich sagen.«
    »Wundervoll.« Warum sollte er angesichts eines angenehmen Geschmacks zimperlich sein? überlegte Jon-Tom. Dazu gab es keinen Grund. Er hatte die Phobie, die manche Leute in bezug auf den Genuß von Reptilienfleisch pflegten, nie verstanden, obwohl er bisher die Möglichkeit nicht gehabt hatte, es zu probieren. Schließlich, Fleisch war Fleisch. Für Magen und Zähne war das alles Muskelfaser.
    Er hatte allerdings nicht vor, einer Schlange von dieser Größe anders zu begegnen als auf einer Servierplatte.
    Sie beseitigten gerade die letzten Reste des Bratens, als der Servierer unverlangt mit einer flachen

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