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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Durchschnittseinwohner dieses stinkigen, zurückgebliebenen Nichtparadieses.
    Im Restaurant fand sich hier und da auch ein Mensch. Keiner war auch nur annähernd so groß wie Jon-Tom. In der Nähe saß ein älterer Herr, der ab und zu an seinem Krug nippte und mit einem in schwarzen Seidenbrokat gekleideten Klammeraffen Karten spielte. Ihnen gegenüber hockten ein Menschenaffe, den Jon-Tom nicht einordnen konnte, und ein neunzig Zentimeter großer Ziesel, der einen knallroten Overall und die dunkelste Sonnenbrille trug, die Jon-Tom je gesehen hatte.
    Ohne Zweifel waren sie genauso vor eingenommen und bigott wie die anderen. Und woher nahm er das Recht, sich als Richter über die Moral einer anderen Welt aufzuschwingen?
    »Daran kannst du über'aupt nichts ändern, Kumpel. Warum sollte man das auch ändern wollen? Teller waschen und Aufwischen und das alles is nich drin, außer du willst nich als richtiger Bürger respektiert werden. Du wärst natürlich auch zum Politisieren geeignet, aber das rangiert noch unter der Schmutzarbeit. Ich 'offe, du mußt nich auf deine Fä'igkeiten als Sänger zurück greifen.« Er machte eine Pause. Als er weitersprach, lag sowohl Hoffnung als auch Neugier in seiner Stimme: »Also, unser alter Clodsa'amp war sich verdammt sicher, daß du irgend'ne Art von Magier bist, war er. Bist du sicher, daß du nich zaubern kannst? Ich 'ab doch ge'ört, wie du den alten 'Exer- 'Eini nach seinen speziellen Worten gefragt ‘ast.«
    »Das war nur Neugierde, Mudge. Einige der Worte kannte ich. Aber nicht in der Art und Weise, wie er sie benutzte. Selbst du hast diese Sache mit den tanzenden Nadeln gemacht. Praktizieren hier eigentlich alle Magie?«
    »Oh, das tut jeder, sicher.« Mudge nahm einen Schluck des schwarzen Gebräus. »Aber nur wenige werden gut genug, um mehr als einen oder zwei Tricks 'inzukriegen. Nadeln sind meine Grenze, fürcht ich. 'olle, ich wollt, ich könnte diesen Goldzauber!« Sein Blick richtete sich plötzlich nach links, und sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
    »Aber natürlich, wenn die Situation es erfordert, bin ich gar nich so schlecht, was bestimmte Formen der Levitation angeht.« Seine rechte Hand bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, zu der nur Otter imstande sind.
    Wie es der keck gekleideten und aufreizend geschminkten Streifeneichhörnchenfrau gelang, die sechs Bierkrüge, die sie durch die Menge manövrierte, nicht zu verschütten, war ein wenig Magie für sich, dachte Jon-Tom, als er sich duckte, um den fliegenden Schaumspritzern zu entgehen.
    Sie bedachte den unschuldig dasitzenden Mudge mit einem wutentbrannten Blick. »Behalt deine Hände bei dir, du dreckfressender Sohn eines Schlammwurms! Das nächste Mal bekommst du einen von diesen hier in deinen fetten Nacken!«
    Sie drohte ihm mit einem der Humpen.
    »'Eee, Lily!« protestierte Mudge. »'Ast du mir nich immer erzählt, du suchst nach 'nem Weg, um nach oben zu kommen?«
    Sie setzte dazu an, ihre gesamte Fracht über ihn auszuleeren, und er duckte sich in gespielter Furcht zusammen, die Pfoten vor das immer noch lächelnde Gesicht gelegt. Dann überlegte sie sich, daß es besser war, das Getränk nicht zu verschwenden. Sie wandte sich vom Tisch ab und bahnte sich mit den Ellbogen ihren Weg durch die Menge; ihr Schwanz zuckte kokett von einer Seite zur anderen. Der kurze goldene Rock reichte kaum von der Taille bis zu den Knien; das graue Muster kontrastierte wundervoll zu ihrem Rostbraun und den schwarzweißen Streifen.
    »Was 'ab ich dir gesagt, Kumpel?« Mudge grinste Jon-Tom über den Rand seines Kruges an.
    Der versuchte zurück zu lächeln, weil er sich bewußt war, daß der Otter versuchte, die trübe Stimmung aufzubrechen, in die er verfallen war. Also zwang er sich, den Scherz fort zu setzen.
    »Ziemlich kurze Levitation, Mudge. Ich glaube nicht, daß sie irgendwas davon gehabt hat.«
    »Wieso sie?« Der Otter drückte sich den Daumen auf die Brust. »Ich bin es, dem die Levitation guttut!« Er schlug sich auf die Schenkel und lachte aus vollem Hals über seinen eigenen Scherz.
    Vor den beiden Fenstern des Seidigen Oppossums wurden hölzerne Rolläden hinuntergelassen, und irgend jemand dämpfte die Öllampen. Jon-Tom wollte aufstehen und spürte eine Pfote am Handgelenk, die ihn zurückhielt.
    »Nein, Chef, kein Grund, sich Sorgen zu machen!« Die Augen des Otters funkelten. »Ganz im Gegenteil. 'Abe ich dir nich ein wenig Unter'altung versprochen?« Er deutete auf einen Punkt

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